Immer der Nase nach
Seit 20 Jahren gibt es Trudis Rinds-Haggfleisch-Kiechli an der Basler Fasnacht. Aber nicht nur dort, auch an der Reinacher Fasnacht und in der Region.
Trudi Ott hat dieser Tage viel zu tun. Kaum ist die Reinacher Fasnacht vorbei, steht schon die Basler vor der Tür. Und an beiden Anlässen bieten Trudi und Markus Ott aus Reinach ihre Rinds-Haggfleisch-Kiechli feil, in Basel bereits seit 20 Jahren. Während die Kiechli in Reinach und anderswo von Otts in einem speziellen Foodtruck verkauft werden, haben sie für den Standort in Basel an der Hauptpost eigens einen Stand kreiert, der genau zwischen die Säulen passt, wie Trudi Ott stolz erzählt.
«Ich habe dort unter den Arkaden mit einem Marktstand angefangen», berichtet die fast 75-Jährige. «Auf einem Gartengrill habe ich ganz frisch meine Rinds-Haggfleisch-Kiechli gemacht. Als dann den Fasnächtlern der feine Duft in die Nase stieg, nachdem ich den Deckel aufgemacht hatte, kamen immer mehr.» Heute können die Otts auf zahllose Stammkunden zählen, die ganz dem ottschen Motto «Die Wurst ist uns wurst» folgen und sich etwas anderes gönnen möchten als Klöpfer und Co.
Von der Wurst zum Haggfleisch-Kiechli
Etwas anderes als Wurst, das war das Ziel von Trudi Ott, als sie und ihr Mann Ende der 90er-Jahre als aktive Fasnächtler aufhörten. «Nach unserer Zeit in der Clique hatten wir ein Jahr am Strassenrand gestanden, aber das war sehr traurig, und ich fand: Das geht nicht, ich muss etwas für die Fasnächtler machen!», erinnert sich Trudi Ott, die in Reinach aufwuchs. «Und da auf der Allmend nur noch Würste verkauft werden durften, was ich langweilig fand, entschied ich mich für die Haggfleisch-Kiechli.» 2016 kauften die Otts einen Imbisswagen und bereicherten mit diesem alle Märkte in der Region, auch die Herbstmesse und das «Portiunggeli» in Dornach.
Unterstützung von den Kindern
Von der diesjährigen Reinacher Fasnacht ist Trudi Ott begeistert: «Es war ganz toll, absolut super und auch für uns sehr erfolgreich mit vielen Menschen, die sich freuten, wenn wir kamen, und uns unterstützten.» Inzwischen können die Otts auch auf die tatkräftige Hilfe ihrer beiden Kinder zählen, der Sohn möchte sogar den Stand in Basel übernehmen.
Was aber macht nun Trudis Kiechli so besonders? «Die Kiechli basieren auf dem Rezept meiner Grossmutter. Sie bestehen nur aus 1a-Rindfleisch ohne Schwein und sind fein gewürzt. Sie sind weder scharf noch salzig – etwas, das alle essen können», erklärt sie. Das Kiechli serviert Trudi Ott mit einem «ganz feinen Sösseli», das sie selber macht. Dazu kommt noch ein Stück frisches, knuspriges Brot. Trudi Ott betont, dass das Kiechli auch als solches gegessen werden könne und nicht wie das Fleisch eines Hamburgers aufs Brot angewiesen sei. Die grösste Verwandtschaft hat Otts Kiechli mit einer Frikadelle, die jedoch aus einem Rinds- und Schweinefleischmix besteht.
Aber nicht nur mit ihren Kiechli unterstützen die Otts die Fasnacht. Auch sonst hilft Trudi Ott gerne: «Einmal kam ein Fasnächtler mit einem zerrissenen Hemd. Ich sagte, ich hätte hier Nähzeug und würde ihm das Hemd schnell flicken.» Wer also an der Fasnacht Hilfe braucht oder Hunger hat: einfach immer der Nase nach!