Bücher für Linkshänder

Autorenlesungen locken kein grosses Publikum an. Normalerweise. Ausser, wenn Emil Steinberger kommt. Sein Programm «Drei Engel» füllte das Alte Schlachthaus bis auf den letzten Platz.

Emil Steinberger: Gestikulierend … Foto: Martin Staub
Emil Steinberger: Gestikulierend … Foto: Martin Staub

Schon nach den ersten paar Sätzen ist er unverkennbar: E, wie Emil. Obschon, spurlos ist die Zeit auch an Emil Steinberger nicht vorüber gegangen. Deshalb vielleicht hat sich der 79-Jährige aufs Vorlesen spezialisiert. So kann er seine Pointen im Sitzen abfeuern. Und von denen gabs am vergangenen Montag unzählige. Bei «Drei Engel» von Lesung zu sprechen, ist übrigens eh nicht ganz richtig. Nur rund 15 Minuten nämlich liest Emil aus seinen beiden Büchern «Wahre Lügengeschichten» und «Emil via New York». Der Rest ist Kabarett.
Rund zwei Stunden unterhielt der Luzerner, der via New York mittlerweile mit seiner Frau im Waadtland gelandet ist, mit seinen Anekdoten gegen 300 Besucher im Alte Schlachthuus. Markenzeichen am Ende einer Sequenz waren immer seine drei Schwurfinger – die drei Engel – mit denen er den Wahrheitsgehalt seiner Geschichten deklarierte. Nur eine einzige davon soll an diesem Abend unwahr gewesen sein. Jene nämlich, wo er sich angeblich den rechten Mittelfinger beim Käseraspeln verletzt habe und nun deshalb einen Verband tragen müsse.

Kaum zu glauben, was Emil für Geschichten zu erzählen hatte. Jene beispielsweise, wo er sein – Emil Steinbergers – Apfelröstirezept in ein Gästebuch eines Restaurants schrieb, dessen Wirt nicht nur Emil, sondern auch noch Steinberger hiess. Interessant auch Emils Exkurs in die Erläuterungen deutscher Grammatik, die er in einem Buch gefunden hat, welches in jedem Haushalt stehen sollte. Apropos Buch: Emil Steinberger ist im Gespräch mit seinem Verleger, um über Bücher für Linkshänder nachzudenken. «Zur Zeit noch zu kompliziert», wie er mitteilte, «denn dafür müsste die ganze Druckerei auf den Kopf gestellt werden.»

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