Rekordergebnis in Seewen

Der Gemeinderat von Seewen präsentierte der Gemeindeversammlung in der Rechnung 2023 einen Ertragsüberschuss von 700000 Franken.

Der Seewener Gemeinderat: (v.l.) Thomas Müller, Franziska Meyer, Sébastien Zwingelstein, Roger Weber jun., Benjamin Jäggi. Es fehlt Susanne Streit (krankheitsbedingt nicht anwesend). Foto: Bea Asper

Roger Weber jun. (FDP) hatte vor drei Jahren die Kampfwahl um das Gemeindepräsidium gegen den damaligen Amtsinhaber Simon Esslinger (SP) gewonnen — seither musste er einiges ­aushalten. Seine politische Gegnerschaft — darunter die freisinnige Parteikollegin und frühere Gemeinderätin Rosa Cardinaux — unterstellte Weber, er wolle «alte Filzmachenschaften» decken. Es gab öffentliche Anschuldigungen und eine Aufsichtsbeschwerde. Im Verfahren wurden die Vorwürfe letztlich nicht bestätigt. Der ­Gemeinderat wird durch das Urteil aus ­Solothurn entlastet. Es kristallisiert sich nun heraus, dass die Behauptung, in Seewen seien sehr viele Liegenschaften nicht an die Kanalisation angeschlossen, falsch ist. Frühere Behördenmitglieder sprachen von einer Liste mit über 50 Liegenschaften. Die vertieften Abklärungen zeigen, dass innerhalb der Bauzone nur bei einigen wenigen Liegenschaften Handlungsbedarf besteht. Ausserhalb der Bauzone sei es wie in vielen Gemeinden, dass Nutzungsänderungen neue Lösungen bei der Entwässerung erfordern. «Insgesamt herrschte in Seewen wohl Verwirrung wegen teils widersprüchlicher Informationen innerhalb der Gemeinde», resümiert Christoph Bitterli vom Amt für Umwelt des Kantons Solothurn auf Anfrage dieser Zeitung. Er stellt heute fest: «Die Situation ist weniger dramatisch, als sie dargestellt wurde.» Bitterli steht mit dem Gemeinderat von Seewen im Austausch. An Workshops werde das weitere Vorgehen zur Aktualisierung des Generellen Entwässerungsplans (GEP) festgelegt. «Ich erkenne in Seewen die Bereitschaft, einen Schritt voranzukommen», sagt Bitterli.

Gemeindepräsident Roger Weber jun. informierte an der Gemeindeversammlung, dass der Gemeinderat daran sei, den GEP zu überarbeiten und die Massnahmen umzusetzen.

Die kritischen Stimmen sind vorläufig verstummt. An der Gemeindeversammlung — zusammengesetzt aus 26 Stimmberechtigten — herrschte eine positive Stimmung. Kritik gab es keine. «Es war mir ein persönliches Anliegen, Ruhe in die Gemeinde zu bringen und die Imageschädigung zu beenden», hielt Weber gegenüber dieser Zeitung fest. Dazu gehörten gut strukturierte Gemeinderatssitzungen und eine ordentlich geführte Gemeindeversammlung. Die Gemeinde sei derzeit personell hervorragend aufgestellt. Die Gemeinderäte seien jung, dynamisch und sehr engagiert, und die Zusammenarbeit mit Gemeindeschreiberin Franziska Meyer funktioniere ausgezeichnet. Auch die Baukommission sei wieder vollständig und habe bereits ­einige Pendenzen abgebaut, führte ­Weber aus.

Der Gemeinderat hat die Ausgaben fest im Griff, in der Gemeinderechnung 2023 schliessen zahlreiche Bereiche tiefer ab als budgetiert. Zudem setzte die Exekutive bei Projekten — wie der Erneuerung des Spielplatzes — auf die Unterstützung durch Dritte (Sponsorenbeiträge). Im Budget 2023 war ein Ertragsüberschuss von 27000 Franken vorgesehen, die Rechnung 2023 der Gemeinde Seewen schliesst mit einem Gewinn von 700000 Franken ab. Dieser ist zum grössten Teil auf nicht vorhersehbare Mehreinnahmen bei den Steuern zurückzuführen, zum Beispiel bei Kapitalabfindungen und dem Handwechsel von Grundstücken. Positiv ausgewirkt habe sich auch die Nacharbeit durch die Steuerveranlagung. So trafen zusätzliche Einnahmen aus Vorjahren ein. Zudem spüre man die positiven Seiten des Bevölkerungswachstums und der Konjunktur. Bei den natürlichen Personen sei der Steuerertrag um 174000 Franken höher ausgefallen als in der Rechnung 2022.

Finanzverwalter David Karrer führte im Detail durch die Rechnung und ­erklärte die Gründe für Diskrepanzen zwischen Budget und Rechnung. Auch bei den Spezialfinanzierungen Wasser, Abwasser und Abfall erfreut sich die Gemeinde über ausgeglichene Rechnungen und über Reserven. Der Bau des neuen Abwasserkanals nach Duggingen als ­Ersatz der gemeindeeigenen Klein-ARA konnte im Rechnungsjahr erfolgreich abgeschlossen werden. Die Baukosten lagen unter dem bewilligten Kredit. ­Insgesamt tätigte die Gemeinde Investitionen von 1,77 Millionen Franken. Weber warnte vor Euphorie: «Ein solches ­Rekord-ergebnis ist eine Ausnahme, ­natürlich aber willkommen, um den Werterhalt der Infrastruktur zu sichern und dafür zu sorgen, dass die Gemeinde auch in Zukunft Investitionen tätigen kann.» Die Rechnung 2023 wurde von der Gemeindeversammlung diskussionslos und einstimmig genehmigt. Der Gemeinderat lud die Anwesenden anschliessend zu einem Apéro ein.

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