Vom Krankenpflegeverein zum unverzichtbaren KMU
Seit zehn Jahren sorgt sich die Spitex Birseck in Münchenstein und Arlesheim um unterstützungs- und pflegebedürftige Menschen zu Hause. Die Arbeit hat sich seit Beginn stark gewandelt.
Die Entwicklung der Spitex Birseck lässt sich an zwei Zahlen gut erkennen: Startete das Unternehmen 2012 noch mit 35 Mitarbeitenden, ist es heute mit 80 Mitarbeitenden mit Sitz in der Stiftung Hofmatt in Münchenstein ein gewichtiger Arbeitgeber. «Vom kleinen Krankenpflegeverein zum KMU», resümiert Geschäftsleiterin Sonja Wagner in Erinnerung an eine Bezeichnung der Spitex in den Anfangszeiten der Organisation.
Lag der Fokus zu Beginn vereinfacht gesagt auf Körperpflege, dem Anziehen von Stützstrümpfen und Blutzuckermessen, kamen unter anderem Dienstleistungen im psychiatrischen Bereich, in der Wundpflege und der Palliativpflege hinzu. «Die Spitex ist heute vom Angebot her näher einem Spital näher als noch vor zehn Jahren», erklärt Sonja Wagner. Mit «ambulant vor stationär» hat sich der Aufgabenbereich der Pflege zu Hause erweitert, da Patientinnen und Patienten früher aus dem Spital entlassen werden. Entsprechend gewachsen sind die Anforderungen an die Mitarbeitenden.
Schwierige Personalsituation
«Ja, wir haben einen Fachkräftemangel», bestätigt die Geschäftsleiterin den allgemein geltenden Zustand in der Pflege. Zwar sei die Spitex Birseck noch nie unterbesetzt gewesen, doch die Personalsuche sei heute schwieriger. Erfreulich sei, dass immer mehr Männer den Pflegeberuf erlernen möchten. Bei der Spitex Birseck sind heute bereits 13 Männer in der Pflege angestellt.
Die Klientinnen und Klienten werden aufgrund der Alterung der Gesellschaft und der Verschiebung des Eintritts in ein Alters- und Pflegeheim nach hinten immer älter, der Anteil der Jüngeren zwischen 40 und 60 Jahren wachse aber genauso, erklärt Sonja Wagner. Nachgefragt und angeboten würden eine immer komplexere Pflege, Begleitung, Beratung und die ganze Koordination zu Hause – zum Beispiel bei Menschen in einer palliativen Situation, bei psychischen Erkrankungen oder bei demenziellen Entwicklungen. Im Gegensatz zu privaten Spitex-Organisationen hat die Spitex Birseck als öffentliche Organisation eine Versorgungspflicht, die über Leistungsverträge mit den Gemeinden Münchenstein und Arlesheim geregelt ist. Die Zusammenarbeit mit den beiden Gemeinden laufe grundsätzlich gut, die Unterstützung sei da.
Ringen um Leistungen
Sonja Wagner spürt aber den gestiegenen Kostendruck in der Gesundheitsbranche und von Seiten der beiden Gemeinden. «Es ist ein stetiges Ringen um Sparvorgaben und Leistungen.» Gerade bei hauswirtschaftlichen Leistungen werde oft nicht gesehen, wie wichtig diese sind. «Solche Leistungen sehen wir als präventive Massnahmen, um weiteren gesundheitlichen Problemen, die viel mehr Kosten verursachen würden, vorzubeugen.»
Sonja Wagner, die seit acht Jahren die Geschicke der Spitex Birseck leitet, glaubt, dass die Entwicklung der Spitex ähnlich wie in den vergangenen zehn Jahren weitergehen wird. «Druck und neue Herausforderungen werden weiter zunehmen. Aber wir spüren, wie wichtig unsere Arbeit ist und von den Menschen sehr geschätzt wird.»