Wald erleben – Wald im Wandel
Heute in einer Woche beginnen die Waldtage in Brislach. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren. Förster und OK-Präsident Gerhard Walser und Förster Markus Schmidlin liessen hinter die Kulissen blicken.
Auf dem Spaziergang quer durch den Brislacher Wald fast bis zum Kaltbrunnental werden an über dreissig Stationen die verschiedensten Themen rund um den Wald vorgestellt. Für alle Besucherinnen und Besucher, ob jung oder alt, werden umfassende Bereiche wie Waldberufe, Naturschutz und der Klimawandel, der Boden mit seinen Tieren, Stickstoff, Holz, die Baumschule oder die Waldbrandbekämpfung erklärt. Aber auch die Jagd ist ein Thema und Holzskulpturen werden auf dem 4,6 km langen Rundparcours und auf dem Festgelände als Sehenswürdigkeiten platziert. Die Holzfiguren werden sogar vor Ort gesägt und können ersteigert werden. Speziell für Kinder und Jugendliche gibt es Spielplätze, eine eingerüstete Eiche zum Erklimmen oder einen kleinen Seilpark — und für alle natürlich Verpflegungsmöglichkeiten. Der Eintritt zum Parcours ist kostenlos (unterwegs sind Spendenkässeli aufgestellt), und ein Shuttlebus fährt vom Bahnhof Zwingen aus zum Festgelände. Wer mit dem Auto hinfahren möchte, zahlt fünf Franken Parkgebühr. Von Brislach aus erreicht man das östlich gelegene Festgelände beim «Schällhüsli» zu Fuss ab Anfang Hohle Gasse in rund zwanzig Minuten.
Auf dem ersten Streckenabschnitt entlang des in einem Graben gelegenen Schällbächlis wird auf der rechten Seite, rund ums Bächli, der Wald so belassen, wie er ist. Auf der linken Seite wird der Wald sanft bewirtschaftet. Dort findet sich auch eine für Mensch und Pferd giftige Eibe, die nicht viel Licht braucht und die nur langsam wächst. Markus Schmidlin lässt diese Eibe stehen, weil sie eine Geschichte hat: Als Gerhard Walser in diesem Wald seine Lehrzeit zum Forstwart absolvierte, wurde einmal ein Stapel junger Fichten zum Pflanzen geliefert. Eine dieser Pflanzen war jedoch eine Eibe, die Walser nicht benennen konnte. Er musste die Eibe selber pflanzen, damit er ihren Namen nie vergisst.
Weiter im Parcours sieht man noch wenige riesige Fichten stehen. Diese wurden vor rund 150 Jahren vom Kanton Bern mit der Absicht gepflanzt, das Holz dereinst für den Bau von Häusern zu verwenden. Heute ist auf den ersten Blick nicht immer nachvollziehbar, weshalb sich der Wald an vielen Stellen verjüngt und welchen Einfluss warmes Klima auf die verschiedenen Bäume hat. Tatsache ist, man forstet heute mit unterschiedlichen Pflanzen auf. Verschiedene Baumarten liefern unterschiedliche Resultate in Bezug auf Trockenheit, Wind, Wasser, Verwendungszweck und Bodenbeschaffenheit. Die Frage, ob die vielen Spaziergängerinnen und Spaziergänger die Tiere im Wald stören, verneinen Walser und Schmidlin. Allerdings sei Nachtruhe und das Nicht-Verlassen der Wege für Tiere sehr wichtig und müsse eingehalten werden, erklären die beiden Förster.
Waldtage immer anderswo
In diesem Jahr finden die Waldtage im Wald der Burgerkorporation Brislach statt. Sowohl die Burgerkorporation als auch die Gemeinde Brislach unterstützen die Durchführung der Waldtage.
Der Verband Forstpersonal beider Basel — er stellt das OK und trägt auch das finanzielle Risiko — führt die Waldtage mit seinen Partnern, dem Amt für Wald beider Basel und Wald beider Basel durch. Walser: «Vom Kanton Solothurn und seinen Forstmitarbeitenden werden wir punktuell unterstützt, so wie wir umgekehrt in einem Jahr mithelfen werden, wenn die Waldtage Solothurn in Selzach stattfinden werden (2.–8. Sept. 2024). Die Waldtage 2023 in Brislach stellen den Wald, seine Funktionen und seine Bewirtschaftung in all seiner Vielfalt vor. Wir freuen uns auf zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher, die im und mit dem Wald viel erleben können.»