2,8 Millionen Kilowattstunden
Mit den 7000 Solarmodulen auf den Dächern der Ziegelei in Laufen könnten 565 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgt werden. Die grösste Photovoltaikanlage der Region wurde am letzten Donnerstag eingeweiht.
Die Zahlen sind beeindruckend: 7000 Module, 13624 Quadratmeter Dachfläche, 100 Kilometer Kabel, 15000 Dachhaken und 16500 Meter Aluprofile — auf 18 Dachflächen der Ziegelfabrik in Laufen wurde die grösste Photovoltaikanlage der Region erstellt. Die Anlage produziert eine Peak-Leistung von drei Megawatt. Erwartet wird eine jährliche Leistung von etwa 2,8 Millionen Kilowattstunden. Damit könnten 565 Durchschnittshaushalte versorgt werden. Gebraucht wird der Strom allerdings für die energieintensive Produktion der Dachziegel. Um von der nur tagsüber anfallenden Solarenergie optimal profitieren zu können, wurde der Produktionsprozess der Tonaufarbeitung, welcher am meisten Strom verbraucht, von der frühen Morgenstunde gegen Mittag verschoben. 65 Prozent des produzierten Solarstroms kann die Ziegelei für sich nutzen. Die restlichen 35 Prozent überschüssigen Strom werden ins Netz gespeist. Weitere Optimierungsschritte sind geplant.
Die 1997 gegründete Tonwarenfabrik Laufen gehört nach mehrmaligem Besitzerwechsel seit 2021 zur Zürcher Ziegeleien AG (ZZ) mit Sitz in Regensdorf. Die ZZ stellt seit über 150 Jahren aus Ton Backsteine, Dachziegel und Fassadenplatten her. «Wir sind stolz auf diese Photovoltaikanlage, die in kurzer Zeit realisiert werden konnte», erzählte Michael Fritsche, Geschäftsführer der ZZ bei der Einweihung von letztem Donnerstag. «Damit verfolgen wir die Energiestrategie 2050, die den CO2-Ausstoss in der Industrie im Zeitraum von 1990 bis 2030 um 55 Prozent reduzieren will. Wir wollen nicht nur PV-Indachlösungen für neue oder umgebaute Steildächer verkaufen, sondern auch beispielhaft vorausgehen und die grossen Dachflächen unserer Produktionsanlagen aktiv nutzen», begründete Fritschi das Engagement. Laufners Stadtpräsident Pascal Bolliger meint auf Anfrage: «Laufen mit dem Label Energiestadt begrüsst diese Entwicklung. Einfluss hatten wir aber keinen. Die Baubewilligung für solche Projekte liegt beim Kanton.»
Damit die Photovoltaikanlage auf die Dächer der Ziegelei gebaut werden konnte, ist die Dachkonstruktion von den Firmen Wohlgemuth Dach AG und Heinz Mildner AG saniert und verstärkt worden.
Vernünftigster Ort für Solaranlagen
Entstanden ist die Anlage in Zusammenarbeit mit der Swiss Solar City AG. Das Basler Unternehmen erstellt Photovoltaikanlagen für Firmen aus dem Industrie- und Gewerbesektor und betreibt derzeit in der Schweiz über 90 Solarkraftwerke. Sie hat die Solaranlage auf den Dächern der Ziegelei nicht nur gebaut und finanziert, sondern wird sie auch weiterhin betreiben. Die Einnahmen der ins Stromnetz gespeisten Energie teilen sich die Swiss Solar City AG und die Ziegelei auf. «Industriedächer sind die vernünftigsten Orte für Photovoltaikanlagen. Jedes Industriedach ist dafür geeignet. Kann der Eigentümer nicht investieren, kann dies ein Anbieter wie zum Beispiel die Swiss Solar übernehmen», erklärte Michael Hohn, Mitbegründer und VR-Präsident der Swiss Solar City AG. «Die Solaranlage in Laufen ist das grösste und anspruchsvollste Projekt, das wir in der Region realisiert haben.» Das Projekt auf der Ziegeleifabrik stehe symbolisch für die Energiewende und zeige deren Machbarkeit auf. «Solarstrom ist eine günstige Energiequelle. Mit der dezentralen Energieversorgung wird auch das Netz entlastet», so Hohn.