Eine Kugel für den Kreisel
Was soll einen Verkehrskreisel schmücken? Fährt man durch die Schweiz, staunt man, auf wie viele unterschiedliche Arten diese Aufgabe gelöst wird. Auch in Zwingen fliesst der Verkehr auf der H18 seit mehr als drei Monaten flüssig um einen Kreisel und der Gemeinderat hat beschlossen, die Eisenplastik, welche vor den alten Gemäuern des Schlosses Zwingen ruht, ins Zentrum dieses Verkehrsknotens zu versetzen.

Entstanden ist das mit drei Meter Durchmesser grosse Kunstobjekt im Sommer 2002. Neunzehn Künstler stellten damals im Rahmen des Projekts Z während sechs Wochen zeitgenössische Kunst im und um das Schloss Zwingen aus. Der Künstler Paul Stadler nahm die Wirkung der Globalisierung als Ausgangspunkt für seine Eisenplastik und begeisterte mit seiner aus verrosteten Gerätschaften hergestellten Kugel viele Besucher, so auch den damaligen Gemeindepräsidenten Franz Hueber. Die Gemeinde beschloss, zusammen mit der Burgerkorporation und dem Schlossverein, das Kunstwerk zu kaufen, schon damals mit dem Gedanken, es später in den Verkehrskreisel zu setzen.
Inzwischen ist der alte Holzstuhl, welcher als Symbol für die gute alte Zeit in der Kugel hing, morsch geworden, die Zeit und die Bedürfnisse haben sich verändert, der Schlosshof soll neu gestaltet werden, die neue Brücke und der Verkehrskreisel sind gebaut – Zeit also, die Eisenskulptur aus der idyllischen Umgebung des Schlosses wegzuholen und in den Puls der Zeit, ins Zentrum des Verkehrs zu verlagern. «Wie ein Ball, der ins Wasser fällt und Wellen wirft, soll die Kugel im an die Birs erinnernden Kiesbeet liegen», so der Künstler, der seit zehn Jahren als Sigrist bei der reformierten Kirche in Laufen arbeitet. «Ein bisschen Schade finde ich es schon, dass die Kugel umplatziert wird, passte sie doch gut vor das Schloss, anderseits ist es für mich auch eine Ehre, dass sie an einem solch prominenten Ort zu sehen sein wird», fügt Stadler an. Seit seiner Lehre als Metallbauschlosser entwirft Stadler aus Alteisen Möbel, Lampen und Kunstobjekte. «Es reizt mich, aus etwa Gegebenem etwas Neues zu machen, zum Beispiel aus einem alten Pflug einen Stuhl herzustellen.»
Eine kritische Stimme hatte an der letzten Gemeindeversammlung argumentiert, es fehle bei der Gestaltung des Kreisels der Bezug zu Zwingen. Stadler widerspricht dem: Einerseits seien die Metallteile aus Bauernhöfen von Zwingen, anderseits sei auch er in Zwingen aufgewachsen, lebe heute noch hier und sei mit dem Dorf stark verwurzelt.
Das Errichten des Sockels und der Transport der Kugel soll voraussichtlich im Mai stattfinden.