«Padel»: (k)ein Trendsport?
Seit Mitte Juni gibt es auf dem Walzwerk eine neue Sportart zu entdecken. FCB-Grösse Marco Streller führt zusammen mit Flurin Lutz das «Padelwerk», wo eine Mischung aus Tennis und Squash gespielt werden kann.
Früher landeten seine Bälle im Netz – heute haut er sie darüber. Die Aescher Fussballlegende Marco Streller versucht sich mit seinem Jugendfreund Flurin Lutz an einer neuen Sportart: Padel nennt sich die Disziplin, die sich in Spanien und Südamerika bereits grosser Beliebtheit erfreut. «Dort ist Padel schon seit einigen Jahren die Sportart Nummer zwei hinter Fussball. Es ist also nicht nur eine Trendsportart», meint Streller im Gespräch mit dem Wochenblatt. Auch Freund und Geschäftspartner Lutz scheint sichtlich begeistert von der Sportart Padel, bei der auf einem kleineren Tennisfeld, umgeben von einem Zaun und Plexiglaswänden, ein Tennisball mit rundlichen Schlägern im Doppelteam über das Netz geschlagen wird. «Es ist temporeich und schnell zu erlernen. Padel macht auch ohne langen Unterricht sofort Spass, und mir gefällt der Wettkampf», sagt Lutz, bevor er schmunzelnd zu Streller schaut und anfügt: «Manche sind auch ein bisschen zu ehrgeizig, da hat dann schon der eine oder andere Schläger darunter leiden müssen.»
Auf Padel-Tennis ist Streller vor über zehn Jahren in einem FCB-Trainingslager in Spanien gestossen. Die Idee, gemeinsam mit Lutz eine Sporthalle zu eröffnen, schlummerte schon länger vor sich hin, wobei der Fokus zunächst auf dem Fussball lag. Doch als sich in diesem Frühjahr abzeichnete, dass sich auf dem Walzwerk etwas ergeben könnte, waren beide Feuer und Flamme für den Padel-Sport – auch weil die Umsetzung deutlich einfacher sei als bei einer Fussballhalle. Nach der Zusage Ende April wurde mit Hochdruck in der Halle gebaut, sodass am 15. Juni die ersten Bälle im neuen Padelwerk übers Netz flogen.
Ob Lutz und Streller auf dem Platz ein gutes Team sind, bleibt ungeklärt, doch abseits davon seien sie es ganz bestimmt: «Wir ergänzen uns gut und können uns aufeinander verlassen. Das Schönste ist, dass wir immer auf Augenhöhe miteinander kommunizieren», meint Streller. Ein Kompliment, das bei Strellers 1,95-Meter-Körpergrösse eine besondere Bedeutung erhält. Kennen gelernt haben sich die beiden vor über 25 Jahren beim FC Arlesheim, seither verbindet sie eine enge Freundschaft. «Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Marco ist für mich fast schon Familie», meint Lutz.
Alles auf eine Karte
Auch beruflich haben sie anfangs ähnliche Wege eingeschlagen, denn beide machten eine Banklehre. Während Streller danach den bestens bekannten Weg als Fussballprofi ging, blieb Lutz seinem Beruf treu. Doch Ende August stand eine grosse Veränderung an: Lutz kündigte seinen Job, um sich voll aufs Projekt Padelwerk fokussieren zu können. «Aktuell bin ich fast in der ganzen Schweiz unterwegs und suche nach geeigneten Hallen.» Und obwohl im Padelwerk fast alles automatisiert über eine App läuft, müsse sicher einmal am Tag jemand vor Ort sein. Streller arbeitet weiterhin beim FC Basel und bei Blue TV und ist beim Padelwerk vor allem für Marketing und Strategie zuständig.
Expansionspläne
Das grössere Ziel der beiden scheint klar: «Wir wollen weitere Hallen eröffnen und sind stets auf der Suche nach Standorten, auch gegenüber neuen Projekten sind wir immer offen», meint Streller. So wird bereits Mitte Oktober im aargauischen Wallbach ein zweites Padelwerk eröffnet, und weitere Projekte, auch fussballerischer Art, befinden sich in Planung. Der an das Walzwerk angelehnte Name soll jedoch bestehen bleiben. Für den in Münchenstein lebenden Lutz und den in Arlesheim lebenden Streller ist das Walzwerk eine «super Geschichte». Streller meint zum Schluss: «Wir fühlen uns sehr wohl hier. Das Walzwerk ist wie eine grosse Familie, hier ist etwas am Entstehen.»