Kaffi, Gipfeli und heisse Diskussionen
Nach Sissach, Pratteln und Bottmingen stellte sich am letzten Samstagmorgen Regierungsrat Thomi Jourdan im Rahmen des «VGD-Kaffi» zum vierten Mal den Fragen und der Kritik seiner politisch interessierten Gäste.
«Diskutieren Sie mit dem Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion des Kantons Basel-Landschaft über aktuelle Themen aus seiner Direktion.» Mit diesen Worten wurde zum «VGD-Kaffi» ins Café Kern eingeladen. Vierzehn Personen hätten sich angemeldet, informierte Raffaela Bernold, Leiterin Kommunikation der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD), die für die Organisation dieser vierten Ausgabe zuständig war.
Es erschienen schliesslich elf Gäste, praktisch ausschliesslich Kritiker und Kritikerinnen des politischen Vorgehens in Sachen Spital Laufen. Der Schwerpunkt der zweistündigen Diskussion war also klar, schon bevor Simon Felix die interessante Gesprächsrunde eröffnete. Permanente Steigerung der Kosten im Gesundheitswesen war sein Ansatz, worauf Thomi Jourdan mit der um acht Jahre gestiegenen Lebenserwartung (auf 85 Jahre) und den höheren Kosten der stationären gegenüber den ambulanten Behandlungen argumentierte. Somit war sein Werbeblock für die baldige Abstimmung zu EFAS (Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung) vom baldigen 24. November platziert.
Danach wurde der Gesundheitsdirektor weniger mit Fragen als vielmehr mit Kritik konfrontiert. Durch Remo Oser zum Beispiel, der von 42 Millionen Franken investierten Geldern, unter anderem für das neue Gesundheitszentrum, sprach, «wo doch im bestehenden Spitalgebäude vieles vorhanden gewesen wäre.» Ein anderer Gast kritisierte die langen Wege zur Erstversorgung ins nächste Spital, worauf Oser meinte: «Gesundheit ist nicht nur ein Gut, sondern auch ein Recht.» Und schliesslich machte die Diskussion auch nicht Halt vor dem schon tausendfach zitierten Argument, dass der Erhalt des Feninger-Spitals auf «ewig» versprochen worden sei. Womit Thomi Jourdan als neuer Gesundheitsdirektor verständlicherweise nicht sehr viel anzufangen wusste. Vielmehr argumentierte er mit der Aufgabe, dass Gesundheit auch möglichst bezahlbar sein müsse. Er brachte in diesem Kontext das Projekt «Hospital at Home» für eine Pflege daheim ins Spiel, das zurzeit in seinem Departement in Diskussion sei.
Der Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion sah sich schliesslich noch mit mehreren — laut Remo Oser — nicht sauber verlaufenen Verfahrensschritten in der Spitalfrage konfrontiert, zu denen dieser als noch junger Amtsträger kaum Stellung nehmen konnte. Dass während des rund zweistündigen Gesprächs keine anderen Themen, welche zum Beispiel im vielschichtigen Bereich Volkswirtschaft angesiedelt sind, angesprochen wurden, deklarierte Regierungsrat Jourdan als schade, aber verständlich.
Das nächste VGD-Kaffi, am 18. Januar 2025, gilt dem Bezirk Waldenburg.