Das Grüngut und der Betrieb der Biogasanlage sind ein Verlustgeschäft
Die Kelsag AG rechnet für das nächste Jahr mit einem Aufwand- überschuss von über 60000 Franken.
Mit dem Grüngut und dem Betrieb der Biogasanlage macht die Kelsag einen Verlust von 317000 Franken. Diese Zahlen wurden den Aktionären an der ausserordentlichen Generalversammlung der Kelsag AG präsentiert. «Ich hatte Transparenz versprochen. Deswegen gibt es nun eine Aufschlüsselung nach Geschäftsbereich», sagte Verwaltungsratspräsident Franz Saladin. Er führt die Kelsag seit Mai 2023 — die Mehrheit der Gemeinden hatte damals den langjährigen Präsidenten Germann Wiggli abgewählt. Beim Geschäft mit den Wertstoffen rechnet die Kelsag mit einem Bruttoertrag von vier Millionen Franken, bei den Dienstleistungen mit einem Bruttoertrag von 434000 Franken, beide Bereiche sind rückläufig.
Es wird ersichtlich, in welcher Höhe die Quersubventionierung durch die Sackgebühr erfolgte. Wigglis Taktik der Verschleierung hatte einige Gemeinden veranlasst, die Verträge mit der Kelsag AG aufzukündigen. Man befinde sich nun in einem guten Austausch mit den Aktionären und sei zuversichtlich, mittel- bis langfristig den Gemeinden attraktive Angebote unterbreiten zu können, sagte Saladin im Gespräch mit dieser Zeitung. Saladin sieht im Verbund die Chance, im hart umkämpften Recyclingmarkt gute Konditionen aushandeln zu können.
Das Interesse der Gemeinden an der Kelsag AG war letzte Woche sehr hoch. Die entsandte Delegation vertrat 90 Prozent des Aktienkapitals, bereits ab 20 Prozent wäre die Versammlung beschlussfähig gewesen. Der neue Verwaltungsrat lädt die Aktionärsgemeinden nun jeweils zu zwei Versammlungen ein — und die Gemeinden können beim Budget mitbestimmen. Die Statutenänderung, das Budget den Aktionären nur noch zur Kenntnis zu bringen, hatte zu einem Rechtsstreit geführt, den der alte Verwaltungsrat bis vor Bundesgericht zog und letztlich verlor.
Projektarbeit soll Lösungen bringen
Die Kelsag AG verlange derzeit für das Einsammeln des Grüngutes 120 Franken pro Tonne. Die Kostenanalyse zeige, dass eine Unterdeckung von 59 Franken pro Tonne bestehe, erläuterte Geschäftsführer Edmund Frey Kuron an der Generalversammlung auf dem Areal der Kelsag. Im Verlauf des nächsten Jahres sollen die Aktionäre über Optimierungen entscheiden können. Dazu laufe die Erarbeitung der Entscheidungsgrundlagen. «Wir haben bei der Fachhochschule Nordwestschweiz eine Projektarbeit mit Benchmark in Auftrag gegeben, die Resultate liegen im Januar vor und beinhalten unter anderem einen umfangreichen Vergleich mit anderen Biogasanlagen. Der Verwaltungsrat wird verschiedene Vorschläge zur Prozessoptimierung ausarbeiten und diese der Generalversammlung vorlegen», kündigte Saladin an.
Die Kelsag AG war vor knapp 50 Jahren von 33 Gemeinden gegründet worden mit dem Zweck, die Schlacke aus dem Kehricht in der Deponie «Hinterm Chestel» in Liesberg abzulagern. Die Deponie ist seit zwei Jahren abgeschlossen und ihre Oberfläche soll für die Energiegewinnung aus Photovoltaik genutzt werden. Dies schlägt sich im Budget 2025 mit einem «Bruttoertrag aus Photovoltaik» in der Höhe von 216000 Franken nieder. Gesetzlich ist die Kelsag zur Nachsorge der Deponie verpflichtet. Dafür wurde im Laufe der Zeit ein Fonds von sechs Millionen Franken gebildet. An der Budgetversammlung kam nun die Frage auf, wie der Finanzplan für diesen Fonds aussieht. Holger Wahl, Gemeindepräsident von Röschenz, bat den Verwaltungsrat, an der nächsten Generalversammlung aufzuzeigen, wie viel Geld in welcher Zeitspanne aus dem Fonds entnommen werden soll und wofür es gedacht sei.
Die Aktionärsgemeinden sprachen dem Verwaltungsrat ihr Vertrauen aus und genehmigten das Budget 2025 einstimmig. Insgesamt rechnet es mit einem Aufwandüberschuss von 60477 Franken. Aufgrund der aktuellen Trends sei bei den Einnahmen aus Wertstoffen ein Rückgang von 1,25 Prozent einkalkuliert, erklärte Edmund Frey Kuron. Bei den Personalkosten gelang der Kelsag AG eine Einsparung durch eine Neuausschreibung für die Pensionskasse.