Pilotprojekt: Dornacher Apotheke bietet Corona-Impfungen an
Seit zwei Wochen wird in der Saner Apotheke am Bahnhof Dornach-Arlesheim gegen Covid-19 geimpft. Weil angebrochene Ampullen schnell verabreicht werden müssen, muss die Apotheke ihre Impftermine gut planen.
Der Kanton Solothurn hat, im Gegensatz zu den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft, mit der Abgabe von Covid-19-Impfstoffen an wenige Apotheken begonnen. Eine dieser «Pilotapotheken» ist die Saner Apotheke am Bahnhof Dornach-Arlesheim. Sie verimpft seit rund zwei Wochen den Impfstoff von Moderna. Wer sich den Weg ins kantonale Impfzentrum sparen will, der kann sich online bei der Apotheke anmelden, auch wenn der erste Termin in einem kantonalen Impfzentrum wahrgenommen wurde. Voraussetzung ist dann allerdings, dass beim ersten Termin der Impfstoff von Moderna verimpft wurde, da die Apotheke nur diesen zur Verfügung gestellt bekommt. Die Impfung wird von einer Medizinischen Praxisassistentin verabreicht, die an drei Halbtagen in der Woche zu uns kommt», erklärt Edith Ehrsam, geschäftsleitende Apothekerin der Saner Apotheke und für die Impfungen verantwortlich. Edith Ehrsam hat zusätzlich eine Ausbildung gemacht, die ihr erlaubt, im Notfall – beispielsweise bei allergischen Reaktion – einzugreifen. «Vor jeder Impfung werden die Daten der Person kontrolliert und Fragen gestellt, um mögliche Risiken zu erkennen. In der Apotheke können wir individuell auf jeden und jede eingehen», sagt Ehrsam. Der Start sei gut verlaufen, die Resonanzen der geimpften Personen bisher positiv.
Offene Vials nur 6 Stunden haltbar
Der Impfstoff von Moderna wird vom Kanton an die Apotheke geliefert. Anschliessend ist er 30 Tage im Kühlschrank lagerbar. Heikel wird es für die Apotheke dann, wenn sie nicht genügend Anmeldungen für eine Impfung hat oder kurzfristig jemand absagt. Denn eine angebrochene Ampulle, auch Vial genannt, reicht für 11 Impfungen (auf der Packung steht zwar 10, es reicht aber für 11) und muss innerhalb von sechs Stunden verbraucht werden. «Deshalb ist es für uns wichtig, auf das Angebot aufmerksam zu machen. Sollten die Termine nicht vergeben sein, müssten wir im schlimmsten Fall Impfdosen vernichten», erklärt Edith Ehrsam. Das wolle man natürlich vermeiden.
Basel-Stadt und -land ziehen nach
Dass die Saner Apotheke, die sich mit einem grossen alternativmedizinischen Angebot einen Namen gemacht hat, den Modernaimpfstoff anbietet, habe einige Kundinnen und Kunden schon irritiert, gibt Ehrsam zu. «Am ersten Tag, als wir das Schild vor der Apotheke aufstellten, ging es keine fünf Minuten und es gab die erste Reaktion darauf.» Das ist nicht überraschend, denn das Thema wird kontrovers diskutiert und die Saner Apotheke bedient auch Menschen, die der Impfung kritisch gegenüberstehen. Zwischen einem alternativmedizinischen Angebot und der Covid-19-Impfung sieht Ehrsam aber keinen Widerspruch. Jeder und jede könne sich in der Apotheke das Angebot aussuchen, das ihm entspreche. «Ausserdem bieten wir seit Jahren bereits andere Impfungen wie zum Beispiel gegen Grippeviren an.»
Nach und nach sollen im Kanton Solothurn nun auch weitere Apotheken den Impfstoff verabreichen können. Im Kanton Basel-Stadt sollen die Impfungen ab Herbst schrittweise in Arztpraxen und Apotheken verabreicht werden. Im Kanton Baselland ist das Pilotprojekt der Impfungen in Arztpraxen offiziell abgeschlossen worden, wie der Kanton in einer Mitteilung im Mai mitteilte. Das Ziel sei es, die Impfungen «mittelfristig» in den Arztpraxen und Apotheken durchzuführen.