Vital, virtuos und very british
Am Freitag und Samstag präsentierte die MG Konkordia Reinach in der Weiermatthalle ein unterhaltsames Jahreskonzert. Einen starken Beitrag leistete auch das Blasorchester der Musikschule Reinach.

«Night Of The Proms», lautete der Titel des Abends. Die «Proms» oder «promenade series» sind Promenadenkonzerte, die meist in der Royal Albert Hall in London stattfinden. Sie sprechen ein breites Publikum an und konzentrieren sich auf populäre Musikstücke. Die Proms gehören zu England wie Fish ’n’ chips und die Monarchie. So spielte die MG Konkordia ausschliesslich britische Musik: Edward Elgars «Pomp And Circumstance», «Jesus Christ Superstar», «Abbey Road»-Melodien, Phil Collins, Elton John und «Gaelforce» von Peter Graham. Dieses Programm liess die älteren Zuhörenden in Erinnerungen schwelgen.
Musikalischer Höhepunkt war zweifelsfrei die «Bohemian Rhapsody» von Freddie Mercury. Das Ensemble meisterte das komplexe Stück mit seinen überraschenden Wechseln virtuos und präzise. Die Gesangspassagen wurden von Holzblasinstrumenten übernommen. Der Applaus war entsprechend lang. Insgesamt wartete die MG Konkordia mit einem differenzierten intonationssicheren und klangstarken Spiel auf. Dank des Dirigenten Miguel Etchegoncelay hat die in der 1. Klasse spielende Konkordia an Qualität noch zugelegt.
Keine Nachwuchssorgen
Auch das vor der Pause konzertierende Blasorchester der Musikschule Reinach leistete Erstaunliches. In Reinach ist der qualitative Abstand zwischen Jugend- und Erwachsenenorchester nicht so gross wie anderswo. Von den 35 Jugendlichen im Blasorchester spielen 7 gleichzeitig in der Konkordia. Matthias Kümin, der Leiter des Blasorchesters, erklärte: «Derzeit sieht es bei den Bläsern gut aus. In der Musikschule haben wir derzeitig 60.» Urban Roth, der Präsident der MG Konkordia, ist hinsichtlich der Zukunft zuversichtlich. «Im Vergleich mit anderen Orchestern sind unsere Nachwuchsprobleme klein», sagte er, «wir haben ein gutes Klarinettenregister, und wenn’s mit dem Nachwuchs stimmt, kommt das gut. Ein Problem ist manchmal das tiefe Blech, aber das wird gelöst, indem etwa Trompeter das Instrument wechseln.»
Roth betont, dass es steter Motivationsarbeit bedürfe, damit die Kontinuität nicht abbreche, wie dies etwa in Liestal passiert sei. Roth lobt auch den Dirigenten Miguel Etchegoncelay, der in jeder Probe die Musizierenden zu kollektiver und individueller Höchstleistung motivieren könne. Ein ehemaliges Vereinsmitglied erklärte: «Etchegoncelay ist einer der besten Dirigenten, den die MG Konkordia je hatte.» Zum Abschluss spielten die beiden Formationen noch zusammen – so homogen und kompakt, dass man einen gemeinsamen Puls spürte. Dem Publikum gefiel das Konzert sichtlich, und es spendete auch den jeweiligen Solistinnen und Solisten Applaus.