Swiss Curling in Arlesheim: Wettkämpfe auf höchstem Niveau
Am Wochenende machten die besten Curlingteams der Schweiz ihre Meister unter strengsten Schutzmassnahmen in Arlesheim aus. Die Spiele wurden im Internet und im SRF übertragen.
Wenn die besten Curlerinnen und Curler des Landes sich zu den Schweizer Meisterschaften treffen, geht es um weit mehr als die nationalen Titel: Es geht um die Qualifikation für internationale Titelkämpfe – Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und dieses Mal indirekt auch für die Olympischen Spiele in einem Jahr in Peking.
Deshalb war und ist es für den nationalen Verband essenziell, dass die Schweizer Meisterschaften und die Trials durchgeführt werden können, betont CEO Tom Seger. «Olympia ist fürs Curling besonders wichtig. Und wir wollen für die Schweiz Medaillen gewinnen. Um international konkurrenzfähig zu sein, brauchen wir Wettkämpfe auf höchstem Niveau.»
Nur jeweils ein Team kann die Schweiz an internationalen Titelkämpfen vertreten. Die Qualifikationen dafür soll unbedingt auf dem Eis ausgetragen werden, findet Tom Seger.
Schutzkonzept hat funktioniert
Die Titel geholt haben sich bei den Frauen Aarau mit Skip Silvana Tirinzoni und bei den Männern Genf mit Skip Peter De Cruz. Sämtliche Spiele wurden im Internet übertragen. Die Finalspiele am Wochenende sogar bei SRF im Fernsehen. Zuschauerinnen und Zuschauer waren vor Ort nicht zugelassen.
Das Schutzkonzept war streng, verrät OK-Präsident Bruno Schallberger, der gleichzeitig Präsident der Genossenschaft der Curlinghalle in Arlesheim ist. So wurde das Hallenrestaurant kurzerhand in eine Kantine umgewandelt, damit sich die Spielerinnen und Spieler zum Essen nicht zu weit weg von der Halle bewegen müssen. «Wir stellten damit sicher, dass die Bewegungen insgesamt tief gehalten wurden», erklärt Schallberger.
Die in der Halle zugelassenen Personen wurden in drei Gruppen eingeteilt, wobei die Spielerinnen und Spieler vor Beginn der Titelkämpfe einen negativen Corona-Test vorweisen mussten, der nicht älter als 72 Stunden war. Dazu wurde regelmässig Fieber gemessen. Das Konzept ging auf.
Die Schweizer Meisterschaften gingen ohne Probleme über die Bühne. Die elf Teams waren in den Arlesheimer Hotels Ermitage und Ochsen untergebracht.
Region Basel hinkt sportlich hinterher
Die Halle in Arlesheim, die vor zwei Jahren für rund 2,5 Millionen Franken umfassend saniert wurde, war schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie als Austragungsort bestimmt. Auch Bern und Genf bewarben sich um die Austragung der Schweizer Meisterschaften, doch weil beide Vereine aktuell selber Spitzenteams stellen, eignete sich Arlesheim als neutraler Austragungsort perfekt. Denn die Curling-Region Basel war bis auf einen Spieler bei Lausanne Olympique sportlich zum Zuschauen verdammt. Die nationale Spitze tickt zurzeit anderswo. «Der Aufbau bis zur absoluten Spitze ist langwierig und aufwendig», betont Bruno Schallberger.
In der Hallen-Genossenschaft ist mit 450 Mitgliedern die Breite gegeben. Das Durchschnittsalter konnte dabei in den vergangenen 20 Jahren um rund zehn Jahre gesenkt werden. «Wir sind auf einem langsamen, aber guten Weg», beschreibt Schallberger, der vom Curling als «tolle Teamsportart schwärmt, die Konzentration, eine starke Psyche und Physis einfordert».
Swisscurling-CEO Tom Seger lobt die Bedingungen in Arlesheim. «Die Halle bietet vieles, um dort ein tolles Curling-Fest zu organisieren. Leider mussten wir uns gänzlich aufs Sportliche konzentrieren. Gerne hätten wir ein schönes Rahmenprogramm ermöglicht.»