«Alte Schachteln», «Alte Deckel» – hier geht’s selbstironisch zu und her

31 ältere Damen aus der Region gehören dem «Club der Alten Schachteln» an. Was macht den Verein mit dem speziellen Namen aus?

20-Jahr-Jubiläum: Zur Feier kamen die Mitglieder alle in Gelb. Foto: zVg
20-Jahr-Jubiläum: Zur Feier kamen die Mitglieder alle in Gelb. Foto: zVg

Der Verein war vor 20 Jahren im Café Helfenstein in Aesch aus der Taufe gehoben worden und wird seither präsidiert vom Pfeffinger Felix Keller. «Natürlich ist die Bezeichnung ‹Alte Schachtel› nicht abschätzig gemeint, sondern steht für den Humor, mit welchem die Klubmitglieder das Vereinsleben pflegen», betont Keller. Er war damals 53 Jahre alt und gehört zusammen mit zwei weiteren «Alten Deckeln» zu den auserwählten Herren, die am Vereinsleben der Alten Schachteln teilhaben dürfen. «Gemäss Statuten dürfen nur Frauen ab 60 Jahren dabei sein und der Verein hat die Mitgliederzahl auf 35 beschränkt – damit er familiär bleibt», erklärt Keller. Der Verein sei aus einer Zufallsbekanntschaft entstanden. «Beim Kaffeetrinken vor dem Einkaufen traf ich zusammen mit meiner Frau im Helfenstein regelmässig auf eine Gruppe älterer Damen. Daraus entstand eine Verbindlichkeit, die eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe wahrnimmt, nämlich gegen die Einsamkeit im Alter anzugehen.»

Dafür wurde der Verein auch schon ausgezeichnet und geehrt, unter anderem letzte Woche von Gemeinderats­mitgliedern, die dem «Club der Alten Schachteln» zum Dank für sein Engagement ein kulinarisches Präsent überreichten. Der Verein hatte im Restaurant Rebstock in Pfeffingen zu einem frohen Unterhaltungsprogramm eingeladen – gefeiert wurde das 20-jährige Bestehen – mit Musik und Anekdoten. Koch und Wirt überraschten mit der Kreation eines Schachteltellers und einer hausgemachten Vacherin-Glace-Torte.

Oldies but Goldies

Wie wichtig der Club seinen Mitgliedern ist, erkennt man an der Teilnehmerzahl. «Bis auf ein Mitglied, das in den Ferien weilte, sind alle erschienen. Davon können andere Vereine nur träumen», meint Keller. Er hatte die Alten Schachteln aufgefordert, «etwas Gelbes anzuziehen» – schliesslich gehöre man zu den Goldies – und natürlich wurde wieder viel gelacht. «Das zeichnet unsere Vereinstreffen aus», so Keller. «Diese finden jeden Samstag oder unter der Woche auch spontan im Café Helfenstein statt und werden sowohl für den Gedankenaustausch als auch für die gegenseitige Unterstützung genutzt. Die meisten Vereinsmitglieder leben alleine zu Hause. Für die Mitglieder, die in einer Pflegeeinrichtung leben, organisieren wir Besuche», führt Keller aus.

Im Moment steckt der Präsident in den Vorbereitungen für das nächste grosse Treffen der Alten Schachteln, für «den Moment der Goldschachtel». Dieses Quiz findet jeweils im November statt – «endlich wieder, in den letzten Jahren waren viele Treffen wegen der Schutzmassnahmen zur Pandemie abgesagt worden». Umso grösser sei nun die Vorfreude. Bei den 20 Fragen gehe es darum, eine möglichst genaue Prognose abzugeben: «Ob am 29. Februar 2024 in Pfeffingen Schnee liegen wird, welche Temperatur am Morgestraich der Basler Fasnacht gemessen wird, wie viele Medaillen die Schweizer Sportler im nächsten Jahr in Paris an der Olympiade gewinnen werden ...»

Der Club der Alten Schachteln ist nicht nur in der Region bekannt, sondern hatte auch schon nationale Ausstrahlungskraft. 2010 bekamen die Alten Schachteln Besuch von Moderator Nik Hartmann. Im Rahmen der Sendung «SRF bi de Lüt, Vereinsgeschichten» erfüllte er den Alten Schachteln ihren Wunsch, mit einem Festessen verwöhnt zu werden, das vom Hobby-Kochclub Aesch zubereitet wurde.

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