«Ich würde meinen Beruf erneut lernen»
Der Förster Josef Borer hat kürzlich seinen 65. Geburtstag gefeiert und grundsätzlich seine Pension angetreten. Allerdings: Auf Wunsch seines Dienstgebers stellt er sich dem «Schwarzbubenforst» weiter zur Verfügung.

Josef Borer, gebürtiger Schwarzbube mit Heimatort Erschwil, ist seit 48 Jahren mit dem Wald beziehungsweise mit der Natur aufs Engste verbunden. Als gelernter Forstwart bei der damaligen Forstbetriebsgemeinschaft Thierstein-Mitte, mit entsprechender Weiterbildung zum Förster an der Försterschule in Lyss, legte er einst den Grundstein zu einer ausserÂgewöhnlichen wie erfolgreichen Berufskarriere. Diese beinhaltete Stationen in Ettingen (ab 1982) und in seinem ehemaligen Lehrbetrieb (ab 1992), dem heutigen «Schwarzbubenforst».
Seine Berufslaufbahn sei in jeder Beziehung einzigartig verlaufen, sagt Borer zum «Wochenblatt». «Ich würde meinen Beruf ohne zu zögern wieder erlernen», ergänzt der Vater zweier erwachsener Töchter. «Förster war und ist mein Traumberuf», schwärmt der Breitenbacher über den grundsätzlich unverzichtbaren Beruf im Dienste der Natur generell, vor allem aber auch im Dienst der Biodiversität. «Als Förster war es mir während meiner ganzen Laufbahn sehr wichtig, die Leute, auch meine Försterkollegen, zu sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, wie wichtig Biodiversität im Wald ist.» Den Rohstoff Holz könne man nutzen und gleichzeitig die Biodiversität fördern.
Im Oktober wurde Borer 65 Jahre alt. Mit einem Arbeitspensum von vierzig Prozent wird er aber bis auf Weiteres «am Ball» bleiben. «Mein nunmehr fixiertes Arbeitspensum von zwei Tagen pro Woche läuft auf unbestimmte Zeit», beschreibt Borer sein «neues» Engagement, in welchem er primär die wichtigen Themen Biodiversität und Ökologische Projekte betreuen wird. Dies freut auch Betriebsleiter Christoph Gubler, der Borers jahrzehntelangen Arbeitseinsatz in herzlichen Worten würdigt. Er sei eine enorm grosse Bereicherung für den Betrieb — beruflich wie auch menschlich, sagt Gubler über seinen Berufskollegen. Josef Borer, für den die Verleihung des «Walder-Preises» im Jahr 2015 eine grosse Ehre und Anerkennung war, sagt zu seiner Zukunft, dass sein Teilpensum kein Müssen darstelle. «Diese Arbeit macht mir immer noch grosse Freude.» Dennoch: Dass Borer nunmehr über mehr freie Zeit verfügt, freut ihn natürlich trotz allem. So ist er als Haus- und Grundbesitzer regelmässig im Einsatz, aber auch als leidenschaftlicher Sänger bei den Circle-Singers in Zwingen. Ein weiteres Steckenpferd von Borer ist — wen wundert es — schlicht die Natur. Nicht unerwähnt bleiben darf auch Borers Einsatz für die Berufsbildung, wo er gegen zwanzig Lehrlinge zum Forstwart ausgebildet habe. Aktuell verfügt der Forstbetrieb Schwarzbubenland mit Sitz in Seewen nebst seinen 18 Mitarbeitenden über fünf Lehrlinge, darunter eine Frau. Er ist der grösste Forstbetrieb im Kanton Solothurn.
Mit Kyra Stolp aus Kleinlützel teilt Borer inskünftig seine Aufgaben beim Forstbetrieb Schwarzbubenland. Kyra Stolp ist verheiratet und dreifache Mutter. Sie betreut in einem 30-Prozent-Pensum als Forstingenieurin — sie hat einst in Suhr auch die Berufslehre als Forstwartin absolviert — den Bereich Waldbau. Ausserdem ist sie hoheitlich für die Gemeinden Fehren und Zullwil zuständig.