Schnell-Tram für das Leimental
Die IG Flüh bereicherte ihre Mitgliederversammlung mit einer Präsentation zum Zukunftsprojekt S-Tram 17.
Das Tram spielt in der Geschichte des Leimentals eine wichtige Rolle. Die Region verzeichnet ein starkes Bevölkerungswachstum und nur dank des Ausbaus des öffentlichen Verkehrs könne die Verkehrszunahme auf der Strasse in Grenzen gehalten werden, meinte Reto Rotzler, Leiter Infrastruktur der Baselland Transport AG (BLT). Er stellte zusammen mit dem Baselbieter Verkehrsplaner Thomas Kühne und dem Leiter des ÖV Kanton Solothurn, Daniel Schwarz, die Zukunftsidee vor, wie das Tram im Leimental noch attraktiver werden soll.
Die BLT plant die Einführung eines schnellen Trams (S-Tram 17), welches einige Haltestellen auslässt und die Reisezeit von Rodersdorf nach Basel deutlich verkürzt. Das S-Tram 17 soll ab 2030 ganztags auf direktem Weg zum Bahnhof SBB und zu den grossen Arbeitszonen und weiter bis zum Badischen Bahnhof fahren. Dafür braucht es viel Geld und etwas Geduld. Die Realisierung ist abhängig von einem umfangreichen Investitionsprogramm, das zum grössten Teil durch den Bund finanziert wird, und von der Realisierung einiger Bauarbeiten. Das Herzstück ist die Margarethenverbindung, für welche die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft einen neuen Kostenverteiler aushandelten. Dadurch braucht es nur noch das Ja des Grossen Rates von Basel. Das Bauvorhaben beinhaltet den Bau der Margarethenbrücke und einen neuen Zugang zu den Perrons im Bahnhof SBB. Weiter braucht es für das S-Tram 17 den Doppelspurausbau zwischen dem Zoo und der Heuwaage sowie die Umgestaltung der Drehscheibe Bottmingen. Mit einem neuen Bushof und der Tramwendeschlaufe können die Kapazitäten verbessert und die Flexibilität erhöht werden, erklärte Rotzler. Dies sei Voraussetzung für die späteren Ersatzmassnahmen auf dem Gleisabschnitt Bahnhof SBB bis Ettingen. Hier ist eine Modernisierung der Gleise, der Stellwerke und der Bahn-Übergänge geplant — für die Bauphase von 2028 bis 2030 verkehren zwischen Ettingen und Bottmingen Busse als Tramersatz. Bereits realisiert sei der Doppelspurausbau Spiesshöfli in Binningen, führte Rotzler aus. Das Projekt S-Tram 17 sei ausgeklügelt und führe nicht nur im Leimental, sondern auch in der Stadt Basel zu einer Attraktivitätssteigerung des ÖV. Die diversen baulichen Massnahmen beinhalten auch Lösungen für den Strassenverkehr, meinte Verkehrsplaner Thomas Kühne und betonte: «Der Ausbau des Tramnetzes kommt dem gesamten Verkehr zugute.»
Müssen mit Mehrkosten rechnen
Bei solchen Projekten würden die Kantone sehr eng zusammenarbeiten und auch bei Anpassungen des Leistungsangebotes stehe man in einem regelmässigen Austausch, sagte Daniel Schwarz, Leiter ÖV des Kantons Solothurn. Das geplante S-Tram 17 werde von Solothurn begrüsst. Schwarz räumte ein, dass man mit Mehrkosten rechnen müsse. Sollte es im Kanton Solothurn aufgrund des Sparpakets bei einer Plafonierung des Budgets für den ÖV bleiben, sei man gefordert, bei gewissen Linien nach Einsparpotenzial zu suchen, räumte er ein.
Der Informationsanlass zum Projekt S-Tram 17 wurde von der IG Flüh organisiert. Der Verein bereicherte seine Jahresversammlung — in der neu eröffneten «Rose» — mit einer virtuellen Reise auf der Schiene der BLT. Der Anlass war öffentlich und stiess in der Gemeinde auf grosses Interesse. Die IG Flüh setzt sich für Verbesserungsmassnahmen in ihrem Dorf ein, organisiert für ihre Mitglieder Infoanlässe und hat in vielen Bereichen eine Scharnierfunktion. Der Vorstand legt Wert auf einen regen Gedankenaustausch. In diesem Sinn wird das Jahresprogramm ausgebaut. Neu gibt es nicht nur im Sommer ein grosses Fest, sondern regelmässige Höcks, an denen man neue Bekanntschaften machen kann.