Juralinie auf dem Abstellgleis

Statt die mit der «Bahn 2000» versprochene Doppelspur endlich auszubauen, soll das Bahnangebot ins Laufental verschlechtert werden. Ab 2015 sind die direkten Anschlüsse mit dem aus Laufen kommenden ICN in Basel voraussichtlich nicht mehr gewährleistet.

Infoveranstaltung des VCS: Stephanie Fuchs, Geschäftsleiterin VCS beider Basel, befragt (v. l.) Paul Stopper, VCS Schweiz, Marc Scherrer, Präsident Komitee Pro Juralinie, Andreas Giger, Landrat SP und Pierre-Alain Perren, SBB-Projektleiter.   Foto:
Infoveranstaltung des VCS: Stephanie Fuchs, Geschäftsleiterin VCS beider Basel, befragt (v. l.) Paul Stopper, VCS Schweiz, Marc Scherrer, Präsident Komitee Pro Juralinie, Andreas Giger, Landrat SP und Pierre-Alain Perren, SBB-Projektleiter. Foto: Gaby Walther

Ist die Juralinie auf dem Abstellgleis?», fragte Stephanie Fuchs, Geschäftsleiterin VCS beider Basel. An der Infoveranstaltung des VCS beider Basel vom letzten Freitag in Laufen zeigte SBB-Projektleiter Pierre-Alain Perren den Anwesenden auf, welche Konsequenzen der zehnjährige Umbau und Ausbau des Bahnhofs Lausanne für den Bahnfahrplan der Schweiz hat. Für die Juralinie bedeutet dies der Wegfall des Direktzugs von Basel nach Genf via Laufental sowie die Drehung des ICN nach Laufen um eine halbe Stunde. Das bedeutet, dass der Schnellzug nicht mehr zur vollen, sondern zur halben Stunde Basel erreicht. Damit sind aber die weiteren Anschlüsse nicht mehr optimal gewährleistet, denn die Züge zu wichtigen Hauptorten wie Zürich, Luzern aber auch Richtung Deutschland verlassen den Kopfbahnhof Basel zur vollen Stunde. Die Bevölkerung aus dem Laufental und Schwarzbubenland muss somit längere Reisezeiten auf sich nehmen.

«1987 hat das Volk die Vision Bahn 2000 beschlossen. Die damit angekündigten Verbesserungen für die direkte Linie durch den Jura und den Ausbau einer Doppelspur bis nach Delémont wurden aber immer wieder herausgeschoben. Jetzt droht der Linie sogar eine deutliche Herabstufung, obschon sie die Basis der öV-Erschliessung für die ganze Region darstellt», meinte Marc Scherrer, Co-Präsident Komitee Pro Juralinie. In einem Brief an das Bundesamt für Verkehr verlangt das Komitee unter anderem, die Erhaltung der heutigen Angebotsqualität, das Belassen der ICN-Verbindung zwischen Basel und Biel in der aktuellen Fahrplanlage sowie der Ausbau der Doppelspur. Auch SP Landrat Andreas Giger setzt sich für den öffentlichen Verkehr im Laufental ein: «Wir verlangen die Realisierung Doppelspurinsel in Grellingen, anschliessend der Ausbau der Doppelspur bis nach Laufen, damit der Viertelstundentakt für die Regiobahn und der Halbstundentakt für den Schnellzug eingeführt werden kann.»

Die Chancen zur Verwirklichung dieser Wünsche sehen aber nicht rosig aus. So ist in der Fabi-Vorlage des Bundes (Finanzierung und Ausbau der Bahnstruktur), welche kürzlich veröffentlicht wurde, der Doppelspurausbau im Laufental auf Stufe zwei herabgesetzt worden, dies bedeutet, dass der Ausbau erst zwischen 2025 bis 2040, wenn überhaupt, projektiert werden wird.
Seit April werden in Zusammenarbeit mit den Kantonen Verbesserungsvorschläge zum Thema Ausbau Lausanne geprüft. «Es laufen harte Diskussionen. Resultate und Entscheidungen erwarten wir im Sommer», so Perren. Es ist jedoch zu befürchten, dass der Schwerpunkt weiterhin im Mittelland mit guten Verbindungen nach Zürich und Bern liegen wird und die Randregionen den Kürzeren ziehen werden. «Es ist wichtig, dass die betroffenen Kantone gemeinsam für die Juralinie kämpfen, da sonst die Strasse (Autobahnprojekt Basel-Delémont) der Bahn den Rang abläuft», so Paul Stopper, Mitglied des Zentralvorstands VCS Schweiz.

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