Das Ende der Gesamtschule?
Die Gemeinde Beinwil durfte bisher eine Mini-Schule mit 15 Kindern führen. Dies ist ein Auslaufmodell. Der Gemeinderat sucht nach Alternativen.

«Die Prognosen zeigen, dass der Schule Beinwil in den nächsten Jahren die Kinder ausgehen», bestätigt Lucie Béguelin, die für die Bildung zuständige Gemeinderätin, gegenüber dem Wochenblatt. Aktuell umfasst Beinwils Gesamtschule von der ersten bis zur sechsten Klasse 15 Kinder, im Jahr 2030 wären es nur noch sieben Kinder. Der Klassenbestand wird unter die vom Kanton gesetzte Mindestmarke von zwölf Kindern fallen. «Vor diesem Hintergrund fällt es uns schwer, neue Lehrkräfte einzustellen», erklärt Béguelin. Dies wäre jetzt notwendig, weil die hauptverantwortlichen Lehrkräfte ab August nicht mehr zur Verfügung stehen. «Allgemein herrscht Lehrkäftemangel. Unser Sonderfall und unsere geografische Lage machen es dabei nicht leichter, neue Lehrkräfte zu finden», gibt Béguelin zu bedenken. Gleichzeitig Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse zu unterrichten, stelle eine grosse Herausforderung dar. Auch für die Kinder sei es nicht immer leicht, da ihnen pro Jahrgang die Kameraden und Kameradinnen fehlen. Auf der anderen Seite habe die kleine, überschaubare Schule grosse Vorteile mit sich gebracht und habe sich über Jahrzehnte hinweg bewährt, sagt Béguelin.
Der Gemeinderat von Beinwil hat sich auf die Suche nach Alternativen gemacht. Bei einem Zusammenschluss mit der Schule Erschwil prüfe man die Option, die Schule im Dorf zu behalten und den bestehenden Schulraum von Beinwil nutzen zu können. Es würde bedingen, dass einige Kinder von Erschwil nach Beinwil kämen, und es wäre für die Lehrkräfte mit einem Zusatzaufwand verbunden.
«Im Moment sind viele Fragen noch offen. Wir haben mit den Verantwortlichen von Erschwil Kontakt aufgenommen und suchen gemeinsam nach Lösungen», sagt Beinwils Gemeindepräsident Andreas Bringold. Ob der Entscheid in der Kompetenz des Gemeinderates oder der Gemeindeversammlung liegen wird, hänge von den Kosten ab. «Wir gehen davon aus, dass die neue Lösung das bewilligte Budget nicht übersteigen wird», führt Bringold aus. Die Eltern seien von den Schulverantwortlichen direkt informiert worden, und der Gemeinderat werde die Bevölkerung mittels Infoblatt auf dem Laufenden halten. Man sei sich bewusst, dass der Wunsch, die Schule im Dorf zu behalten, nach wie vor gross sei. Diesen Wunsch könne man aber nur erfüllen, wenn die Kinderzahl wieder zunehmen würde, konstatiert Bringold.
Die Kinder aus Beinwil seien in Erschwil willkommen, lautet der Grundsatzbeschluss des Gemeinderates von Erschwil. «Über die Modalitäten müssen wir uns noch beraten», erklärt Susanne Koch, Gemeindepräsidentin von Erschwil. «Die entsprechende Vereinbarung mit Kostenberechnung ist in Arbeit.» Für das Schuljahr 2025/2026 sei es mit ein paar organisatorischen Anpassungen möglich, die Kinder aus Beinwil in den Regelunterricht in Erschwil zu integrieren. Für später sei grundsätzlich nicht ausgeschlossen, die Schule an zwei Standorten zu führen. Dies sei aber stark von der Entwicklung der Schülerzahlen und der Schulraumplanung abhängig und sei ein politischer Prozess, der seine Zeit brauche. Für das neue Schuljahr rechne Erschwil inklusive der Schülerschaft aus Beinwil mit 107 Kindern.