Mit Inbrunst gegen die Feuersbrunst
Seit 150 Jahren gehen sie für Arlese durchs Feuer: Die Angehörigen der Feuerwehr Arlesheim rufen am Samstag, dem 9. September, zur Hauptübung aus, die ganz im Zeichen des grossen Jubiläums steht.
Eigentlich kann man von Glück sprechen, wenn man mit ihr noch nie richtig zu tun hatte, doch über ihre Wichtigkeit gibt es wohl keine zwei Meinungen: Die Rede ist von der Feuerwehr. Auf der Suche nach der eigenen Geschichte machte es sich die Feuerwehr Arlesheim vor rund fünf Jahren zur Aufgabe, ihr Gründungsdatum zu ermitteln. Dazu begab sich der ehemalige Gemeindeverwalter Heinz Meier in die Tiefen der Staats- und Gemeindearchive und fand eine Feuerwehrordnung aus dem Jahre 1866. Aus ungeklärten Gründen blieb eine Bestätigung durch den kantonalen Regierungsrat damals jedoch aus. Erst sieben Jahre später im Jahr 1873 trat dann die erste offizielle Arlesheimer Feuerwehrordnung in Kraft. Eine definitive Datierung sei jedoch sehr schwierig, erklärt Kommandant-Stellvertreter Andreas Suter: «Wir orientieren uns einfach am ältesten Dokument. Ganz klar bestimmen können wir es aber natürlich nicht.»
Unbestritten sind dafür die unzähligen Einsätze, bei denen die Feuerwehr Arlesheim in den letzten 150 Jahren ausrückte. So beispielsweise beim Eisenbahnunfall von Münchenstein 1891 oder beim Brand des Goetheanums im Jahr 1922. Auch beim tragischen Flugzeugabsturz vor 50 Jahren in Hochwald war die Arleser Feuerwehr unterstützend vor Ort.
Dass das Feuerwehrhandwerk von damals mit dem von heute nur schwierig zu vergleichen ist, zeigt bereits die Entwicklung der Anzahl Feuerwehrleute. Waren es zu Gründungszeiten rund 120 Angehörige, zählt die Feuerwehr Arlesheim heute 57 Mitglieder. Wenn man miteinbezieht, dass sich die Bevölkerung in dieser Zeit von unter 1000 auf über 9000 vervielfacht hat, fällt der Kontrast besonders auf. Dies sei jedoch keineswegs ein Indikator für Personalnot: «Früher wurde mit Eimern und Handdruckspritzen gelöscht, was unglaublich viel Muskelkraft und Personal forderte. So wurde damals durch händisches Pumpen eine Druckleitung bedient – heute könnten mit einem Löschfahrzeug über 15 Druckleitungen per Knopfdruck durch einen Maschinisten versorgt werden», erklärt Suter. Kommandant Stefan Brendebach fügt an: «Auch die Alarmierung hat sich natürlich völlig verändert. Früher rief jemand ‹feurio!› und irgendwann läuteten vielleicht mal die Kirchenglocken.»
«Mich motiviert, dass ich Menschen in Not helfen kann»
Was sich wohl über die Zeiten nicht grossartig verändert haben dürfte, sind die Motive, in die Feuerwehr einzutreten. Für Suter, der bereits 23 Dienstjahre hinter sich hat, ist der Eintritt in die Feuerwehr Arlesheim immer klar gewesen: «Erste Berührungspunkte hatte ich als Kind auf dem Pausenhof des Domplatzschulhauses. Das alte Feuerwehrmagazin hat mich damals sehr fasziniert.» Der heutige Ausbildungschef der Feuerwehr Arlesheim meint zudem über seinen Antrieb: «Es ist erfüllend zu sehen, wie die Jungen an den Aufgaben und ihrer Ausbildung wachsen. Die Grundmotivation ist sehr hoch und das macht einfach Freude.» Auch bei Kommandant Brendebach, der schon über 30 Dienstjahre verzeichnen kann, steht der gesellschaftliche Sinn an erster Stelle: «Mich motiviert, dass ich Menschen in Not helfen kann. Auch die Kameradschaft und die Abwechslung zum Berufsalltag sind mir wichtig.» Die Feuerwehr Arlesheim zählt aktuell 57 Angehörige, mit rund 15 Prozent Frauenanteil und einem Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren.
Einen grossen Vorteil des Milizsystems in der Feuerwehr sieht Suter in der Vielfalt der Truppe: «Bei uns gibt es querbeet alles an Berufen. So kommen bei den Einsätzen viel Wissen und breit gefächerte Fähigkeiten zusammen.»
Am Samstag, dem 9. September, steht dann die grosse Hauptübung auf dem Einsatzplan. «Wir haben ein Programm für Gross und Klein und wollten das Ganze vor allem auch ein wenig aktiv gestalten», erklärt Brendebach. Dementsprechend gibt es am Nachmittag einen Postenlauf, bei dem die Kinder spielend und interaktiv die Aufgabenbereiche der Feuerwehr Arlesheim kennen lernen können. Suter fügt an: «Es ist öffentlich und für alle, die sich für die Feuerwehr interessieren oder einfach mal reinschauen möchten.» Vielleicht entfacht ja die «Einsatzdemonstration» am Nachmittag bei der einen oder dem anderen die innere Feuerwehrflamme.
Hauptübung zum Jubiläum: «150 Joohr Für(wehr) Arlesheim», Samstag, 9. September, von 13 bis 24 Uhr, rund ums Feuerwehrmagazin Arlesheim. feuerwehr-arlesheim.ch