Zeugnisse früherer Zeiten
Die Vernissage mit Bildern von August Cueni zog ein grosses Publikum an. Einige der Anwesenden erinnern sich noch an den 1966 verstorbenen Kunstmaler. Der Zwingner Künstler Paul Stadler fühlte sich geehrt, seine Objekte ebenfalls zeigen zu dürfen.
Die Schlosskapelle in Zwingen war rappelvoll, als Erwin Cueni, Präsident der August-Cueni-Stiftung, am letzten Freitag die Gäste der Vernissage begrüsste. Unter dem Titel «Der Birs entlang ...» sind Bilder von Augst Cueni ausgestellt. «Wir wollten alle Gemeinden mit Anstoss an die Birs berücksichtigen. So einfach war das dann doch nicht», erzählte Stiftungsratsmitglied Pierre Gürtler. Die Birs, die in Tavannes entspringt und beim Birsköpfli in den Rhein mündet, erstreckt sich über eine Länge von 75 Kilometern und passiert 30 Gemeinden in fünf Kantonen. In der Ausstellung sind Ölgemälde des bekannten Kunstmalers von allen neun Laufentaler Gemeinden, die an die Birs grenzen, nebst weiteren Gemeinden, zu sehen. «Wir wollten auch ein Bild vom Birsfall in Laufen zeigen. Doch der Eigentümer des Bildes wusste nicht mehr, wo sich das Bild befindet», erklärte Gürtler.
August Cueni kam am 12. Mai 1883 in Zwingen zur Welt, besuchte nach der Primarschule die Sekundarschule in Laufen und später die Handelsschule in Basel. Danach folgte eine Ausbildung zum Kunstmaler und Aufenthalte im Ausland. Schliesslich kehrte der gebürtige Dittinger nach Zwingen zurück, gründete eine Familie und erhielt 1959 das Ehrenbürgerrecht von Zwingen. Entstanden sind in seiner Wirkungszeit Ölbilder, Holzschnitte und Zeichnungen. Bevorzugte Sujets waren Landschaften und Dorfkomplexe des Birstals, Lüsseltals, des Jura und Lötschentals, auch wenige Blumenstillleben und Porträtstudien. Nicht immer war die Zeit für den wohl bedeutendsten Maler des Laufentals und des Schwarzbubenlandes einfach. «Ich erinnere mich noch gut, wie er seine Schulden im Laden mit dem Schenken eines Bildes beglich», erzählte eine Besucherin. Gürtler verwies auf ein Frühwerk aus dem Jahr 1915, das den Chastelbach in Grellingen wiedergibt. «Der Künstler war hier noch am Suchen seines eigenen Stils.» Auf der Website der Stiftung wird Cuenis Stil folgendermassen beschrieben: «Cueni legte besonderen Wert auf die Wiedergabe des unendlichen Spiels von Licht und Schatten. Auch auf das Empfinden einer starken räumlichen Illusion im Sinne des Impressionismus legte er hohen Wert.»
Alle Werke der Ausstellung sind in Privatbesitz. In Privatbesitz sind noch unzählige weitere Bilder von Cueni. Ein Teil dieser Bilder und Holzschnitte wird zum Verkauf angeboten und ist noch bis zum Ende der Ausstellung in der Rauracherstube vis-à-vis der Kapelle zu begutachten und zu erwerben. Die Bilder sind Zeugnisse vergangener Zeiten. Sie zeigen, wie die Dörfer vor knapp hundert Jahren noch ausgesehen haben. «Ich überlege mir, ein Bild mit einem Sujet von meinem Dorf zu kaufen, um diese vergangene Zeit in Erinnerung zu halten», meinte ein Besucher aus Meltingen.
Fasziniert vom alten Handwerk
Fasziniert von vergangenen Zeiten, speziell vom Handwerker früherer Generationen, ist Paul Stadler. Seit vielen Jahren sammelt der in Zwingen aufgewachsene Künstler alte Geräte und kreiert daraus neue Objekte. Zwischen den Bildern von August Cueni und auch im Schlossgarten sind seine Werke zu entdecken. Aus Stahl erblüht eine Rose, auf einer rostigen Spirale gesellen sich Figürchen, die sich beim genaueren Betrachten als ehemalige Fensterladenhalter entpuppen, Sensen werden zu eigentümlichen Gestalten und Mistgabeln formieren sich zu Kugeln. «Ich fühle mich sehr geehrt, neben den Bildern von August Cueni ausstellen zu dürfen», betonte Stadler an der Vernissage.
Ausstellung im Schloss Zwingen bis am 21. April; Samstag und Sonntag: 15 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag: 18 bis 21 Uhr