«Eine massive Verbesserung der Hilfsfristen»

Im Thierstein sei das Rettungswesen stiefmütterlich behandelt worden, lautete früher der Vorwurf von regionalen Politikern. Die von ihnen geforderten Massnahmen scheinen zu greifen.

Bei der früheren Regelung für den Rettungsdienst im Thierstein und im Laufental kam es des Öfteren vor, dass die Einsatzkräfte vom Notruf bis zum Eintreffen länger brauchten als 15 Minuten. Die Statistik zu den Hilfsfristen rief die Politik auf den Plan. Im Laufental setzte sich Landrat Marc Scherrer (Die Mitte, Zwingen) für die Aufstockung der Gelder ein und im Thierstein forderte FDP-Kantonsrat David Häner die Solothurner Regierung auf, die bisherigen Regelungen im Rettungswesen zu überprüfen und zu handeln. Die Solothurner Spitäler AG reagierte prompt. Sie kündigte den Vertrag mit dem Kantonsspital Baselland und schloss mit den Rettungsdiensten Nordwestschweiz AG eine neue Leistungsvereinbarung ab. Die Leistungserbringerin, die ihren Sitz in Reinach hat, machte die Zusage, im Thierstein eine Aussenstelle einzurichten. Vor einem Jahr nahmen die Rettungsdienste Nordwestschweiz AG im Thierstein ihren Betrieb auf. Die Privatunternehmung mietete sich in Breitenbach in einer Gewerbeliegenschaft an der Passwangstrasse ein und ist seither mit zwei Fahrzeugen (eines als Ersatz) und jeweils einem Zweierteam rund um die Uhr vor Ort. Häner verlangte nun Einsicht in die Zahlen für das Jahr 2024. Demnach betrug die durchschnittliche Zeit vom Notruf bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes 9,1 Minuten. «Die neueste Statistik der Hilfsfristen zeigt, dass es im Thierstein beim Rettungswesen eine massive Verbesserung gab. In diesem Sinn hat Solothurn den Auftrag, den ich damals erteilte, zur Zufriedenheit erfüllt», resümiert Häner. «Dies sicherlich auch dank dem raschen Handeln der Solothurner Spitäler AG — die übrigens aktuell das Spital Dornach für 40 Millionen Franken ausbauen will — und somit einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Schwarzbubenland leistet», würdigt Häner. Insgesamt sei die Rettungsdienste Nordwestschweiz AG im Thierstein 654 Mal ausgerückt. «In 355 Fällen ging es um Leben und Tod, um sogenannte P1-Einsätze, bei denen jede Sekunde zählt», führt Häner gegenüber dieser Zeitung aus. «Hält man sich vor Augen, welche Distanzen zwischen Kleinlützel und Nunningen liegen, merkt man, dass das Rettungswesen in der regionalen Versorgung grosse Herausforderungen zu meistern hat. Zur Optimierung braucht es eine noch bessere Zusammenarbeit zwischen den Kantonen Solothurn und Baselland. Dieses Thema werde ich in meiner politischen Arbeit vertiefen», meint Häner. Der Statistik sei nämlich auch zu entnehmen, dass die Rettungsdienste Nordwestschweiz AG vom Standort Breitenbach aus zusätzlich 200 Einsätze für die Bevölkerung im Laufental erbracht habe. «Die Kosten dazu muss ich noch unter die Lupe nehmen. Insgesamt gab es keine Kostenüberschreitung», so Häner. Das Laufental wird grundsätzlich durch den Rettungsdienst des Kantonsspitals Baselland abgedeckt. Landrat Marc Scherrer gab früher schon zu bedenken: «Es wäre wahrscheinlich effektiver und zielführender, wenn der Leistungsauftrag für die Region Laufental-Thierstein an einen einzigen Anbieter vergeben werden könnte.» Er setzt sich ebenfalls für die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Kantonen Baselland und Solothurn ein. Ergebnisse sind in Abklärung.

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