Asylunterkunft bleibt bis Ende 2026

An der Infoveranstaltung blieb es erstaunlich ruhig. Das Erstaufnahmeheim in Laufen scheint nicht infrage gestellt zu sein. Weiter bewegt nur, was mit dem ehemaligen Spital in Zukunft geschehen soll.

«Alle Laufentaler Gemeinden profitieren von dieser Lösung», erklärte Regierungsrat Anton Lauber am Dienstag in der Mehrzweckhalle Serafin in Laufen. Der Kanton Basel-Landschaft hatte entschieden, den Betrieb des Erstaufnahmeheims in Laufen bis Ende 2026 zu verlängern, und lud deshalb zur Informationsveranstaltung.

Seit 2022 ist die Asylunterkunft im ehemaligen Spital beheimatet. Im Moment wohnen dort 90 Personen, zu Spitzenzeiten waren es bis zu 180 Personen. Insgesamt verbrachten in den letzten zweieinhalb Jahren rund 2000 Asylsuchende zwei bis sechs Monate im Erstaufnahmeheim. Geplant war der Betrieb des Heims bis Ende 2024 — als Zwischenlösung, bevor das Spital abgerissen und das Land an Laufen zurückgeben werden sollte. Mit dem Negativentscheid der Einwohnerinnen und Einwohner an der Urne ist das Spitalgebäude weiterhin im Besitz des Kantonsspitals Baselland sowie das Land im Besitz des Kantons. Da im Moment eine Lösung, wie es mit Land und Gebäude weitergehen soll, fehlt, hat der Kanton entschieden, das Erstaufnahmeheim bis spätestens Ende 2026 weiter zu betreiben. «Es gibt immer Diskussionen um den Standort, so auch im Laufental», ist sich Lauber bewusst. Doch es gehe an dieser Infoveranstaltung nicht um das Besitzverhältnis des alten Spitals, im Fokus liege der Asylbereich. Die Situation im Asylbereich sei weiterhin angespannt. Durch das Erstaufnahmeheim verringert der Kanton den Druck auf die Gemeinden. Die Gemeinden haben mehr Zeit, geeignete Unterkünfte und Ressourcen zur Integration für die ihnen zugewiesenen Menschen zu finden.

In einem ausführlichen Vortrag zeigten Debra Rennard, Co-Leiterin Asylregion NWCH, auf Bundesebene und Fabian Dinkel, Leiter des kantonalen Sozialamts, auf Kantonsebene die Situation im Asylbereich auf. «Der Druck wird nicht sinken», so Rennard. «Das ehemalige Spital ist als Erstaufnahmeheim hervorragend geeignet. Es ist aber nur eine vorübergehende Lösung. Im Moment rechnen wir bis Ende 2026», sagte Dinkel.

Der Baselbieter Asylkoordinator Marco Ramseier erklärte die Situation im Heim in Laufen, das auf 300 bis 400 Plätze ausgebaut werden soll. «Seit April 2022 haben sich keine grösseren Vorkommnisse ereignet. Meldungen von Anwohnenden, zum Beispiel zu Nachtruhestörungen, nehmen wir immer ernst. Mit Patrouillen können wir viel erreichen», erzählte Ramseier. Im Erstaufnahmeheim gebe es medizinische Versorgung, Sprachförderung sowie Tagesstrukturen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Menschen würden nicht einfach warten, sondern seien alle in eine Struktur eingebunden.

Kanton froh über Zwischenlösung

Tatsächlich scheint die Akzeptanz für die Asylunterkunft in der Bevölkerung gross zu sein. Unter den 80 Anwesenden im Saal sprach sich niemand gegen das Heim aus. Eine Anwohnerin wünschte sich, vom Kanton besser informiert zu werden, dankte aber auch für die gute Betreuung der Menschen dort. Wie zu erwarten, waren unter den Anwesenden einige Personen, die für den Erhalt des Spitals gekämpft hatten, sich immer noch gegen den Abriss des Gebäudes wehren und überzeugt sind, dass das Land allen Laufentaler Gemeinden gehören soll. Lauber bekräftigte, dass der Betrieb von Anfang an als befristet galt. Die Frist wurde verlängert, weil noch kein politischer Entscheid gefällt wurde. Mit dem KSBL bestehe ein ganz normaler Mietvertrag und das Gebäude werde nicht heruntergewirtschaftet. Der Kanton sei froh über diese Zwischenlösung, von der auch die Laufentaler Gemeinden profitieren.

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