Auf dem Jakobsweg zur Natur
Der Gymnasiast Elisha Schmidlin aus Röschenz arbeitet für seine Maturaarbeit an einem digitalen Reiseführer für junge Erwachsene, die auf dem Jakobsweg wandern möchten.
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Der Gymnasiast Elisha Schmidlin aus Röschenz hat sich vorgenommen, als Maturaarbeit einen digitalen Pilgerführer für junge Erwachsene auf dem Schweizer Jakobsweg zu schreiben. Dazu nimmt er einen Wegabschnitt gleich selber unter die Füsse. Seine Route beginnt in Konstanz und führt in 19 Etappen nach Lausanne. Die Osterferien des Schülers im April dieses Jahres sind bereits durchgeplant mit Etappen, Wanderzeit und Übernachtungen. Durchschnittlich 18 Kilometer pro Tag will Elisha Schmidlin wandern. «Ich möchte selber verstehen, wie es für Pilgernde auf dem Jakobsweg ist, wie die Leute ticken, ob der Weg gut ausgeschildert ist, wie es ist, in den Herbergen zu übernachten, und welche mentalen Erfahrungen man auf dem Jakobsweg macht», beschreibt der Achtzehnjährige seine Motivation. Sein Onkel sei in Spanien auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen. Dies habe ihn fasziniert und auf die Idee gebracht, einen digitalen Reiseführer zu erstellen, um Jugendliche zum Pilgern zu motivieren, erzählt er weiter.
Beten mit den Füssen
Die Pilgerfahrt an das Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela ist eine der wichtigsten und beliebtesten Pilgerrouten Europas. Als Teil des europäischen Jakobswegs führt die Schweizer Via Jacobi dem Alpennordfuss entlang vom Bodensee nach Genf. Das Pilgern des Christentums geht zurück auf die Tradition, aus Gründen des Glaubens in die Ferne zu ziehen. Man ersuchte auf diesem Weg um Heilung, tat Busse oder wanderte zur Danksagung. Im Mittelalter begannen immer mehr Christen, nach Santiago de Compostela zu pilgern, wo der Apostel Jakobus begraben sein soll. Auf den europäischen Fernwegen waren nicht nur mehr Händler und Reisende unterwegs, sondern auch immer mehr Pilger. Auch heute schliesst das Pilgern oft einen spirituellen Teil mit ein. Das Pilgern als körperlich und geistig intensives Erleben, das «Beten mit den Füssen», wie es auch genannt wird, auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen. Für andere wiederum steht die sportliche Aktivität draussen in der Natur im Vordergrund. Auf dem gesamten europäischen Jakobsweg findet sich heute ein gut ausgebautes Netz an Herbergen für die Übernachtungen.
Interviews mit Jugendlichen
Elisha Schmidlin befasst sich im Rahmen seiner Maturaarbeit mit dem Pilgerweg in der Schweiz. Seine Arbeit wird daraus bestehen, Interviews mit Jugendlichen zu führen und anhand dieser Befragungen herauszufinden, welche spezifischen Bedürfnisse und Erwartungen die Zielgruppe bezüglich eines digitalen Pilgerführers hat. «Die Ergebnisse der Interviews werde ich im Wanderführer aufnehmen», erklärt der junge Mann. Die budgetierten Kosten für seine Wanderung schätzt er auf rund 2500 Franken. «Ich bin noch auf der Suche nach Sponsoren. Ein Teil des Geldes ist schon zusammengekommen. Aber noch sind nicht alle Kosten gedeckt», erzählt er weiter. Elisha freut sich sehr auf die Herausforderungen, die vor ihm liegen, und er ist gespannt, welche Erlebnisse und Erkenntnisse er von seiner Arbeit für sein Leben mitnehmen kann und ob er mit seinem Pilgerführer Jugendliche motivieren kann, diesen Weg auch auf sich zu nehmen.