Die Feuerwehr bleibt im Dorf

Duggingen gehört nun zu einem der grössten Feuerwehrverbände der Nordwestschweiz.

Gemeindevertreter und Feuerwehrkommandanten: Aus den Feuerwehren Klus (Aesch, Pfeffingen und Grellingen), Arlesheim, Reinach und Duggingen ist der Feuerwehr-Zweckverband Birs entstanden. Die bisherigen Feuerwehrstandorte bleiben bestehen. Foto: Archiv

«Die Angehörigen der Feuerwehr Duggingen können sich neu auf Gerätschaften ausbilden lassen und diese nutzen, die einer Stützpunktfeuerwehr vorbehalten waren. Im Ernstfall ist die rasche Verfügbarkeit auch dann gesichert, wenn tagsüber die meisten Angehörigen der Feuerwehr ausserhalb des Dorfes ihrer Arbeit nachgehen. Die Feuerwehr Duggingen wird eingebunden in eine grosse Einheit und doch behält sie die Vorzüge einer Dorffeuerwehr. Die Feuerwache, also das Feuerwehrmagazin, bleibt im Dorf und man pflegt weiterhin die Kameradschaft», resümiert Christian Friedli, Gemeindeverwalter von Duggingen. Einstimmig sprach sich die Gemeindeversammlung im Juni für den Beitritt zur neu gegründeten Stützpunkt- und Regionalfeuerwehr Birs aus. Diese bildete sich aus dem Feuerwehrverband Klus (Aesch, Pfeffingen und Grellingen), der Feuerwehr Arlesheim und der Stützpunktfeuerwehr Reinach. «Die Kommandanten der Feuerwehren waren mit der Idee des Verbundes zu den Gemeinderäten gekommen und nicht umgekehrt — deswegen stiess das Projekt auf Unterstützung und nicht auf Widerstand», erklärt Friedli. Die Neustrukturierung sei in einem Moment erfolgt, «in welchem man aus der Stärke agieren konnte und nicht unter Druck reagieren musste. Das hat sich konstruktiv auf den Prozess ausgewirkt», sagt Friedli. «Das Projekt ist von den Betroffenen selber erarbeitet worden. Zusammenschlüsse und Regionalisierungen funktionieren immer dann am besten, wenn sie von der Basis aus kommen und nicht von oben herab befohlen werden», weiss Friedli aus seiner langjährigen Tätigkeit im Gemeinwesen. Natürlich sei der Handlungsspielraum grundsätzlich gegeben durch die kantonale Gesetzgebung und im Falle der Feuerwehr habe auch ein gewisser Druck bestanden. «Das Feuerwehrinspektorat hatte im Sommer 2020 angekündigt, die Professionalisierung voranzutreiben», rekapituliert Friedli und führt aus: «Mit eigenen Vorschlägen haben die Feuerwehren dann ein neues Projekt aufgegleist, das bei den zuständigen Stellen des Kantons und sogar bei der Regierung volle Unterstützung geniesst.» Kostenmässig rechnet die Gemeinde mittel- bis langfristig mit einer positiven Entwicklung durch den Synergieeffekt. «Bisher war es so, dass Duggingen im Vergleich mit den umliegenden Feuerwehren pro Einwohner am meisten ausgab», hält Friedli fest.

Dornach — eine teure Feuerwehr

In der solothurnischen Nachbar­gemeinde Dornach ist ebenfalls ein Veränderungsprozess im Gang. Wie sich die ­Stützpunktfeuerwehr Dornach umstrukturieren könnte, überlässt der Gemeinderat den Dienstangehörigen und der zuständigen Kommission. Seine Vorgabe lautet allerdings: «Die Kosten müssen pro Jahr um 150000 Franken gesenkt werden.» Die Gemeinde müsse sparen und könne es sich nicht leisten, eine der teuersten Feuerwehren des Kantons Solothurn zu haben. Eine Verbundlösung mit den Gemeinden der Birsstadt wäre denkbar. Interkantonale Lösungen sind nicht ausgeschlossen.

Verschiedene Lösungen im Hinteren Leimental

Im Hinteren Leimental haben die Solothurner Gemeinden Metzerlen-Maria­stein und Rodersdorf mit der Baselbieter Gemeinde Burg den Verbund Chall gegründet. Bättwil und Witterswil pflegen ebenfalls eine gemeinsame Feuerwehr, während die Feuerwehr Hofstetten-Flüh vorerst keinen Grund sieht, sich einem Verbund anzuschliessen, wie aus einem Gespräch mit dem Kommando hervorgeht. Der Bestand sei konstant, die Tagesverfügbarkeit gut. Man arbeite mit anderen Feuerwehren zusammen, könne aber auch dafür sorgen, dass man zum Beispiel bei Überschwemmungen zuerst im eigenen Dorf zur Stelle sei. Dabei sei von Vorteil, dass man mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut sei. Der Gemeinderat von Hofstetten-Flüh beschäftigte sich letzte Woche mit der Auswahl eines neuen Tanklöschfahrzeugs.

Eigene Einheiten im Thierstein

Im Thierstein setzen die Feuerwehren nach wie vor auf ihre eigenen Einheiten. Ein Zusammenschluss der Feuerwehren Breitenbach und Büsserach ist bisher ­abgelehnt worden. Nachgefragt bei den Behörden, hält der Breitenbacher Gemeinderat und FDP-Kantonsrat David Häner fest: «Die Vorgaben seitens der Gebäudeversicherung sind in den Kantonen Solothurn und Basel-Landschaft unterschiedlich.» Im Thierstein sei das Feuerwehrwesen auf Gemeindeebene geregelt und der Kanton wahre die Gemeindeautonomie. «Solothurn hält am Konzept der Ortsfeuerwehren fest, während sich Baselland auf eine Zentralisierung mit Professionalisierung aus­richtet», weiss Häner. Veränderungen müssten von der Basis aus kommen. Wo wegen Personalmangel Handlungsbedarf bestehe, finde man Lösungen, ist Häner überzeugt. «In den Solothurner Gemeinden funktionieren die Feuerwehren vorbildlich.» Möglichkeit zur Optimierung gäbe es. Zum Beispiel könnten Gerätschaften oder Fahrzeuge aufeinander abgestimmt werden. Die Schaffung von grösseren Einheiten — zum Beispiel ­einem Feuerwehrverbund Lüsseltal — wäre mit grossen Herausforderungen verbunden. «Zu abgelegenen Einsatzorten sind die Anfahrtszeiten zu lange», gibt Häner zu bedenken. Es brauche ortsspezifische Lösungen. Hingegen spreche er sich dafür aus, dass man in anderen Bereichen im Lüsseltal die Regionalisierung vorantreiben dürfte.

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