Mit 44 Bausteinen zum Weltrekord

Der Münchensteiner Leo Bossard (10) hat einen neuen Weltrekord mit Kapla-Bausteinen aufgestellt: In 30 Sekunden baute er einen über 48 Zenti­- meter hohen Turm.

Strenge Vorgaben von Guinness World Records: Der Versuch von Leo Bossard musste auf einem öffentlich zugänglichen Platz stattfinden und wurde mit einer Kamera aufgezeichnet. Foto: Tobias Gfeller

Die Spannung auf dem Hof des Loog-Schulhauses ist greifbar. Der Lehrer mit der Stoppuhr zählt von fünf langsam rückwärts. Leo Bossard kniet auf einer Picknickdecke. Die Hände hat er wie vorgegeben flach auf den Boden gelegt. «Und los!», ruft der Lehrer. Konzentriert baut Leo einen Turm aus Kapla-Bausteinen. 30 Sekunden hat er dafür Zeit. Die verwendeten Bausteine hat er zuvor zu vier kleineren Türmen zusammengestapelt, damit er möglichst effizient die Bausteine greifen und den hohen Turm bauen kann. Die zahlreich anwesenden Schulkinder starren ruhig auf Leo, der sich von der spannungsgeladenen Situation nichts anmerken lässt. «Und stopp!», ruft der Lehrer bestimmt. Kurze Stille, dann lauter Applaus. Es wird gemessen. «48,3 Zentimeter», verkündet eine andere Lehrerin. «Weltrekord!»

Leo Bossard hat es geschafft. Er hat am Mittwoch vergangener Woche mit Kapla-Bausteinen den bisher höchsten Turm in 30 Sekunden gebaut. Mehrere erwachsene Personen müssen mit ihrer Unterschrift die Rechtmässigkeit des Versuchs beglaubigen. Dazu wird ein Video eingeschickt. «Die Vorgaben von Guinness World Records sind sehr streng», erklärt Berit Jufer, die Leo als Lehrerin der Begabtenförderung der ­Gemeinde Münchenstein unterrichtet. «Wir mussten die Bausteine vorher messen, der Versuch musste auf einem ­öffentlich zugänglichen Platz stattfinden, der Turm musste mindestens während zehn Sekunden nach Ablauf der Zeit stehen bleiben, wir mussten alles in einem ausführlichen Formular festhalten, und es brauchte mehrere erwachsene Personen, die den Weltrekordversuch bezeugen.»

Während Monaten geübt

Die Idee für den Weltrekordversuch entstand im Igelclub. So wird die Begabtenförderung in Münchenstein genannt. «Ich habe mich schon immer für das Schwerste und Grösste und dann eben auch für Weltrekorde interessiert», erzählt Leo nach dem geglückten Versuch. Im Rahmen eines Projekts kam die Idee auf, selber einen Weltrekord aufzustellen. Weil der Zehnjährige zu Hause oft mit Kapla-Bausteinen spielt und dabei auch spektakuläre Figuren baut, lag die Idee eines möglichst hohen Turms nahe. Den Vorschlag für den Weltrekordversuch musste Leo mit der Schule offiziell in London am Hauptsitz von Guinness World Records ein­reichen. Bei solchen Eingaben ist nie klar, ob ein Vorschlag auch angenommen wird. Nach dem positiven Bescheid aus London begann Leo sein Training zu intensivieren. Während Monaten habe Leo geübt, verrät Lehrerin Berit Jufer. Das Hinarbeiten auf ein langfristiges Ziel, die damit verbundene Ausdauer und Geduld, an einer Her­ausforderung dranbleiben, auch mal mit Frust umgehen können, wie wenn der Turm bei Leos Projekt umfällt – all dies seien wichtige Mechanismen der Begabtenförderung, sagt Berit Jufer.

«Ich bin eigentlich nie nervös»

Nach dem erfolgreichen Versuch wirkte Leo Bossard noch immer so entspannt wie während des Turmbaus selber. «Ich bin eigentlich nie nervös», meinte er ganz locker. Dass bei der Generalprobe wenige Minuten vor dem offiziellen Versuch der Turm schon früh zusammengekracht war, habe ihm nichts ausgemacht. «Im Gegenteil. Ich wusste, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Turm zweimal in Folge umfällt.» Nun hofft Leo, dass sein Weltrekord offiziell anerkannt wird. Damit würde er eine Urkunde und vielleicht sogar einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde erhalten. Mit den gestapelten 44 Bausteinen übertraf er den bisherigen Rekord gleich um 8 Zentimeter.

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