«Diese Trennung macht sachlich und fachlich Sinn»
Per 31. Dezember tritt Laufen aus der Sozialregion Laufental aus und führt seine eigenen Sozialen Dienste Laufen.

Rennimattstrasse 77 lautet die neue Adresse der Sozialen Dienste Laufen. Insgesamt werden zwölf Personen mit 750 Stellenprozent für die sozialen Belange der Stadt zuständig sein. Aktuell würden die Räumlichkeiten noch renoviert, so dass man diese im Verlauf des Januars beziehen könne, erklärt Evelyne Graf, welche die Sozialen Dienste Laufen ab kommendem Jahr leitet. Das Haus an der Rennimattstrasse, besser bekannt unter dem Namen «Anneli Hof Haus» beherbergte schon früher Büros — die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft war dort früher untergebracht. Die Räume seien also grundsätzlich als Büros geeignet. Vor einiger Zeit gab es jedoch einen Fall von Vandalismus. «Da das Haus zwischenzeitlich nicht genutzt wurde, wurden die Schäden noch nicht behoben», erklärt Graf. Ausserdem müsse der Empfang unter einem gewissen Sicherheitsaspekt gestaltet werden: Klingel, Kameras, keine gefangenen Räume. Die Stadt Laufen mietet das «Anneli Hof Haus» vom Kanton — mit dem Nein zur Lochbrugg-abstimmung platzte damals auch die Übernahme der Liegenschaft.
Strikte Trennung mit Neuanfang
Dass sich die Sozialen Dienste Laufen die Räumlichkeiten auch weiterhin mit dem Zweckverband Sozialregionen der Bahnhofstrasse teilen und somit in den alten Büros an der Bahnhofstrasse bleiben, sei zu keinem Zeitpunkt eine Option gewesen, sagt Evelyne Graf. «Diese Trennung macht sachlich und fachlich Sinn», sagt sie. Und: «Wir waren von Anfang an für eine totale Trennung und einen Neustart.» Schon allein die Grösse von Laufen und die Anzahl der zu betreuenden Personen würden diese Trennung rechtfertigen. «Der Hauptbeweggrund für den Austritt von Laufen aus dem Zweckverband ist nicht Sparen, sondern das Schaffen von Strukturen, die für die Stadt stimmen. Die Fallzahlen in Laufen sind massiv angestiegen. Mit unserer neuen Abteilung, die der Stadtverwaltung angeschlossen ist, werden die Entscheidungswege kürzer und wir haben mehr Nähe zur Verwaltung. Diese Nähe ist sehr wertvoll, davon konnte ich mich im vergangenen Jahr in der Projektleitung für die Sozialen Dienste Laufen selbst überzeugen.» Grundsätzlich sieht Evelyne Graf die Trennung der Sozialdienste im Laufental auch als Chance: «Meine Haltung in Bezug auf Zusammenarbeit ist es, lieber eine klare Identität zu haben und eine kooperative Zusammenarbeit mit den anderen Diensten im Tal anzustreben.»
Pensum angepasst
Insgesamt zwölf Personen werden ab Januar für die Sozialen Dienste Laufen arbeiten. Es sind dies einerseits Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im administrativen Bereich als auch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Das Gesamtpensum von 750 Prozent musste zuletzt nach oben angepasst werden. «Insbesondere der Asylbereich ist herausfordernd», erklärt Evelyne Graf. Es seien einerseits die deutlich gestiegenen Zahlen, erschwerend kämen aber auch die Sprachbarriere und kulturelle Unterschiede dazu, die mehr Begleitzeit erfordern würden. Aber auch die regulären Fälle — also ausserhalb des Asylbereichs — würden selbstverständlich existieren, auch wenn hier die Fallzahlen nicht so stark zugenommen hätten, sagt Graf. Zu unseren Aufgaben gehört es auch, zu triagieren, also Menschen in Not — wo nötig — an andere Stellen zu vermitteln, beispielsweise wenn eine Gefährdung besteht. Die Fälle sind auch hier teilweise komplex und heikel. Solange kooperative Lösungen gefunden werden können, sind wir zuständig.»
Zweckverband muss sich neu organisieren
Mit dem Austritt von Laufen muss sich der Zweckverband neu organisieren. Darin verbleiben noch die Gemeinden Blauen, Brislach, Burg, Dittingen, Grellingen, Liesberg, Nenzlingen, Roggenburg, Röschenz und Wahlen, wobei die letztgenannte Gemeinde per Ende 2025 ebenfalls den Austritt bekanntgegeben hat. Wie das Wochenblatt in Erfahrung bringen konnte, wird der Zweckverband Sozialberatung Laufental die Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse verlassen und an die Baselstrasse 20 zügeln. Für die Neuorganisation wurde ausserdem eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Bisher gab es drei Sozialhilfebehörden. Für Laufen war die SHB 1 zuständig, diese fällt mit dem Austritt ganz weg. Für die übrigen Gemeinden stelle sich nun die Frage, ob sie sich weiterhin mit zwei oder nur in einer Sozialhilfebehörde organisieren oder sogar ganz andere Wege gehen wollen. Dabei sei wichtig, dass nicht nur der Kostenaspekt berücksichtigt werde, erklärt Denise Eichelberger, Präsidentin des Zweckverbands und Gemeinderätin von Grellingen.