Zuerst kommt der Spass, dann der Ehrgeiz

Vergangene Woche haben in Arlesheim die schweizweit ersten Curling-Firmenmeisterschaften begonnen. Acht Teams aus der Region sind am Start. Der Auftakt ver- lief verheissungsvoll.

Naturtalent: Instruktor Markus Eggler (Erster von rechts) und die Kollegen von BWT sind sichtlich zufrieden mit den Leistungen von Curling-Neuling Manuel Ruiz (vorne mit Stein). Foto: Tobias Gfeller

«Du hast das wirklich noch nie gemacht?», fragt Instruktor Markus Eggler den Neuling Marc Freistädter, nachdem dieser zum ersten Mal mit zwei Steinen in der typischen Curlinghaltung über das Eis geglitten ist. «Wirklich nicht», antwortet der Mitarbeiter der Firma BWT mit Sitz in Aesch. «Das glaube ich dir nicht», meint Eggler lachend. Marc Freistädter hat bei seinem ersten Versuch, einen Curlingstein zu stossen, eine hervorragende Figur gemacht.

Die Stimmung auf dem Rink 8 im Curlingzentrum Region Basel ist bestens. Markus Eggler, der als Skip 2010 in Vancouver Olympiabronze gewann, leitet die Neulinge ein. «Ich habe noch nie gespielt, kenne Curling nur aus dem Fernsehen», gesteht BWT-Mitarbeiter Manuel Ruiz. Nicht nur das Steinanschieben, sondern auch das Wischen will gelernt sein.

Optimales Training für das Büro

Das Team von BWT traf am Dienstag vergangener Woche am ersten Spieltag der neu geschaffenen Firmenmeisterschaft auf die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB). Nach der Einspielphase mit Tipps und Tricks vom ehemaligen Spitzenspieler geht es los. Gleich der erste Stein des Teams BWT landet fast im Zentrum. Jubel hallt durch die Halle. Eine Mischung aus Freude, Begeisterung und Fassungslosigkeit macht sich breit.

Längst nicht alle Steine landen dort, wo sie sollten. Doch das ist an diesem Abend nicht so wichtig. «Der Spass steht über dem Erfolg», betont Markus Eggler in seinen einleitenden Worten gegenüber den Teams. Diese halten sich daran, wie an der gelösten Stimmung zu spüren ist. Dass andere Teams mit mehr Ehrgeiz an der Firmenmeisterschaft teilnehmen, zeigt das Team der Rennbahnklinik, das unter ­Anleitung seines Chefanästhesisten und Hobbycurlers Ralf Kalkbrenner nebenan trainiert, obwohl es sein erstes Spiel erst eine Woche später bestreiten muss. Curling sei als Firmensport sehr geeignet, findet Kalkbrenner, bevor er schnell wieder zum Training eilt. Ähnlich sieht es Nicole Meier, die für gewöhnlich einmal pro Jahr an einem Plauschturnier teilnimmt und an diesem Abend für die BLKB auf Position 4 im Einsatz steht. «Im Curling muss man zusammenarbeiten. Es braucht alle vier Teammitglieder, und man muss gut kommunizieren. Das braucht es natürlich auch im Geschäftsalltag. Deshalb kann Curling als Firmensport schon nützlich sein.» Auch lerne man neue Leute kennen und könne so sein Netzwerk erweitern, ergänzt Nicole Meier.

Schnell ein «anständiges» Niveau

Genau das sei die Idee der Firmenmeisterschaft, verrät OK-Mitglied Guido Maurer. «Curling ist für die Teambildung interessant, und man trifft während der Meisterschaft neue Menschen.» Es sei aber nicht so, dass man während des Spiels locker plaudern könne, im Gegenteil, gibt Maurer zu bedenken. «Während des Spiels braucht es die volle Konzentration von allen, damit man stets weiss, wie es im Spiel steht und was man zu tun hat.» Positiv beim Curling sei, dass man zu Beginn relativ schnell auf ein Niveau komme, das einen «anständig spielen» lasse, schwärmt Guido Maurer.

Die Verantwortlichen des Curlingzentrums verfolgen mit der neuen Firmenmeisterschaft natürlich auch eigene Ziele. «Wir hoffen natürlich, dass der eine oder die andere Curling als Hobby entdeckt», betont Guido Maurer. Vor allem jüngere Spielerinnen und Spieler seien gesucht, da das Curling in der Region zu überaltern drohe. Der Betrag, den die Firmen für die Teilnahme an der Meisterschaft bezahlen müssen, sei auch ein wichtiger finanzieller Ertrag für das Zentrum, versichert Guido Maurer.

Nach den Partien geht es für gewöhnlich zum gemeinsamen Apéro und zum gemeinsamen Essen. Den Apéro müssen die Gewinner bezahlen, stellt Markus Eggler zu Beginn klar. Das Gesellschaftliche ist eben genauso wichtig wie der Sport. Die Meisterschaft dauert bis Ende März.

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