Pension kann noch lange warten
Am Freitag dankte die Firma Haeusler seiner Belegschaft mit einem Betriebsfest für ihren Einsatz. Eine Gelegenheit für eine Begegnung mit dem Seniorchef.
Haeuslers 150 Meter lange Produktionshalle in der Nähe Angensteins ist nicht zu übersehen. «Hier werden Blechbiegemaschinen hergestellt», bringt Werner Neumann das Kerngeschäft der Firma auf den Punkt. An diesem Freitagnachmittag steht die Produktion still. Die rund 200 Mitarbeitenden aus dem Partnerbetrieb Herten (D) und Duggingen vergnügen sich auf dem Fussballplatz ennet der Birs. Grümpelturnier und anschliessendes Betriebsfest. Zeit für Seniorchef Neumann, Geschichten zu erzählen. Über den Betrieb und sich. Anschliessende Betriebsbesichtigung – exklusiv für das Wochenblatt – inbegriffen.
Vor 76 Jahren gründete Christian Haeusler seine Metallbaufirma in Dornach, stellte 1946 auf Anfrage eine Bettfedernreinigungsmaschine her. Dazu brauchte er ein gebogenes Blechteil, für welches er einen umständlichen Weg zurücklegen musste. Wegen der grossen Nachfrage tüftelte Haeusler seine erste Blechbiegemaschine aus, um dieses Einzelteil selber herstellen zu können. Dies war die Initialzündung. Seit 1978 in Duggingen domiziliert, baut Haeusler heute die grössten Blechbiegemaschinen der Welt und liefert diese in über 60 Länder. «Rund 4000 Stück sind mittlerweile weltweit im Einsatz», sagt Neumann, der noch heute, nach über 50 «Dienstjahren», die Begeisterung nicht verbergen kann. Das grösste Exemplar, welches derzeit in der Produktionshalle auf die Funktionsprüfung durch den Kunden aus China wartet, lässt Neumann aus allen Perspektiven bewundern. «3-Walzen-Biegemaschine für Blechbreiten bis 4000 mm und Blechstärken bis 280 mm», steht auf einem Hinweisschild. «Die grösste der drei Walzen wiegt 100 Tonnen, die ganze Maschine zehnmal so viel», ergänzt Neumann die Rekordwerte.
Was Neumann mit Haeusler zu tun hat, ist ebenso spannend wie schnell erklärt. 1955 ist Werner Neumann aus der damaligen DDR geflüchtet. «Aus einem Zug auf einer kurzen Schlaufe durch westliches Gebiet bin ich am frühen Morgen abgesprungen», erklärt er. Darauf hat der gelernte Maschinenschlosser und Schiffsmaschinist bei der Firma Stöcklin in Dornach Arbeit gefunden. Hier hat Werner Neumann seine Frau, die Tochter von Firmengründer Christian Haeusler, kennen gelernt. «Seit über 50 Jahren bin ich nun schon glücklich mit Elisabeth verheiratet», lacht er. Und wie lange bleibt Werner Neumann noch im Geschäft? «Bis ich pensioniert werde», erklärt er schmunzelnd. Vielleicht wird der 83-Jährige dann noch mehr Zeit für sein Hobby aufbringen können: Eisenplastiken aus Abfall von Haeusler bauen, wie den Drachen «Duggi», der während zwei Jahren entstanden ist und am Freitagabend mit einem Feuerwerk eingeweiht wurde.