Poetische farbige Miniaturen
Am 16. Oktober fand in der Galerie des Ateliers Folke Truedsson in Röschenz die Vernissage der Kachelbilder von Christine Herrmann statt. Die übermalten Fotocollagen bezaubern durch ihre Farbenfreude.
Die 40 kleinformatigen quadratischen Collagen stiessen bei der Vernissage auf reges Interesse. Es gibt viele Künstlerinnen und Künstler, die bei ihren Collagen Fotos verwenden; bei den meisten sind die Fotomotive noch deutlich zu sehen. Nicht so bei Christine Herrmann in ihren «Verbindungen auf Kachelbildern». Die verwendeten Fotoschnipsel werden auf Holz aufgezogen und danach mit Acrylfarbe übermalt, sodass oft ohne die Kenntnis des Titels die Ursprungsmotive nicht mehr zu erkennen sind. Den speziellen Glanz erhalten die Bilder durch den Auftrag von Epoxidharz. Dieser Glanz erinnert an lackierte Zierdosen. Christine Herrmann, die viele Reisen in der ganzen Welt unternommen hat, hat immer ihre Handykamera dabei und fotografiert alles, was ihr besonders ins Auge sticht. Sie interessiert sich für Farben, Formen, Natureindrücke, originelle Gegenstände und Reiseimpressionen. Auf ihrem Arbeitstisch legt sie die Fotos aus und schneidet jene Motive aus, die sie mit anderen verbinden möchte. Ein Schmetterlingsflügel etwa kommt mit einer Marmorplatte in Verbindung, ein gefalteter Kranich, den sie in Japan abgelichtet hat, mit einem Korbgeflecht. Ein Kachelbild 18 x 18 cm zeigt etwa eine Libelle auf einem japanischen Gullydeckel, ein anderes einen türkischen Teller mit einer Bunzlauer Scherbe; Bunzlau ist eine niederschlesische Stadt mit einer langen keramischen Tradition. Auf dem Bild «Zarte Mohnpflanze mit blauer Iris» sind die Motive klar erkennbar.
Kontrast zwischen Bild und Skulptur
Die Kulturmanagerin Patricia Da Rugna aus Basel hielt die einleitenden Worte zur Ausstellung und bedankte sich auch bei den Gastgeberinnen, Gunilla und Annika Baumann, der Enkelin und der Urenkelin des schwedischen Künstlers Folke Truedsson. Dessen wunderbare Skulpturen bilden einen schönen Kontrast zu den bunten Bildern der ausstellenden Künstlerin. Die Kachelbilder von Christine Herrmann bestechen durch ihre Poesie und Anmut, die ausgewogene Farbkomposition und die oft harten Kontraste. Es sind künstlerische Perlen, deren Kleinformat geeignet ist, sie auch in kleinen Räumen zu hängen oder aufzustellen, etwa im Bad oder in der Küche. Christine Herrmann belegte in ihrer Erstausbildung an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg Kunst als ein Fach und befasste sich zuerst mit Hinterglasbildern. Nach einem vielfältigen Berufsleben widmet sich die Künstlerin nun ihren Miniaturen, an denen sie täglich bis fünf Stunden arbeitet. Jedes Kachelbild ist ein Unikat.
Die Ausstellung am Terrassenweg 8 in Röschenz dauert noch bis am 30. November, Finissage. Öffnungszeiten: So, 10.11., und So, 17.11.2024, jeweils von 14 bis 18 Uhr.