«Die Gewaltentrennung ist für eine funktionierende Organisation von zentraler Bedeutung»
Der Zweckverband Schule Gilgenberg hat mit Giovanni Adornetto einen neuen Präsidenten. Ebenfalls neu im Vorstand ist Alexa Meier Gerster.
Die Delegiertenversammlung des Zweckverbandes Schule Gilgenberg wählte letzte Woche die Nunninger Gemeinderätin Alexa Meier Gerster und den Himmelrieder Gemeinderat Giovanni Adornetto in den Vorstand und unterstützte seine Kandidatur fürs Präsidium. Der bisherige Präsident, Friedrich Wüthrich, bleibt Vorstandsmitglied und Schulleiter ad interim. Weitere Wechsel im Zweckverband, der vor der Zerreissprobe stand, werden mit den Gemeinderatswahlen vom Frühjahr erwartet. Der neue Präsident des Schulverbandes, Giovanni Adornetto, stand dem Wochenblatt Rede und Antwort.
Wochenblatt: Wie kamen Sie ins Schwarzbubenland und zur Ehrenarbeit?
Giovanni Adornetto: Himmelried wurde vor 13 Jahren zu meiner Wahlheimat. Zuvor lebte ich mit meiner Familie in Basel-Stadt. Verliebt in die Schönheit des Dorfes und der Natur inmitten der hügeligen Landschaft wurden wir von der heimischen Wohnbevölkerung warmherzig willkommen geheissen und in die vielseitige Vereinsstruktur integriert. Ich war schon immer sozial engagiert. Ich bin das mittlere von drei Kindern einer eingewanderten, sizilianischen Familie, bodenständig und mit hemdsärmeliger Haltung, geprägt von einem Zusammenhaltsgefühl. Die Politik faszinierte mich schon immer. Ich schätze in der Schweiz die direkte Demokratie und bin mir bewusst, dass sie vom Engagement jedes Einzelnen lebt. Ausserdem verspüre ich eine grosse Dankbarkeit und möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. In Himmelried engagiere ich mich seit sechs Jahren als Gemeinderat.
Wie stehen Sie zur Region Gilgenberg?
Als Gemeinderat und Delegierter diverser Zweckverbände bin ich gut vernetzt und Teil der regionalen Zusammenarbeit — zum Beispiel auch innerhalb des Forums Schwarzbubenland. Als Unternehmer bin ich beruflich ebenfalls gut vernetzt und engagiere mich in den Wirtschaftsverbänden. Meine Familie und ich nehmen aktiv am Vereinsleben der Region teil (Fussball, Leichtathletik, Schwimmen, Fasnacht) und schätzen den Gedankenaustausch mit anderen Menschen.
Die Schule Gilgenberg erlebte turbulente Zeiten. Was bewog Sie zur Kandidatur für das Präsidium?
Ich bin überzeugter «Humanist», interessiere mich als Familienvater für das Leben an der Schule und bin mir der Bedeutung von Bildung bewusst. Seit letztem Sommer erhalte ich als Delegierter von Himmelried Einblick in den Zweckverband Schule Gilgenberg. Dieser ist auf einen Erneuerungsprozess angewiesen, und aus dem Antrieb heraus, aktiv gestalten zu wollen, entschied ich mich dazu, mich für das Amt des Präsidenten zur Verfügung zu stellen. Dazu führte ich im Vorfeld diverse Gespräche. Ich bin mir der Verantwortung bewusst und weiss, dass das Amt mit gewissen Herausforderungen verbunden ist.
Welche Voraussetzungen bringen Sie dafür mit?
Ich bin mit der Bildungslandschaft Schweiz vertraut und verfüge über langjährige Führungserfahrungen im Change-Management und im Aufbau von Teamarbeit. Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn in der Geschäftsleitung von KMU bereits einige Visionen und Strategien umgesetzt. Ich bin im Personalmanagement zuhause und lege Wert auf Integrität und Transparenz. Ich bezeichne mich als kommunikativ, empathisch, innovativ, durchsetzungsfähig und leistungsmotiviert.
Die Auseinandersetzungen innerhalb des Gebildes haben ihre Spuren hinterlassen. Wie wollen Sie die Vergangenheitsbewältigung im Zweckverband Schule Gilgenberg angehen?
Ich werde mir eine unabhängige Meinung bilden. Es wird Gespräche mit den Involvierten aus allen Kreisen geben, der Vorstand wird nun sukzessive erneuert und in der Reform werden die Themenfelder und ihre Bewältigung definiert werden. Die neue Co-Schulleitung — Christian Hügli und Roman Scherrer — wird bei ihrem Arbeitsbeginn im August dieses Jahres zuverlässige Strukturen vorfinden.
Es gab Kompetenzüberschreitungen und eine Durchmischung. Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern?
Die Gewaltentrennung ist für eine gut funktionierende Organisation von zentraler Bedeutung. Sie muss klar definiert sein und gelebt werden. Es braucht aber auch eine offene Kommunikation auf Augenhöhe. Die aktuellen Statuten weisen Lücken auf, diese sollen rasch geschlossen werden. Die Revision ist bereits initiiert, geht in die Vernehmlassung und wird so rasch als möglich der Delegiertenversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. Der bisherige Vorstand hatte eine Analyse durch eine externe Unternehmung in Auftrag gegeben. Die Strukturbereinigung zur Kompetenz-Regelung und ihrer Abgrenzung war in Gang gesetzt worden und führte im Herbst zur erfolgreichen, extern durchgeführten Rekrutierung der neuen Co-Schulleitung. Es gilt nun, den begonnenen Prozess umzusetzen und das Definierte zu leben. Die Grundlagen bilden detaillierte Pflichtenheft- und Kontrollmechanismen.
Es herrschte eine Kultur des Misstrauens. Wie soll neues Vertrauen entstehen?
Vertrauen entsteht durch Glaubwürdigkeit, Fähigkeiten und Ergebnisse. Es gilt, Versprechungen in die Tat umzusetzen und durch Ergebnisse zu beweisen. Es braucht Transparenz und eine offene Kommunikation.