Weltstar singt mit Laienchor

Chris de Burgh tritt als «Götti» bei der CD-Taufe der Swiss Gospel Singers im Basler Stadtcasino auf. Zwischen dem Star und dem Chor gab es einen regen Austausch – sogar ein gemeinsames Nacht­essen ist geplant. Sopranistin Nathalie Favrod aus Reinach erzählt, wie es dazu kam.

«The CD ‹Amazing Grace› is terrific»: Chris de Burgh zeigte sich so begeistert von den Swiss Gospel Singers, dass er am 28. November mit ihnen auf der Bühne stehen wird. Foto: Joshua Sammer/Redferns

«The CD ‹Amazing Grace› is terrific»: Chris de Burgh zeigte sich so begeistert von den Swiss Gospel Singers, dass er am 28. November mit ihnen auf der Bühne stehen wird. Foto: Joshua Sammer/Redferns

Bereitet sich voller Freude auf das Konzert vor: Nathalie Favrod aus Reinach. Foto: Fabia Maieroni

Bereitet sich voller Freude auf das Konzert vor: Nathalie Favrod aus Reinach. Foto: Fabia Maieroni

«Das ist schon ein absolutes Highlight!» Nathalie Favrod kann es noch immer kaum glauben: «Wir dachten eigentlich, dass der Auftritt in der Carnegie Hall nicht zu toppen sei.» Die Begeisterung ist der Sängerin ins Gesicht geschrieben. Aufgeregt und voller Vorfreude blickt die Reinacherin dem 28. November entgegen. Jenem ersten Adventssonntag, an dem sie mit dem irischen Weltstar Chris de Burgh auf der Bühne des Stadtcasinos in Basel stehen wird. Die Swiss Gospel Singers werden zusammen mit dem ­Superstar «Imagine» von John Lennon singen. Im Anschluss performt Chris de Burgh seinen Song «Legacy», der Chor begleitet ihn im Background. Doch wie kam es dazu?

«Dazu muss ich etwas ausholen», sagt Favrod schmunzelnd und beginnt mit der Entstehungsgeschichte der Swiss Gospel Singers. «Anlass zur Gründung dieses Projektchores war eine Anfrage des musikalischen Leiters der New Yorker Konzertagentur DCINY, Jonathan Griffith, der 100 Sängerinnen und Sänger für ein Chorprojekt suchte.» Der bekannte Komponist und Chorleiter Christer Løvold habe daraufhin Sängerinnen und Sänger gesucht, die an dem Projekt mitarbeiten wollten. Der so entstandene 100-köpfige Laienchor setzt sich aus Mitgliedern von vier bestehenden Chören, vornehmlich aus Basel und Zürich, sowie aus weiteren Chorsängerinnen und -sängern aus der Deutschschweiz zusammen. An Pfingsten 2019 gaben die Swiss Gospel Singers ihr Debüt in der ausverkauften Carnegie Hall in New York, eine der berühmtesten Konzerthallen der Welt. «Das war ein unglaubliches Gefühl», erzählt Favrod strahlend. Standing Ovations beflügelten alle Beteiligten, das Projekt weiterzuführen.

Doch dann kam die Coronapandemie. Der Projektchor, der nur zu bestimmten Anlässen zusammenkommt, war wie gelähmt. Chorleiter Christer Løvold wollte jedoch nicht untätig bleiben: Er suchte dreizehn Songs aus, arrangierte sie neu und schrieb die Noten um. Als die Coronamassnahmen gelockert wurden, konnte der Chor die Lieder aufnehmen. Die CD «Amazing Grace» entstand. Und dann kam es zum ersten Kontakt mit Chris de Burgh.

Chris de Burgh meldet sich, nachdem er CD geschenkt bekommt

«Eines unserer Mitglieder schenkte ihm zu Weihnachten unsere CD. Ehrlich gesagt, haben wir uns alle nicht zu viele Hoffnungen gemacht – so ein Weltstar wird das eine oder andere Geschenk zu Weihnachten bekommen», sagt Favrod lachend.

Doch es kam anders als erwartet: De Burgh hörte sich die CD tatsächlich an und sandte dem Vorstand der Swiss Gospel Singers per E-Mail ein Feedback, in dem er sich ob der Leistung begeistert zeigte: «The CD ‹Amazing Grace› is terrific, great singing and energy. One day I would love to sing with your choir.» De Burgh lobte in seiner ausführlichen Nachricht Gesang, Energie und Qualität des Chores. Und: Er würde eines Tages gerne zusammen mit dem Chor auftreten. Im Folgenden entstand ein reger Austausch zwischen Chorleiter Løvold und De Burgh.

«De Burgh schickte uns bald ein Video, auf dem er einige Songs performte, damit wir uns abstimmen können. Erst dann glaubten alle von uns, dass wirklich der echte Chris de Burgh mit uns singen will», erzählt Claudia Meury, beim Chor zuständig für die Kommunikation. Über mehrere Wochen tauschten de Burgh und Løvold Audiodateien aus, um sich bestmöglich aufeinander abzustimmen. «Chris De Burgh zeigt sich stets höflich, seriös und humorvoll während unserer ganzen Korrespondenz via E-Mail. Er antwortet immer rasch und sachlich und ist in aller Hinsicht ein ‹unproblematischer› und sehr angenehmer Partner für ein gemeinsames Musikprojekt – zufällig ist er auch noch ein Weltstar», erzählt Christer Løvold dem Wochenblatt. «Von jemandem mit einer solchen Erfahrung aus dem Bühnenleben kann man nur lernen und sich inspirieren lassen. Ich freue mich sehr darauf!»

Dinner with a star

Als wäre das nicht schon genug, so setzt der Superstar noch einen obendrauf: Als der Chor de Burgh «ganz frech» anfragte, ob er sich am Samstagabend nach seiner Ankunft in Basel ein gemeinsames Nachtessen vorstellen könne, sagte der Sänger umgehend zu. Und so treffen sich Chorleiter und Vorstand des Laienchors am Tag vor dem Konzert zum Dinner mit einem Weltstar.

www.swiss-gospel-singers.ch

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