Kultur in Reinach: Die Zeit der Kollekten ist vorbei

«Kultur in Reinach» wird in Zukunft auf Kollekten verzichten und Eintritte verlangen. Das «Wochenblatt» hat den Vereinspräsidenten Heiner Leuthardt zum Stand der Dinge befragt.

Blickt zuversichtlich in die Zukunft: Heiner Leuthardt, Präsident von «Kultur in Reinach», vor der «Galerie Werkstatt».  Foto: Thomas Brunnschweiler
Blickt zuversichtlich in die Zukunft: Heiner Leuthardt, Präsident von «Kultur in Reinach», vor der «Galerie Werkstatt». Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Wochenblatt: Heiner Leuthardt, Sie sind jetzt fünf Jahre Präsident von «Kultur in Reinach». Ihr Fazit?

Heiner Leuthardt: Der Einstieg war schwierig, doch heute ist der Verein stabil und ich bin glücklich, mit einem wundervollen Vorstand zusammenarbeiten zu dürfen. Wichtig ist, dass wir als Reinacher Verein im Rahmen einer Leistungsvereinbarung von der Gemeinde unterstützt werden, um unser kulturelles Angebot realisieren zu können. Ebenso wichtig ist die Unterstützung durch unsere Mitglieder und Sponsoren, aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen. Schwieriger ist es, Leute für die ehrenamtliche Mitarbeit zu motivieren. Mit diesem Problem stehen wir nicht alleine da.

Eine markante Änderung haben Sie beim Besuch von Ihren Veranstaltungen vorgenommen. Wie sieht diese aus?

Heiner Leuthardt: Unsere Veranstaltungen werden geschätzt. Dennoch realisieren wir eine geringere Besucherzahl als vom Angebot her möglich wäre. Das führt zu Einnahmenausfällen. Massiv verschärft wird der Effekt durch die von mir bisher verteidigte Kollekte, die finanzschwächeren Besuchern die Möglichkeit gab, an unseren Anlässen teilzunehmen. Wie der Applaus ist auch der Kollektenbeitrag ein Zeichen der Wertschätzung. Applaudiert wird heftig, doch bei der Kollekte hapert es. Im Vergleich zu den nun festgelegten Eintritten stellten wir Mindereinnahmen fest, die je nach Anlass mehrere Tausend Franken ausmachten. Diese Verluste können wir nicht mehr tragen, weshalb wir neu Eintritte verlangen.

Worauf führen Sie es zurück, dass die Kollekte nicht mehr funktioniert?

Heiner Leuthardt: Der Mensch heute konsumiert gerne und schaut für sich, der Solidaritätsgedanke schwindet. Also geniesst ein Teil unserer Besucher das Konzert und den Apéro, die Kollekte aber ignoriert er oder spendet einen Zweifränkler, einen Hosenknopf oder ein paar Lire. Ein anderer Teil unserer Besucherinnen und Besucher ist fair und einige sind sogar sehr grosszügig und runden auf. Vielleicht ist vielen nicht bewusst, welchen finanziellen Aufwand wir etwa bei einem Quartett haben: Gagen, Werbung etc. kosten uns rund 5000 Franken. Um kostendeckend zu sein, müssten wir bei 150 Eintritten mehr als 30 Franken verlangen. Die 30 Franken, die wir jetzt verlangen, sind also günstig, vor allem auch im Vergleich mit Angeboten in Basel.

Ihr Verein gehört zu jenen, die in den «Treffpunkt Leimgruberhaus» einziehen werden. Wo steht man aktuell?

Heiner Leuthardt: Gemeinsam mit den «Arbeitsgruppen Lebendiges Reinach» und der «Oase/Elternbildung Reinach» können wir im Sommer 2017 in das Bauernhaus an der Schulgasse 1 einziehen, dessen Umbau «auf Kurs» ist. Wir drei Vereine bleiben selbstständig, werden jedoch zusammen im Trägerverein aktiv sein.

Welche Schwerpunkte setzt «Kultur in Reinach»?

Heiner Leuthardt: Wir behalten unsere Schwerpunkte Literatur, Konzerte, Kunstausstellungen, Kinderanlässe und den neu eingeführten «Rynacher Rundgang» und entwickeln diese weiter. Gleichzeitig sind wir offen für die Zusammenarbeit, auch über die Gemeindegrenzen hinweg.

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