Vom Maurer zum Major
Der neue Leiter der Hauptabteilung Planung und Einsatz der Kantonspolizei Baselland war lange Zeit im Birseck und Dorneck tätig. Im Gespräch erzählt Dominik Cassani von seinen Erfahrungen.
Seit zwanzig Jahren ist Dominik Cassani bei der Polizei. Während dieser Zeit hat er sich vom Polizeiaspiranten bis zum Leiter der Hauptabteilung Planung und Einsatz hochgearbeitet. Besonders ambitioniert sei der 46-Jährige aber nicht: «Als ich zur Polizei ging, war es nie meine Absicht, Hauptabteilungsleiter zu werden.»
Der gelernte Maurer wollte ursprünglich einer Karriere im Militär nachgehen, wechselte dann aber zur Polizei. «Ich habe im Stab der Armee an der Expo 02 gearbeitet und hatte dort sehr engen Kontakt mit der Kantonspolizei.» Das Militär habe ihn stark geprägt. So war er zum Beispiel im Rahmen des Swisscoy-Einsatzes im Kosovo. «Das hat mir persönlich sehr viel gebracht, weil dort in Echtzeit reagiert und entschieden werden musste.» Für den Einsatz meldet er sich, weil er sehen wollte, wie sich die Schweizer Armee im Ernstfall halten würde. Mit dem Resultat war er zufrieden, auch wenn es zum Teil brenzlig wurde. «Eine Patrouille kam bei einem irregulären Checkpoint unter Beschuss.» Damit die Lage nicht eskalieren würde, befahl er den Rückzug. Dies sei im Nachhinein die richtige Entscheidung gewesen.
Schon damals zeichnet ihn ein kooperativer Führungsstil aus: «Ich versuche immer, das Wissen meiner Leute soweit wie möglich einzubinden. Das generiert die Möglichkeit, Fehler auszumerzen, die man ansonsten aus der Führungsperspektive oder Stresssituation nicht realisiert. Und das gibt schlussendlich gute Qualität.»
Nach Abschluss der Polizistenschule wurde er dem Polizeiposten in Reinach zugeteilt. «Mein Einzugsgebiet war von Münchenstein bis nach Laufen», erinnert sich Cassani. «Damals gab es noch kein Navi. Als Aspirant musste ich noch die Namen jedes Bauernhofes kennen.»
2018 wurde er zum stellvertretenden Leiter der Hauptabteilung Planung und Einsatz befördert. In dieser Position musste er zum Beispiel während der Pandemie sicherstellen, dass die Einsatzleitzentrale ihre Funktionen aufrechterhalten konnte. «Corona hat uns extrem gefordert.» Die Zusammenarbeit auf kantonaler Ebene sei aber gut gewesen.
Keine einzige Anzeige während des ESAF
Auch war er bei der Sicherheitsorganisation des Schwingfests involviert «Das ESAF war ein riesiger Planungsaufwand. Wir waren fast drei Jahre am Planen.» Und das für schlussendlich bloss vier Tage Schwingfest. Trotzdem bleibe ihm das Grossereignis in guter Erinnerung. «Ein super Fest, das einmal mehr gezeigt hat, dass es möglich ist, auch mit 100000 Leuten ein Fest zu feiern, ohne dass es polizeilich relevante Aspekte gibt.» Zufrieden fügt er hinzu: «Es gab keine einzige Anzeige während des ESAF.»
Seit Anfang Oktober leitet Cassani nun die Hauptabteilung Planung und Einsatz, nachdem sein Vorgänger in den Ruhestand gegangen ist. «Eine grosse Herausforderung bei der Polizei ist im Moment die Personaldecke.» Zwar gäbe es viele Bewerbungen, aber: «Es ist ein hochkomplexer Job. Das braucht ein hohes Anforderungsprofil.» Entsprechend schwer sei es, qualifiziertes Personal zu finden. Dabei sei Polizeiarbeit «ein hochattraktiver und vielseitiger Job. Es gibt keine Berufsgruppe, bei der man die Möglichkeit hat, sich in dieser Bandbreite innerhalb eines Betriebs zu bewegen.»
Cassani bleibt trotzdem optimistisch: «Ich freue mich auf die Herausforderung und auf die Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeitern.» Seinem kooperativen Führungsstil will der gebürtige Oberwiler auch trotz seiner jüngsten Beförderung treu bleiben.