Hier hat es sich bald ausgehalten

Die Tramhaltestelle ­Elektra Birseck wird voraussichtlich 2027 aufgehoben. Stattdessen bekommt die 10er-Tram­linie eine neue Haltestelle am Freilager.

Schlecht frequentiert: Die Haltestelle Elektra Birseck wird aktuell nur von rund 500 Personen genutzt. Foto: Caspar Reimer

Anlässlich der Präsentation zur Verlegung der Kantonsstrasse zwischen Münchenstein und Arlesheim am Dienstag vergangener Woche im Uptown Basel sorgte eine mehr beiläufig erwähnte Information für Irritationen im Saal: Die Tramhaltestelle Elektra Birseck soll aufgehoben werden – dies werde zwar sowieso geschehen, komme dem Strassenprojekt aber entgegen, da sich die Situation mit den befürchteten engeren Platzverhältnissen durch die Aufhebung der Haltestelle entschärfen liesse. Der Hauptverkehr führt dem Vorhaben nach nämlich über die Abzweigung von der Hauptstrasse in die Bahnhofstrasse, neben welcher die Haltestelle Elektra Birseck noch liegt.

Nachgefragt bei der Baselland Transport AG (BLT), was es mit der Aufhebung der Haltestelle auf sich habe, verweist diese an den Kanton, der in diesem Thema federführend ist. «Im Zusammenhang mit dem Umbau zu barrierefreien Tram­haltestellen in Münchenstein wurde das Netz überprüft. Auf der Tram­linie 10 zeigte sich, dass die Haltestelle Elektra Birseck mit nur rund 500 Personen pro Tag sehr schlecht frequentiert ist. Es ist der tiefste Wert zwischen Dornach und Ettingen», so Andrea Tschopp, Mediensprecherin Kanton Basel-Landschaft. «Im Umkreis der Haltestelle befindet sich nur eine ­geringe Anzahl Einwohner und Beschäftigte, publikumsintensive Nutzungen fehlen.» Gleichzeitig weise die Haltestelle eine grosse Anzahl an durchfahrenden Fahrgästen auf, die mit dem Halt eine Ver­längerung der Reisezeit erfahren.

Dass die Aufhebung der Haltestelle ein Vorteil für die Verlegung der Kantonsstrasse ist, bestätigt Tschopp. «Die Aufhebung erlaubt eine bessere Velo- und Fussgängerführung, grössere Radien und verbessert generell die Übersichtlichkeit beim Tramübergang.»

Haltestellen in Nachbarschaft

Der für Raum und Umwelt zuständige Münchensteiner Gemeinderat Daniel Altermatt (GPL) verweist auf die räumliche Nähe zwischen den Haltestellen Münchenstein Dorf und Elektra Birseck. Er sagt dazu: «Die Ausgangslage ist, dass beide Stationen behindertengerecht umgebaut werden sollten, aber beide in ­einer Kurve liegen. Um einen konformen Ausbau zu gewährleisten, müsste die Haltestelle Dorf nach Norden, die Haltestelle Elektra Birseck nach Süden verschoben werden – und die beiden Haltestellen stiessen dann fast zusammen. Ergo ist eine davon zu viel. Aufgrund der Frequenzen fällt deshalb die Station Elektra Birseck weg.» Altermatt weiss zudem: Für die Buslinien 58 und 63, welche die Haltestelle Elektra Birseck bedienen, seien neue Linienführungen geplant. Genaueres dazu werde aber erst zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert. Auf die Frage an Andrea Tschopp, wie es mit dem Wegfall der Station um die Erschlies­sung von Primeo Energie und dem dort ansässigen Museum stehe, sagt sie: «Primeo bleibt weiterhin einfach ­erreichbar. Etwa mit der – künftig viertelstündlich verkehrenden – S-Bahn ab dem Bahnhof Münchenstein oder der Tram­linie 10 ab den nahe gelegenen Halte-stellen Hofmatt und Dorf.» Die Aufhebung der Haltestelle Elektra Birseck wird voraussichtlich 2027 erfolgen – entweder mit dem Baubeginn der Verlegung der Kantonsstrasse oder mit der Eröffnung der neuen Haltestelle Freilager.

Hotspot Freilager

Etwa zwei Kilometer nördlich der Haltestelle Elektra Birseck sieht die Situation ganz anders aus: Während besagte Haltestelle wenig frequentiert scheint, platzt die Tramlinie 11 als Zubringer der Haltestelle Freilager aus allen Nähten. Daniel Altermatt dazu: «Die Ausgangslage im Raum Freilager ist, dass dort jetzt schon die Fachhochschule steht und nun noch ein Ableger der Uni geplant wird. Da der 11er chronisch überfüllt ist, braucht es eine Entlastung durch den 10er. Deshalb plant die BLT dort gleich südlich des Depots eine neue Haltestelle.» Durch den Wegfall der südlicheren Haltstelle ergibt sich ein Nullsummenspiel, was die Fahrzeit nach Basel anbelangt. Die Gemeinde Münchenstein nutzt diesen Bau und plant gleichzeitig eine Passerelle in die Merian-Gärten, wodurch diese einen weiteren Zugang erhalten. Mit Baubeginn für das Projekt am Freilager ist nach Altermatt Ende 2026 oder Anfang 2027 zu rechnen.

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