Starke Zunahme der Cyberdelikte, Rückgang bei Verkehrsunfällen
Die Polizei Basel-Landschaft hat die kantonale Kriminal- und Unfallstatistik vorgestellt. Die Straftaten blieben auf dem Vorjahresniveau und es gab weniger Verkehrsunfälle.
Regierungsrätin und Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer zeigt sich zufrieden, dass die Kriminalitätsbelastung im Baselbiet stabil geblieben sei und weiterhin unter dem schweizerischen Durchschnitt liege. Das schreibt die Kantonspolizei in der entsprechenden Medienmitteilung. Sie danke der Polizei Basel-Landschaft für ihren unermüdlichen Einsatz, obgleich deren Aufgaben immer anspruchsvoller und komplexer würden.
Insbesondere weise sie darauf hin, dass die Polizei Basel-Landschaft nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch beim Landrat grosses Vertrauen geniesse und auch tatkräftig unterstützt werde, wie die wohlwollende Kenntnisnahme des Sicherheitsberichtes inklusive der erforderlichen Stellenaufstockung zeige.
Die Anzahl polizeilich erfasster Straftaten blieb im vergangenen Jahr im Kanton Basel-Landschaft auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Insgesamt wurden 16889 (16996 im Vorjahr) Straftaten erfasst. Die polizeiliche Aufklärungsrate bei den Straftatbeständen des StGB liege insgesamt bei 32,6 Prozent (30,7 Prozent). Für das Jahr 2024 seien 985 (867) Gewaltstraftaten polizeilich registriert worden, was einer Zunahme von 14 Prozent entspreche. Bei den Straftaten gegen das Vermögen nahmen insbesondere die Einbruchdiebstähle (von 1245 auf 1405, +13 Prozent) und Vermögensdelikte im Zusammenhang mit der digitalen Kriminalität deutlich zu, wie die Chefin der Kriminalpolizei, Fabienne Holland, ausführt. Insgesamt hätten die registrierten Vermögensstraftaten gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent (von 11 658 auf 11355) abgenommen.
Markanter Zuwachs bei der digitalen Kriminalität
Straftaten im Zusammenhang mit der digitalen Kriminalität (Cyberkriminalität) verzeichneten mit 1616 (1212) Straftaten einen markanten Zuwachs von 33 Prozent. Im Fünfjahresvergleich entspreche dies gar einem Zuwachs um 190 Prozent. 94,3 Prozent dieser Straftaten lägen im Bereich der Vermögensdelinquenz. Der Anteil der Straftaten mit Cybermodus an den Gesamtdelikten gegen das StGB beträgt 10,2 Prozent (7,6 Prozent).
Weniger Verletzte im Strassenverkehr, mehr Verletzte mit E-Bikes
Nach mehreren Jahren des Anstiegs der Zahl der verletzten und getöteten Personen auf Baselbieter Strassen konnte im Berichtsjahr eine Abnahme von 582 auf 516 Personen verzeichnet werden. Dieser Rückgang habe vor allem bei den Leichtverletzten stattgefunden (von 506 auf 440). Leider seien sechs (7) Personen in Folge eines Verkehrsunfalls gestorben und 70 (69) Personen hätten sich schwer verletzt. Die Anzahl der Verletzten bei Unfällen mit E-Bikes sei entgegen dem gesamtschweizerischen Trend erneut angestiegen (von 55 auf 64). Der in den letzten Jahren festgestellte starke Anstieg bei den Verletzten mit fahrzeugähnlichen Geräten (von 8 auf 7) und E-Trottinetts (von 19 auf 21) habe sich nicht fortgesetzt. Die Dunkelziffer sei aber wohl relativ hoch.
Bei 86 Prozent der Unfälle mit Personenschaden sei das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden die Hauptursache für den Unfall gewesen. Die wichtigsten Ursachen waren dabei Missachten des Vortritts (36 Prozent), Unaufmerksamkeit und Ablenkung (19 Prozent), Fahrmanöver (15 Prozent) sowie Geschwindigkeit (14 Prozent). Bei der Hauptursache «Zustand der Person» betraf dies in zwei Dritteln aller Fälle die Einwirkung von Alkohol; die Anzahl dieser Unfälle mit Personenschaden nehme zu (von 31 auf 38). Laut Christian Egeler, Chef Verkehrspolizei, zeige die Auswertung der Unfallzahlen des Jahres 2024 insgesamt klar auf, dass die Hauptursachen bei Verkehrsunfällen bei den Fahrzeuglenkenden selbst lägen und nur in seltenen Fällen bei der Infrastruktur.
Steigender Personalbedarf
Kommandant Mark Burkhard geht in seinen Ausführungen auf die Auswirkungen gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen auf die Polizeiarbeit ein und zeigt basierend auf der Kriminalstatistik 2024 auf, weshalb auch im Baselbiet eine höhere Polizeipräsenz sowohl in repressiver als auch in präventiver Hinsicht erforderlich sei. Verstärkte Ressourcen im präventiven Bereich seien wichtig zur Verhinderung von Straftaten. «Die Ermittlungsarbeit im Bereich der Strukturkriminalität ist für die Kriminalitätsbekämpfung von grösster Wichtigkeit. Dazu müssen auch modernste Instrumente eingesetzt werden können», so Mark Burkhard. Die Aufgabenerfüllung der Polizei Basel-Landschaft sei mit den aktuellen Ressourcen trotz zahlreicher effizienzsteigernder Massnahmen nur durch Verzichtsplanungen und Priorisierungen möglich. Deshalb sei er äusserst dankbar, dass der Regierungsrat und der Landrat den im Sicherheitsbericht aufgezeigten Stellenbedarf anerkannt hätten.