Fotos aus der Zeit der Industrialisierung
Das Industriemuseum Breitenbach zeigt in der aktuellen Sonderausstellung Fotos von Breitenbach aus der Zeit zwischen 1900 und 1950. Am vergangenen Samstag feierte die Ausstellung Vernissage in der Aula der Primarschule.
Die rund 100 Besucherinnen und Besucher füllten die Aula der Primarschule bis auf den letzten Platz. Die Sonderausstellung mit dem Titel «Breitenbach — im Auge der Fotografen» ist mittlerweile die vierte Sonderausstellung des Industriemuseums. «Mit der Ausstellung möchten wir die Geschichte der Industrialisierung und deren Bedeutung für das Dorf Breitenbach aufzeigen», erklärte Maria Cajochen, Präsidentin des Museumsvereins. «Leider existiert kein offizielles Bildarchiv. Dem wollen wir mit der Ausstellung entgegenwirken. Bei vielen Fotografien sind die Fotografen unbekannt. Wir kennen gegenwärtig nur Walter Studer, unser Ehrenmitglied», fuhr Cajochen fort. «Er hatte von Anfang an Breitenbach fotografiert und die Geschichte dazu gesammelt.» Der über 90 Jahre alte Walter Studer arbeitete früher als gelernter Mechaniker und Ingenieur bei den Breitenbacher Industriewerken Brac und Isola. Er fotografierte dabei die Betriebe und schuf ein einzigartiges Zeitdokument. Für die Ausstellung übergab er seinen Fotobestand dem Museum. Für seine Verdienste für das Museum wurde er anlässlich der Vernissage speziell geehrt.
Diese Fotografien sind nun erstmals öffentlich zu sehen. Die fotografierten Motive sind verschieden: Personen, Gebäude oder ganze Vereine mit ihren Mitgliedern. «Wir hoffen, durch das Zeigen der Bilder von den Menschen, die diese Zeit erlebt haben und noch hier wohnen, so viele Informationen zu erhalten wie möglich», sagte Maria Cajochen. Der Zeitrahmen der gezeigten Fotos von 1900 bis 1950 sei praktisch bedingt, meinte sie. Für die Zeit vor 1900 gebe es praktisch keine Bilder und für die Zeit nach 1950 seien es dann zu viele, um sie aufzuarbeiten. Die Zeit zwischen 1900 und 1950 sei aber die wichtigste. «In dieser Zeit entwickelte sich Breitenbach vom kleinen Dorf zu einem industriellen Zentrum», erklärte die Vereinspräsidentin.
Eigens für die Vernissage wurde auch ein Kurzfilm in Auftrag gegeben: Der zwölfminütige Film mit dem Titel «Breitenbach 1900–1950. Eine Zeitreise» erstellte aus den Fotografien einen realistischen Dokumentarfilm. Dazu wurden Schauspieler aufgeboten, die sich exakt nach der damaligen Erscheinung auf den Fotos kleideten und die Szenen nachspielten. Diese Szenen wurden dann mit den Fotos hinterlegt. Die Filmperson, der Breitenbacher Albert Borer, Gründer der Isola-Werke, erzählte über das damalige Leben im Breitenbacher Dialekt. Das Ganze wurde unterlegt mit passender Blas- oder Orchestermusik. Mit dem Film gelang eine realistische Dokumentation, wie sich das Leben früher abgespielt haben könnte.
Die aktuelle Sonderausstellung ist noch bis Anfang Mai des nächsten Jahres im Industriemuseum Breitenbach zu bewundern.