Handyverbot wirkt sich positiv aus

Seit der Einführung eines Handyverbots gibt es in Laufen an der Sekundarschule weniger Vandalismus.

Einsam: Vor dem Verbot war jede Person mit sich selber respektive mit ihrem Handy beschäftigt. Foto: Symbolbild

Die Technologie führt in der Gesellschaft zu einem rasanten Wandel mit teils unerwünschten Folgen. Diese stellen vor allem auch die Schulen vor neue Herausforderungen. Zu den Dauerbrennern gehören Schulabsenzen, Vandalismus und Umgang mit dem Handy. Manchmal kommt es dabei zu einem Gefühl von Ohnmacht. «Die Einflussnahme durch Lehrpersonen, Schulleitungen und Behörden hat ihre Grenzen. Wir wissen aber, dass es so nicht weiter gehen kann», sagt der Breitenbacher Gemeinderat Willi Spaar. Der Exekutive bereitet der zunehmende Vandalismus Sorgen. Die Schäden im Breitenbacher Schulcampus summierten sich im letzten Jahr auf mehrere zehntausend Franken. «Sie spielen sich in den Bereichen ab, die ausserhalb der Videoüberwachung liegen, und manchmal ist die Boshaftigkeit erschreckend. Leitungen werden verstopft und an Anlagen Schrauben gelöst, sodass sich diese lösen und viel Unheil anrichten», weiss Spaar aus den Gesprächen mit den Verantwortlichen des technischen Dienstes.

Registrierte Bildschirmzeiten von über 20 Stunden

Die Sekundarschule Laufental machte sich ebenfalls ihre Gedanken zum Thema Vandalismus und kam in ihrer Analyse zum Schluss, dass es ein Handyverbot braucht. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Smartphones vormittags und nachmittags zu Schulbeginn in einen Koffer legen, der im Lehrerzimmer aufbewahrt wird. Die Geräte werden erst nach Schulschluss wieder ausgehändigt. «Das ist für die Schule mit viel organisatorischem Aufwand verbunden und benötigte die Unterstützung breiter Kreise», erklärt Konrektor Mathias Kressig. «Das war auch nicht abgesprochen mit anderen Schulen, sondern bezieht sich auf die Sek-Schulanlage in Laufen.» Es sei gelungen, das Handyverbot in Absprache mit den Eltern auf das Schuljahr 2024/25 umzusetzen. «Wir luden die Eltern zu Informationsanlässen ein und zeigten auf, dass sich das Handy — vor allem im Übermass — negativ auf den Schulalltag ­auswirkt. Täglicher Rekord bei der Masslosigkeit waren registrierte Bildschirmzeiten von über 20 Stunden während der Ferien. Das Handy führt zu Suchtverhalten, zu einer verminderten Konzentrationsfähigkeit und verleitet zu Dummheiten. Der ganz grosse Teil der Eltern begrüsste unsere Idee des Handyverbots und teilte uns dies per E-Mail oder auch mündlich mit lobenden Worten mit», führt Kressig aus. Eine Elternschaft verbot der Schule, das Handy ihres Kindes einzuziehen, erklärt Rektor Gaston Caviezel rückblickend. Das betroffene Kind beschloss dann selbst, das Handy zu Hause zu lassen.

Eine positive Dynamik ist spürbar

Eine erste Zwischenbilanz falle erfreulich aus, resümiert Caviezel. Das Offensichtliche sei das neue Bild an der Schule: «Früher war jede Person mit sich selber respektive mit ihrem Handy beschäftigt, den Blick auf den Bildschirm gerichtet. Jetzt sieht man die Jugendlichen in ihren Pausen wieder zusammen reden und zusammen spielen. Bei den Ballspielen bewegen sie sich, es ist eine positive Dynamik spürbar.» Sehr erfreulich sei zudem der merkliche Rückgang beim Vandalismus. «Dies hat wahrscheinlich damit zu tun, dass der Vandalenakt seine Spannung verliert, wenn er nicht mehr gefilmt werden kann», meint Caviezel. Es sei bekannt, dass die Filme ins Netz gestellt werden und dass es Nachahmer gibt und quasi einen Wettbewerb darum, wer den Akt toppen kann. Denn dieselben Taten fanden auch an anderen Schulen statt.

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