Mehr Frauen in die Politik

Sechs Kantonsratskan­didatinnen beantworten Fragen zu den Themen Frauen, Schwarzbubenland und Wünsche für die Region. Zu sehen ist die online durchgeführte Podiumsdiskussion auf Youtube.

«Ohne die Emanzipation der Frauen ist der Begriff der Demokratie nur Heuchelei und Lüge», zitiert die Moderatorin Claudia Merz die Frauenrechtlerin Emilie Gourd (1879–1946). 50 Jahre nach Einführung des Frauenwahl- und Stimmrechts diskutierten auf Einladung der Grünen Dorneck-Thierstein sechs Kantonsratskandidatinnen am letzten Sonntag online miteinander. «Obwohl der Kanton eine Vorreiterrolle in Sachen Gleichberechtigung übernimmt, ist die Umsetzung schwierig», stellt Karin Kälin, Kantonsrätin SP und Gemeindepräsidentin von Rodersdorf, fest. Susanne Koch, Kantonsrätin CVP und Gemeindepräsidentin von Erschwil, und Kälin sind die einzigen Frauen in der 15-köpfigen Finanzkommission von Solothurn.

Janine Eggs, Grüne Dornach, erlebt, dass Männer andere Gespräche führen und eine andere Kultur leben: «Wo Frauen fehlen, fehlen auch diese anderen Themen.» Für die ganze Vielfalt brauche es deshalb Frauen und Männer. «Die Männer müssen aber im Herzen daran glauben, dass Frauen ebenso leistungsfähig sind wie Männer», ergänzt Nicole Ditzler, Gemeindepräsidentin FDP, Fehren. Sibylle Jeker, Gemeinderätin SVP, Erschwil, fordert die Frauen auf, sich aktiv in der Politik zu beteiligen, ihre Hemmungen abzulegen und sich mehr zuzutrauen: «Man muss nicht studiert haben, um aktiv mitzumachen.»

Grenzen der Vernetzung

Als zweites Thema spricht die Moderatorin die Vernetzung des Schwarzbubenlandes mit der Region an. Susanne Koch erlebt die Grenze beim Angenstein und dem Passwang: «Weder die bz noch die Solothurner Zeitung interessieren sich für unsere Region. Eine stärkere Zusammenarbeit über die Kantonsgrenze würde sie begrüssen. Als Beispiel nennt sie das eröffnete Impfzentrum in Breitenbach. Die Laufentaler dürfen sich dort nicht impfen lassen, sondern müssen den weiteren Weg nach Muttenz auf sich nehmen. Für Karin Kälin sind die Grenzen nicht so präsent, finden doch intensive Austausche nicht nur mit Solothurn, sondern im Raum Leimental, Basel und Elsass statt. Die Studentin Evita Weisskopf, GLP, Witterswil, findet es schade, dass der Lehrplan vom Kanton Solothurn nicht deckungsgleich mit Basel ist. «Dadurch entstehen beim Wechsel von einem Kanton zum anderen Lücken, zum Beispiel im Französisch.» Eine stärkere Vernetzung in alle Richtungen finden die sechs Kandidatinnen erstrebenswert.

Für die Zukunft wünscht sich Jeker viele motivierte Frauen in der Politik. Dass die Männer und Frauen mit Freude ihre Aufgaben wahrnehmen und positiv auf ihre Ziele hinarbeiten, wünscht sich auch Koch. Dazu brauche es eine allgemein bessere Wertschätzung der Politik, ergänzt Kälin. Nachhaltig, sozial, ökologisch und ökonomisch müssen diese Ziele sein, fordert Weisskopf. Mehr Frauen mit Selbstvertrauen und eine gemeinsame erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Männern erhofft sich Ditzler. Eggs ergänzt, dass es mehr junge Frauen — überhaupt mehr junge Menschen — in der Politik brauche. Diese würden eine andere Sichtweise einbringen. Schliesslich gehe es um die Zukunft der Jungen. Der letzte Wunsch aller ist eine Frauenrunde, die wieder physisch stattfinden darf.

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