Sommerwanderung im Oktober
Rund 480 Wanderfreudige nahmen an der Volks- wanderung vom letzten Wochenende eine oder gleich mehrere der drei signalisierten Distanzen durch das Laufental unter die Füsse.
Petrus muss ein Wanderer sein.» Paul Fürst muss recht haben. Er, der seit 1981 aktives Mitglied beim Wanderverein Laufen ist und auch heute noch, mit 87 Jahren, regelmässig bei den Wanderungen des Vereins mitmarschiert, kann sich nur an ein einziges Mal erinnern, wo eine Route wegen Schlechtwetter umgeleitet werden musste. An diesem Wochenende war für ihn, wie für die restlichen rund 50 Mitglieder des Laufner Vereins, nichts mit Wandern. «Ausser einer einzigen Frau, die sonntags frühmorgens die 15-Kilometer-Strecke absolvierte, um anschliessend bis Betriebsschluss in der Küche zu stehen», wie Fürst lachend mitteilte.
Er und rund 35 weitere Mitglieder standen an einem der Kontrollposten für die drei angebotenen Distanzen 7, 15 oder 21 Kilometer. Oder waren anderweitig als Helferinnen oder Helfer bei der Durchführung der 58. Internationalen Herbstwanderung beschäftigt. Es ist leicht auszurechnen, dass der Wanderverein Laufen, der jährlich eine solche Volkswanderung durchführt, 1961 gegründet wurde. «Aufgrund einer Distanzwanderung einiger Wanderfreaks über den Passwang nach Kirchberg zu einem Fest», wie sich Paul Fürst erinnert, der auch dabei war.
Zwei Sommertage im Oktober
480 Wanderinnen und Wanderer aus der ganzen Schweiz, aber auch aus dem Elsass und Deutschland, genossen die schön angelegten Strecken durchs Laufental, welche ohne Zeitlimite durchlaufen werden konnten. Alle drei Kategorien starteten im Schulhaus Serafin in Laufen und hatten die Strecke der Bahnlinie entlang nach Zwingen zu absolvieren, wo ein Kontrollposten im Schloss Zwingen auf sie wartete. Hier durften sich die Teilnehmenden mit Speis und Trank stärken, bevor sie die Fortsetzung durch Feld und Wald und sogar mitten durch das Abbruch-Areal der Papieri Zwingen in Angriff nahmen. «Jedes Mal ein Highlight der Laufner Herbstwanderung sind die Wappenfelsen im Chessiloch und das Chaltbrunnental, was aber nur die Teilnehmer der Langdistanz zu sehen bekommen», sagte Erwin Bärtschi, der sich beim Start in Laufen um die Startenden und Heimkehrenden kümmerte. Der Präsident des Wandervereins Laufen getraute die Frage nach seiner Präsidialzeit kaum zu beantworten: «21 Jahre sinds», flüsterte er hinter vorgehaltener Hand. Sein Lachen aber verriet, dass er das sehr gerne macht. «Für mich bedeuten die wöchentlichen Wanderungen und die Teilnahmen an Volkswanderungen bei befreundeten Vereinen die pure Erholung», fügte der 64-Jährige unmissverständlich an. Besonders stolz sind die beiden Gesprächspartner auf den Sieg in Mollis GL vor einigen Wochen, wo der Wanderverein Laufen mit 60 Teilnehmenden zum dritten Mal in Folge siegte und den Wanderpreis als «Bhaltis» nach Hause nehmen durfte.
«Ansonsten siehts aber doch ein bisschen düster aus mit den Mitgliederzahlen in allen Wandervereinen», gab Bärtschi dem Wochenblatt mit auf den Weg. «Die hohe Mitgliederzahl täuscht etwas über die Überalterung im Wanderverein Laufen hinweg», gibt der Präsident zu bedenken, der sich über Neumitglieder riesig freuen würde.