Kleiderfabrik schliesst — Kleiderladen zieht ein

Bis vor kurzem produ-zierte die Spilag AG an der Baselstrasse 80 noch ihre Berufskleider. Am letzten Samstag eröffnete ein bekanntes Modegeschäft seinen Outlet-Laden genau in diesen Produktionsräumen.

Kleider verkaufen statt Kleider herstellen: Silvia Seeger (l.) und Angela Di Pinto in den Produktionshallen der ehemaligen
Kleider verkaufen statt Kleider herstellen: Silvia Seeger (l.) und Angela Di Pinto in den Produktionshallen der ehemaligen

Von der Umgebung kaum bemerkt, hat die Laufner Firma Spilag AG, Spezialistin für Berufsbekleidung, ihre Produktionsräume an der Baselstrasse 80 aufgegeben. «Das Angebot, hier unseren Outlet-Laden einzurichten, hat uns auf Anhieb begeistert», erklärt Silvia Seeger. Am vergangenen Freitag, nur zwei Monate nach dem Angebot, lud die Geschäftsleiterin von Nordberg ihre Stammkundschaft zur «Preview» des riesigen Sortiments ein. Am Samstag eröffnete der Laden offiziell. Herren- und Damenmode, aber auch spezielle Haushaltsartikel und Möbel sind hier zu finden. «Fast alles mit einer Reduktion von mindestens 50 Prozent», wie die Geschäftsleiterin versichert. Sämtliche Artikel seien neu, aber — unter anderem aufgrund der Pandemie — etwas länger liegen geblieben.

Dank Hochwasserschutzprojekt

Die Zwischennutzung im Gebäude der ehemaligen Spilag AG ist vorerst bis Ende 2022 befristet. Die gesamte Betriebsliegenschaft wurde vor rund zwei Jahren vom Kanton Basel-Landschaft gekauft. «Dies als Resultat aus Verhandlungen zwischen der Spilag AG und dem Kanton im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutzprojekt, welches ab 2023 in die Bauphase startet», teilt Andrea Bürki mit. Während der Bauphase dieses Grossprojektes, mit Gesamtkosten von rund 62 Millionen Franken (Kanton 33, Bund 18, Laufen 11 Mio.), sollen die Gebäude Baselstrasse 80, wo sich der Outlet-Laden befindet, und Baselstrasse 78 als Infocenter und örtliches Baubüro genutzt werden, wie die Mediensprecherin der Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft weiter informiert. Was nachher mit diesen Liegenschaften passiert, steht noch offen. Im Rahmen des Bauprojekts Hochwasserschutz in Laufen, welches seit Sommer 2020 rechtsgültig ist, seien einige Landerwerbsgeschäfte, vor allem im Uferbereich, vertraglich vereinbart und zum Teil bereits vollzogen worden, so Andrea Bürki.

Beziehungen spielten

Silvia Seeger und ihre langjährige Mitarbeiterin Angela Di Pinto, die künftig das «Pop Up Outlet by Nordberg» an der Baselstrasse 80 betreut, freuen sich auf baldige Kundschaft, welche übrigens laut Seeger zu einem guten Teil bereits vorher aus der Region Laufen und Umgebung stammte. «Natürlich hoffen wir, dass auch Kundinnen und Kunden unseres Ladens in Muttenz ab und zu den Weg zu uns nach Laufen unter die Räder nehmen», sagt die Geschäftsleiterin, die in den vergangenen Wochen mit ihrem Team vollumfänglich mit dem Transportieren und Installieren des riesigen Sortiments beschäftigt war.

Dass es zu dieser idealen Zwischennutzung in den perfekt passenden Räumlichkeiten gekommen ist, verdankt das Nordbergteam Alain Chevrolet aus Laufen, welcher als Bauingenieur im Auftrag des Kantons das Laufner Hochwasserschutzprojekt begleitet und vom Bedürfnis einer Zwischennutzung Kenntnis hatte. Und da Chevrolet mit dem Partner von Silvia Seeger in einer regionalen Rockband spielt, war die Umsetzung dieser Idee nicht mehr weit.

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