Bruchlandungen und Höhenflüge: Aeschs vielseitige Geschichte in Bildern

Das Heimatmuseum Aesch nimmt die Foto­ausstellung «Aesch, wie es früher war» an neuem Ort in kleinerem Rahmen nochmals auf. Zu sehen sind neben Gebäuden und Alltagsszenen aus vielen Jahrzehnten auch historische Ereignisse.

Höhenflug: Mit Hilfe analoger Bildbearbeitung hebt das Flugschiff «DO X», nachgebaut 
vom Turnverein Aesch anlässlich der Fasnacht 1931, ab.

Höhenflug: Mit Hilfe analoger Bildbearbeitung hebt das Flugschiff «DO X», nachgebaut vom Turnverein Aesch anlässlich der Fasnacht 1931, ab.

Lieblingsbild: Die Aufnahme der Fasnachtsausfahrt des TV Aesch von 1931 gefällt dem Präsidenten des Heimatmuseums, Christian Helfenstein, besonders gut.

Lieblingsbild: Die Aufnahme der Fasnachtsausfahrt des TV Aesch von 1931 gefällt dem Präsidenten des Heimatmuseums, Christian Helfenstein, besonders gut.

Kompliziertes Manöver: Nach dem Absturz bahnt sich der schwer beschädigte Bomber «Lazy Baby» einen Weg durch Aeschs Strassen. Der umständliche Abtransport zieht viele Schaulustige an. Fotos: ZVG

Kompliziertes Manöver: Nach dem Absturz bahnt sich der schwer beschädigte Bomber «Lazy Baby» einen Weg durch Aeschs Strassen. Der umständliche Abtransport zieht viele Schaulustige an. Fotos: ZVG

Aus dem Fotoalbum des Turnvereins: Aescherinnen in Tracht am Winzerfest 1934.

Aus dem Fotoalbum des Turnvereins: Aescherinnen in Tracht am Winzerfest 1934.

Am 14. Oktober 1943 starten auf englischen Militärbasen 320 amerikanische Bomber mit dem Ziel, die wichtigen Kugellagerfabriken des Dritten Reiches in Schweinfurt zu bombardieren. Die Mission misslingt, und der Tag wird als «schwarzer Donnerstag» in die amerikanische Luftkrieggeschichte eingehen: 60 Bomber werden abgeschossen – einer davon, die «Lazy Baby», kann sich mit einer Bruchlandung schwer beschädigt auf einen Kartoffelacker in der Nähe des Schlatthofs in Aesch retten. Wie umständlich sich der anschliessende Abtransport des 30 Tonnen schweren Bombers durch die engen Strassen Aeschs gestaltete, zeigen Bilder, die im Restaurant Harfe im Alterszentrum Im Brüel ausgestellt sind. «Das Flugzeug wurde zum Verschrotten nach Dübendorf gebracht. Dazu musste es in einem komplizierten Manöver zum Bahnhof runter transportiert werden», erklärt Christian Helfenstein, Präsident des Heimatmuseums Aesch, der beim Gang durch die Ausstellung zu jedem Bild eine Geschichte erzählen kann.

Die Themen zu den Leuten bringen

Die Idee, nach der Ausstellung im Heimatmuseum eine Auswahl der Fotos im Alterszentrum zu präsentieren, hatte Helfenstein schon früh. «Die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums haben teilweise noch erlebt, was auf den Bildern zu sehen ist. Für sie ist es aber oft nicht möglich, ins Museum zu gehen.» Überhaupt, betont Helfenstein, sei es wichtig, als Museum auf verschiedenen Kanälen präsent zu sein. «Die Menschen ins Museum zu holen, ist immer schwieriger. Man muss die Themen zu den Leuten bringen.» Deshalb ist das Heimatmuseum mit seinen Exponaten auch immer wieder auf der Strasse präsent, am Frischmarkt, an der Kulturnacht, aber auch digital auf Crossiety und Facebook, wo täglich ein neues Bild präsentiert wird.

Photoshop von früher

Das Heimatmuseum ruft aber auch zur Mitwirkung auf. Im Rahmen der letztjährigen Ausstellung erfolgte ein Aufruf an die Bevölkerung, in die eigenen Archive zu schauen und spannende Bilder vorbeizubringen. So hat die Sammlung wichtige Ergänzungen erhalten: «Im Rahmen des Aufrufs haben wir vielleicht nicht so viele, dafür aber qualitativ hochwertige neue Bilder erhalten», freut sich Christian Helfenstein. Als Beispiel zeigt er ein Foto­album des Turnvereins, dessen älteste Bilder aus dem Jahr 1928 stammen. Sorgfältig wurden die Bilder der verschiedenen Aktivitäten eingeklebt und beschriftet. «So ist es für uns natürlich ideal, wenn wir zu den Bildern auch Beschreibungen, Jahreszahlen und Geschichten erhalten», erklärt Helfenstein. Aber auch sonst gelingt es ihm meistens, ein Bild mit Hilfe von Gebäuden, Flussläufen oder einem Kirchenturm zeitlich einzuordnen. Dass aufwendige Bildbearbeitungen keine Erscheinung von heute sind, zeigt eine Fotomontage im Album des Turnvereins, in der ein für die Fasnacht gebasteltes Flugzeug mit etwas Kreativität kurzerhand «zum Fliegen» gebracht wurde.

Das Heimatmuseum will auch weiterhin in spannenden Formaten von der Geschichte Aeschs erzählen und freut sich daher über neue Mitglieder. «Wir brauchen Nachwuchs im Stiftungsrat und im Museum allgemein. Wer einen Bezug zu Aesch hat und historisch interessiert ist, ist bei uns richtig.» Auch die Bevölkerung ist weiterhin eingeladen, in den eigenen Kellern, Estrichen und Fotoalben nach Trouvaillen zu suchen, damit die Geschichte Aeschs auch weiterhin lebendig bleibt. Die Ausstellung läuft noch bis 31. August.

www.fotosaesch2022.hmae.ch

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