Hochhaus kommt zwei Jahre später

Politisch wäre der höchste Turm des Baselbiets in Münchenstein schon lange abgesegnet – gebaut wurde noch nicht.

Wird von weitem sichtbar sein: das Hochhaus beim Spenglerpark in Münchenstein. Visualisierung: zvg

Der Turm wird unübersehbar sein. Hundert Meter wird er in die Höhe ragen, und zwar beim Spengler-Gebäude in Münchenstein, am südlichsten Zipfel des Dreispitzes. Auch die Gestaltung wird auffallen: An der Basis ist der Grundriss dreieckig, gegen oben wird er rechteckig. Der Turm des Architekten Harry Gugger wird das höchste Bauwerk im Baselbiet sein, fast gleich hoch wie der Messeturm in Basel.

Als er 2017 angekündet wurde, wurde die Lage als ideal für ein Hochhaus gepriesen. «Der Schattenwurf auf Wohngebäude ist sehr gering, in der Nachbarschaft hat es Gewerbegebiete, die Erschliessung mit Strasse und öffentlichem Verkehr ist ebenfalls sehr gut», sagte der damalige Münchensteiner Gemeindepräsident Giorgio Lüthi zur bz. «Hinzu kommt, dass das nächsthöhere Gebäude bedeutend niedriger sein muss als das erste. Man hat also keine Hochhaus-Wand zu befürchten.» Mit Widerstand aus der Nachbarschaft wurde kaum gerechnet.

Übernahme der CS durch UBS spielte keine Rolle

Obwohl Hochhäuser erfahrungsgemäss polarisieren, gab es anfangs kaum negative Reaktionen auf die Ankündigung des Münchensteiner Hochhauses. An der Gemeindeversammlung Ende 2019 gab es dann doch einige kritische Voten von Anwohnenden, aber letztlich 154 Ja- und 109 Nein-Stimmen. In der Referendumsabstimmung im Sommer 2020 stimmten 58,4 Prozent für den Turm. Das bedeutete fast schon grünes Licht, als Baustart wurde 2023 angekündet. Doch so schnell ist es nicht vorwärtsgegangen. Die Bestandesbauten unmittelbar neben dem geplanten Turm wurden umfassend saniert, die Umgebungs­flächen aufgewertet. Aber der Turm ist noch nicht in Angriff genommen worden. «Wir haben uns neulich auch gefragt, warum sich nichts getan habe», sagt der Münchensteiner Gemeinderat Daniel Altermatt. Von der Bauherrin, der CSA Real Estate Switzerland, erhielt der Gemeinderat Entwarnung: Ja, der Turm werde gebaut – aber mit rund zweijähriger Verspätung.

Grund dafür ist weder die Coronapandemie noch die generelle Steigerung der Baukosten in der Schweiz, wie auf Anfrage bei CSA Real Estate Switzerland zu erfahren ist. Die Investmentfirma gehörte der Credit Suisse und ist zur UBS übergegangen, aber auch dies hat das Projekt nicht verlangsamt. Und baulich sind keine besonderen Probleme aufgetaucht.

Grund für die Verzögerung sind die Einsprachen, die gegen das Vorhaben eingereicht worden sind. Insbesondere die Migros befürchtete durch den Verkehr zum und vom Turm Schwierigkeiten bei der Zufahrt zu ihrer Betriebs­zentrale. Auch die Christoph Merian Stiftung, der die Ruchfeldstrasse unmittelbar neben dem geplanten Turm gehört, sah Unstimmigkeiten betreffend Ausgleichsflächen.

Bezug jetzt für 2029 ­vorgesehen

Doch alle Einsprachen sind laut Altermatt inzwischen erledigt. Und so kann das Vorhaben wie vorgesehen umgesetzt werden. Unverändert ist das Konzept: Vorgesehen sind 2½- bis 4½-Zimmer-Wohnungen und Gewerberäume. Wie hoch die Baukosten sind, verrät CSA Real Estate nicht. Es heisst nur, sie würden sich «im Benchmark für ähnliche Bauten» bewegen und seien infolge der Bauteuerung angepasst worden. Der aktuelle Fahrplan sieht laut Bauherrin so aus: Das Baugesuch wird im zweiten Quartal 2025 eingereicht. Baustart ist ein Jahr später. Die Liegenschaft wäre damit im Sommer 2029 bezugsbereit.

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