«Wir wollen keine Rambotypen»
Der Jugendrat Baselland organisierte im Gymnasium Laufental-Thierstein eine Podiumsdiskussion zur GSoA-Initiative «Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht». Die Mehrheit der anwesenden Schülerinnen und Schüler stellte sich aber hinter die Meinung der Gegner.

Wir wollen die Politik der Jugend näherbringen», so Gabriel Pfeiffer aus Zwingen. Der Gymnasiast ist Mitglied des Jugendrates Basellands. Der Rat besteht aus fünf Männern und vier Frauen zwischen 14 und 26 Jahren, ist politisch neutral, vertritt die Interessen der Jugend gegenüber der Kantonsregierung und der Öffentlichkeit und will mit verschiedenen Veranstaltungen die Jugend für die Belangen der Politik sensibilisieren.
Am Mittwoch vor einer Woche hatte der Jugendrat in Laufen ein Podium für die Klassen des Obergymnasiums Laufental-Thierstein organisiert. Unter der Moderation von Frank Linhardt von Telebasel diskutierten drei Befürworter und drei Gegner über die GSoA-Initiative «Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht», welche am 22. September 2013 vors Volk kommt.
«Die Rekrutenschule war die sinnloseste Woche meines Lebens. 60 Prozent der Zeit bestand aus Warten», meinte Jan Fässler von der Juso, der deshalb konsequenterweise die Rekrutenschule abgebrochen hatte.
«Die GSoA will eine freiwillige Milizarmee, doch ausser in den USA, die nebenbei noch eine Berufsarmee haben, gibt es das sonst nirgends auf der Welt», erklärte Kurt Fluri. Der Nationalrat bezweifelt, dass sich genug für den Wehrdienst melden würden. Je nach Konjunkturlage gäbe es mehr oder weniger Freiwillige, doch das würde sich nicht mit der jeweils zu benötigten Zahl Soldaten decken.
Im Moment seien 5000 Soldaten im Einsatz, bei einer Katastrophe könne auf 100 000 gezählt werden. Bei einer Berufsarmee wären hingegen immer 30 000 Soldaten im Einsatz, ein unflexibles System, so Roland König, Kommandant des Aushebungszentrum Windisch. Im Weiteren seien keine Rambotypen erwünscht, 25 Prozent würden bereits jetzt abgewiesen werden, weil sie ein Gewaltpotenzial vorweisen würden. Die gesamte Gesellschaft soll in der Armee vertreten sein.
Alle seien wohl nicht vertreten, Frauen und Ausländer fehlten, meinte Jonas Zürcher, Juso Bern. Wenn das System besser sei und mehr Sinn bieten würde, täten sich genug Freiwillige melden, ist auch Daniela Fischer vom GSoA-Büro Zürich überzeugt. Thierry Burckhard, der soeben die Ausbildung zum Leutnant abgeschlossen hatte, erlebte den Militärdienst positiv: «Man lernt mit
Hierarchien umzugehen und sich in einer Gemeinschaft einzugliedern.»
Die Meinungen auf der Bühne waren eindeutig, aber auch die Jugendlichen hatten ihre Meinungen – trotz vielen kritischen Fragen ihrerseits – bereits gebildet. So ergab die durchgeführte Abstimmung vor und nach der Podiumsdiskussion ungefähr das gleiche Resultat und zeigte, dass rund 40 Prozent der Anwesenden der Initiative zustimmen würden. Bei einer Annahme der Initiative könnten sich nur gerade 17 der rund 130 Schülerinnen und Schüler vorstellen, sich freiwillig für den Militärdienst zu melden.