Altes erhalten und Neues erschaffen
Die Alte Mühle in Kleinlützel ist das älteste Gebäude im Dorf. Der Bau des Hauptgebäudes ist auf 1625 datiert. Zu ihrem 400-jährigen Geburtstag werden die Mühle und ihre Nebengebäude vollumfänglich renoviert.
«Für uns ist die Renovation dieses Anwesens ein Herzensprojekt», sagen Claudia und Heinz L. Jeker aus Büsserach unisono. «Der frühere Landwirschaftsbetrieb und die Mühle sind seit 1947 im Besitz meiner Familie», erklärt Claudia Jeker-Stich . Die gebürtige Kleinlützlerin kann sich noch sehr gut daran erinnern, wie sie bei ihren Grosseltern Zeit verbrache, die Mühle war damals auch noch in Betrieb. «Da sind bei den langen Aufräumarbeiten viele Erinnerungen aufgekommen.» Später wohnten ihr Onkel und seine Frau in der Mühle, zuletzt nur noch die Witwe alleine, das Paar blieb kinderlos. «Uns war wichtig, dass die Mühle im Familienbesitz bleibt, darum haben wir uns 2019 dazu entschieden, das Anwesen zu kaufen und zu renovieren», erklärt Claudia Jeker.
Die ursprüngliche Mühle wurde in der Vergangenheit um weitere Gebäude erweitert: Heute existieren nebst dem Haupt- noch ein Nebengebäude, früher Pferde- und Schweinestall, ein Hühnerhaus und eine Remise. Sie alle stehen auf dem rund 8500 Quadratmeter grossen Areal. Das Land gehöre grösstenteils zur Landwirtschaftszone, werde seit 2019 biologisch bewirtschaftet und sei unverbaubar, erklärt Heinz L. Jeker. Das Ensemble steht unter kantonalem Denkmalschutz. Man habe darum eng mit der Denkmalpflege zusammengearbeitet. So musste sich das Paar unter anderem auch damit anfreunden, den eindrücklichen Dachstock nicht auszubauen und somit nicht als Wohnraum nutzen zu können. Die Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sei aber zu jeder Zeit konstruktiv gewesen, betont Heinz L. Jeker.
Modern trifft alt
Geplant sind drei Mietwohnungen. Im Hauptgebäude der Mühle entstehen zwei einzigartige, grosszügige und variabel nutzbare Maisonette-Wohnungen. Dabei werden beispielsweise alte Sichtbalken belassen. Sie wurden teil-weise ergänzt oder verstärkt. Bleiben darf auch ein Wandbild von 1888, das hinter Glas geschützt auch zukünftig an die jahrhundertealte Geschichte der Mühle erinnern soll. Bauarbeiter fanden zudem unter dem Boden der Mühle eingelassen einen historischen und besonderen Mühlestein aus Granit mit dem beeindruckenden Gewicht von zwei Tonnen. Dieser und weitere Mühlesteine sowie die alte Mühle-Technik sollen in die Umgebungsgestaltung integriert werden. «Natürlich bleiben auch Elemente wie der alte Kachelofen und der sehr alte Brotbackofen bestehen. «Wir sind darauf bedacht, möglichst viel zu erhalten, der Bausubstanz gerecht zu werden und trotzdem einen modernen Umbau zu realisieren», sagt Heinz L. Jeker, der als Architekt die Planung und Bauleitung gleich selbst in die Hand genommen hat. In den ehemaligen Stallungen schliesslich wird im Erdgeschoss die Technik untergebracht, im ersten Stock entsteht eine helle und grosszügige Loft-Wohnung. Auch auf die Umgebungsgestaltung legen Jekers wert: Diverse Sitzplätze sorgen für gemütliches Zusammensitzen im Freien und es solle der zukünftigen Mieterschaft auch ermöglicht werden, einen eigenen Garten für die Selbstversorgung anzulegen. «Platz ist genug da», freut sich Claudia Jeker. Die Renovationsarbeiten werden voraussichtlich im Juni 2025 abgeschlossen sein. Somit erlebe die alte Mühle «einen würdigen 400. Geburtstag».
Nach dem aufwändigen Umbau wollen Claudia und Heinz Jeker die Geschichte der alten Mühle dokumentieren. «Dabei wollen wir so weit zurückgehen, wie es uns möglich ist. In der Mühle steckt viel Geschichte.»