Überall wird’s eng
Die dreiköpfige Crew der Steimeyer Comedy lud am Wochenende zu ihrem neuen Programm «s’wird äng» in den Saal des Restaurants Central in Laufen. Es gab sowohl Höhepunkte als auch Längen.
Am letzten Freitag war es im Saal des Central nicht zu eng, weil einige Gäste abgesagt hatten. Rainer Meyer alias Steimeyer begann mit der Frage, wer hier Migrant sei, also nicht aus Laufen komme. Einige Hände schnellten in die Luft. Man wolle heute Abend herausfinden, wie es um Laufen stehe und wohin das Geld gehe, das man nicht habe. 360 iPads und 67 Notebooks habe man für die Schule gekauft, weil man eben mit sieben Jahren schon alles beherrschen müsse. Wer in der Spitalfrage anderer Meinung sei als der Stadtrat, sei ein «Irrlicht», und jener hätte zu gerne eine Carte blanche. So wurden satirisch politische Themen ausgespielt und auch auf die historische Gemeindeversammlung angespielt, die dann eben hysterisch geworden sei. Kurz: In Laufen knistere es. Überall werde es eng. Ricola habe nach Lenzburg expandiert; auch bei den Autos werde es im Stedtli immer enger. Die Politik werde allenthalben rechtslastiger und es gehe nur noch ums nackte Überleben. Mit starker Stimme trug Vivi Simone den Song «I Will Survive» von Gloria Gaynor vor. Überhaupt war Vivi als Spezialgast die Bereicherung des Abends.
Vom Markt bis zu den Cowboys
Der robusteste Sketch des Abends war das Schattenkabinett jener, die den Stadtmarkt reformieren wollen. Regina Wäfler vom Marktfahrerverband (Astrid Kyburz), Pascal Fülliger aus Laufen (Rainer Meyer) und Christian Mouton aus dem Jura (Roli Noirjean) machten mögliche und unmögliche Vorschläge zur Flexibilisierung und Regulierung des Monatsmarkts. Man müsse zusammenarbeiten: im Januar einen Ausverkaufsmarkt, im Februar einen Fasnachtsmarkt und auch einen Tiermarkt ohne Kamele («von denen haben wir schon genug»). Mouton, der mit falschen Fremdwörtern Lacher produzierte, schlug einen Brautschaumarkt vor, was Wäfler vehement als se-xistisch zurückwies. Und immer wieder gab es eine Spitze gegen den Stadtrat, der nichts investieren wolle. Ein Mittelaltermarkt mit Hexenverbrennung und Schafott wurde ebenfalls vorgeschlagen. Mouton trat zur Drehorgel und spielte «Dr Heiri het sis Chalb verchauft». Dann ging es um die Enge in Beziehungen und im überfüllten Kleiderkasten, wobei die Pointendichte etwas dünn war. Vivi Simone sang «S‘git keini Indianer meh» von Gölä. Der Dreiersketch vor der Migros erinnerte an den Sketch «Am Skilift» des Cabarets Rotstift. Nach der Pause folgte ein Paarsketch übers Shoppen, wobei etwas viel geschlechterspezifische Klischees aufgegriffen wurden. «Eimol gseh mir üs wieder» war der nächste Song von Vivi Simone, bevor sich Meyer und Noirjean in den virtuellen Helikopter setzten und halsbrecherisch tief über Laufen flogen. Das Programm endete mit einem gemeinsam gesungenen Countrysong.
Steimeyer Comedy könnte durchaus noch frecher werden, kann aber mit den Comedymännern und Laila Ladari von SRF 1 mithalten. Im Vergleich mit den deutschen Comedians wird’s dann aber eng.