Vom Industrie- zum Wohn- und Arbeitsquartier
Die Hiag stellt ihre Pläne für das Wydeneck-Areal vor. Das Generationenprojekt wird bis 2040 in mehreren Etappen realisiert.
Die Aula des Schulhauses Brühl war am vergangenen Mittwoch gut gefüllt – das Thema interessierte. Zum Informationsanlass geladen hatte die Mitte Dornach, «unter Absprache und in guter Zusammenarbeit mit den anderen Parteien», wie Präsident Andreas Fritschi betonte. Das Ziel der Veranstaltung sei es, die Bevölkerung über die aktuellen Planungen im Wydeneck, «einem Fleck, den man gar nicht übersehen kann, wenn man Dornach von oben betrachtet», zu informieren.
«Wir wollen uns mit der Umwelt und der Geschichte, also dem Erbe des Areals, auseinandersetzen», versicherte Hiag-Arealentwickler Michele Muccioli den Anwesenden gleich zu Beginn seines rund 60-minütigen Vortrages. Das Industrieareal, das in den kommenden Jahrzehnten zum Wohn- und Arbeitsquartier transformiert wird, ist ein Generationenprojekt – fertiggestellt wird es voraussichtlich erst 2040. Das ist eine Herausforderung für Arealentwickler: «Die Planung muss flexibel bleiben, weil die Welt in zehn Jahren anders aussehen wird», hielt Muccioli fest. Seit Mai befindet sich der Teilzonenplan «Wydeneck» beim Kanton Solothurn zur Vorprüfung. In dieser ersten Phase will die Hiag das Areal für Zwischennutzungen freigeben. Die Gebäude seien sehr beliebt, noch sind aber Flächen frei, so Muccioli.
S-Bahn-Haltestelle und Unterführung zum Apfelsee
Segnet der Kanton den Teilzonenplan ab, kann die Hiag mit der detaillierteren Planung beginnen. Die erste Etappe soll 2026/27 fertiggestellt sein. Das Gesamtkonzept sieht auf den rund 136000 Quadratmetern Wohn- und Gewerberäume für 1800 Einwohner und bis zu 900 Beschäftigten vor. Mit einem breiten Angebot an Mietwohnungen, Stockwerkeigentum, Gewerbeflächen und preisgünstigem Wohnraum will die Hiag das Areal attraktiv machen. Die Birs soll zudem an gewissen Stellen renaturiert und die Uferzone erweitert werden. «Nachhaltigkeit ist uns ein grosses Anliegen», versprach Muccioli und erklärte, dass die Hiag eine Zertifizierung der Bauten nach SNBS-Standards anstrebe. Das Ziel sei ein Null-Emissionen-Areal. Ob der geplante A18-Anschluss denn zu diesem nachhaltigen Quartier passen würde, wollte ein Teilnehmer wissen. Muccioli hielt dazu fest, dass das Mobilitätskonzept diverse Infrastrukturprojekte beinhalte und der öffentliche Verkehr ausgebaut werden soll. Dank der geplanten S-Bahn-Haltestelle, die etwa 2026 realisiert wird, werde das Quartier verkehrstechnisch gut erschlossen. Auch ein Ausbau der Buslinien und der Velorouten sei geplant. Der A18-Anschluss sei für die Hiag von grosser Bedeutung und stehe nicht im Widerspruch zum «grünen Quartier». Gemeindepräsident Daniel Urech erklärte, die Kantone seien zu diesem Thema aktuell im Gespräch (siehe Text oben). Bauverwalter Martin Zweifel wies darauf hin, dass das Wydengebiet noch weitere Parzellen, nicht nur jene der Hiag, beinhalte. Die Planungen im Wydeneck-Areal seien eingebettet in die Ortsplanungsrevision, die aktuell zur Vorprüfung beim Kanton liege. Glücklicherweise liefen die Planungen der Hiag gleichzeitig mit dieser Revision, die Zusammenarbeit sei sehr gut, bestätigte der Bauverwalter.
Durch den Ausbau des neuen «Wydenecks» gewinne auch das Apfelseequartier an Attraktivität, waren sich Urech und Zweifel einig. Mittels einer breiten Unterführung, die in einen öffentlichen Platz auf dem Wydenareal mündet, sollen die beiden Quartiere künftig miteinander verbunden werden. «Cafés, kleine Läden und attraktive Aussenräume wollen wir auf diesem öffentlichen Platz realisieren», so Muccioli.
Die Dornacher Bevölkerung wird voraussichtlich Anfang 2022 in einem zweiten Mitwirkungsprozess, dem «Metalli-Labor 2.0.», ihre Ideen einbringen können.