Simonettis Lebenswerk muss weg
Vor rund einem Jahr ist der Kunstschaffende Emil Simonetti von seinem Haus in Leymen nach Laufen, in seine frühere Heimat, gezogen. Am kommenden Wochenende soll das Haus in Leymen geräumt werden. Simonettis Werke — Bilder und Skulpturen — können käuflich erworben werden.
Ein riesiges Haus präsentiert sich an der Rue du Landskron 3 im französischen Leymen. Hier hat Emil Simonetti mit seiner Gattin bis zu deren Tod Anfang dieses Jahres gewohnt. Das ganze Kellergeschoss diente dem bekannten Laufner Künstler als Atelier. «Emil war wirklich sehr fleissig», sagt sein Bruder Bruno. Er steht nun dem 84-Jährigen bei der Aktion von morgen Freitag bis Sonntag helfend zur Seite. Der hier gelagerte Bestand an Bildern, Collagen, Keramik, Lithos und Skulpturen ist immens. Das «Wochenblatt» war eingeladen, vorab einen Augenschein zu nehmen. «Wo soll ich mit all den Werken hin? Es war zwar immer viel Herzblut beim Schaffen dabei, nun ist aber leider dafür kein Platz mehr da», erklärt Emil Simonetti, der bis kurz vor seinem 80. Geburtstag noch täglich künstlerisch tätig war. «Das Haus soll verkauft werden», erwähnt sein Bruder Bruno. «In der Dachwohnung im Laufner Stedtli fühle ich mich wohl», so der Künstler, der aber schon etwas Wehmut zeigt, sich von all seinem kreativen Schaffen — seinem Lebenswerk — zu trennen.
Morgen Freitag, 13. Dezember, ab 17 Uhr öffnen Simonettis die Türen an der Rue du Landskron 3 in Leymen. Um 19 Uhr wird Emil Simonettis Werk anlässlich einer Vernissage gewürdigt. Seine Kunst kann auch am Samstag, 14. Dezember, sowie am Sonntag, 15. Dezember, jeweils von 10 bis 18 Uhr, besichtigt und käuflich erworben werden. «Die Preise bestimmen die Käuferinnen und Käufer», informiert Bruno Simonetti und fügt an: «Dem oder der Bestbietenden gehört das Werk.»
Ein Allrounder
Emil Simonetti hat in seinem Leben Kunst geschaffen, aber noch viel mehr anderes. Als gelernter Bäcker-Konditor arbeitete er unter anderem in den renommiertesten Hotels in St. Moritz und Pontresina. Als Chefpatissier im Hotel Palace in St. Moritz beispielsweise begegnete er dem Schah von Persien, dem Prinzen Bernhard aus den Niederlanden, der Sängerin Mireille Mathieu und vielen anderen. Seine Kreationen aus Zuckerguss begeisterten nicht nur seine berühmten Gäste, sondern auch die Jurys an Fachmessen, wo er mehrere Goldmedaillen gewann. Und vor allem zeichnete sich in diesen Kreationen sein künstlerisches Talent ab.
Emil Simonetti beherrschte verschiedenste Techniken und schuf Werke in einer grossen Palette von Materialien. Er arbeitete mit Metallen ebenso wie mit Keramik, beherrschte die Technik der Druckgrafik genauso wie das Malen mit Acryl, Öl, Aquarell und Keramikfarben. «Ein Allrounder eben», wie er sich selbst beschreibt. Zu seinem Lieblingsmotiv — dem Bischofsstab — kam Emil Simonetti erst in späteren Jahren. Diesen gestaltete er dann aber in unzählbaren Varianten, einmal zu Ehren von Basel, ein andermal für das Baselbiet oder für seine Heimat Laufen. Ein riesiges, in Laufner Kalkstein gehauenes Exemplar davon umfahren seit einigen Monaten Tausende Autos am Laufner Bahnhofkreisel.
Der 84-jährige Emil Simonetti geniesst derweil seinen verdienten Lebensabend in seiner Wohnung im heimischen Laufner Stedtli.