«Baukultur — was hat das mit mir zu tun?»

Am vergangenen Sonntag führte der Verein Birs- stadt durch den Dorfkern von Duggingen und machte sich gemeinsam mit der Bevölkerung auf die Suche nach einem möglichen gemeinsamen Verständnis von Baukultur.

Abschluss auf dem Dorfplatz: Jodelclub, Teilnehmende und links der Holzanbau Kirchgasse 16.

«Unser Siedlungsraum ist immer dichter bebaut. Es wird enger. Und je enger es wird, desto mehr müssen wir über die Qualität unseres Lebensraums diskutieren», leitete Stefan Haller, Leiter des Projekts «Baukultur und Lebensraum» des Vereins Birsstadt, den Sonntagsspaziergang ein. «Warum fühlt man sich an einem Ort wohl? Was ist Qualität? Was macht es aus, dass ein Lebensraum gut ist? Dies wollen wir heute auf dem Spaziergang durch das Dorf mit der Bevölkerung diskutieren», beschrieb er das Ziel des Sonntagsspazierganges.

Die rund 25-köpfige Gruppe, bestehend aus Vereinsakteuren und Dugginger Einwohnerinnen und Einwohnern, startete den Spaziergang beim Schulhaus. Geografin Selina Bleuel sprach zu Beginn über allgemeine Geschichtsdaten: Erstmals um 1330 mit dem Namen «Tuggingen» urkundlich erwähnt, wurde Duggingen 1815 wie das restliche Laufental zunächst dem Kanton Bern zugeteilt, bevor 1994 der Wechsel zum Kanton Baselland erfolgte. Sie erzählte weiter über das frühere Weindorf Duggingen, über typische Dugginger Namensgeschlechter wie Saladin, Zeugin oder Hofner. «Die Bevölkerungszahl sei seit 1770 stetig angestiegen», erklärte Bleuel, insbesondere in den Jahren zwischen 1950 und 1994, als das Dorf als Wohngemeinde nahe der Stadt Basel an Bedeutung gewann. Über heitere Dugginger Dorfgeschichten berichteten der Dugginger Koni Zeugin sowie Gelgia Herzog, Geschäftsführerin des Vereins, die mit einem dicken Heimatkundebuch ausgestattet war. Sie erzählten von Dorfrestaurants wie die «Mugge» oder die «Heimat», welche mehr der ausgelassenen Sausen denn der guten Küche wegen berühmt wurden oder welche nach vorübergehenden Blütezeiten wieder verschwanden.

Beim «Milchhüsli» an der Aeschstrasse schilderte Ruedi Riesen Aspekte des Heimatschutzes. «Die Breite des Dorfkerns ist selten», meinte Riesen. Dies sei wohl auf den Dorfbach zurückzuführen, welcher früher hier hinunterfloss und zwischenzeitlich verlegt wurde, ergänzte der gebürtige Dugginger Peter Saladin. An dieser Stelle richtete Selina Bleuel den Blick zum Dorfkern hinauf und stellte den Anwesenden die Frage: «Was ist für euch das Besondere an diesem Dorfkern? Was macht diesen Dorfkern aus?» Spontan nannten die Gefragten Bäume, Brunnen oder die Offenheit des Platzes.

Beim Haus Kirchstrasse 16 erfuhr die Gruppe von Ruedi Riesen, wie aus Sicht des Heimatschutzes ein altes Bauernhaus sinnvoll erweitert werden könne: Der Neubau aus Holz sei gegenüber dem alten Haus zurückversetzt, erklärte er die Bauweise. Dadurch bleibe der ursprüngliche Charakter der Umgebung erhalten. Was aus Sicht des Heimatschutzes am Dorfkern störe, seien die dreigeschossigen Häuser. «Sie stören die Identität des Dorfkerns», meinte er.

Abschluss des Anlasses bildeten eine kurze musikalische Einlage des Dugginger Jodelclubs sowie ein Apéro im Gemeindehaus. Weitere Spaziergänge und Veranstaltungen des Vereins Birsstadt sind auf der Website des Vereins abrufbar.

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