Grüne und SVP sind die Wahlgewinner

Am Sonntag hat die Stimmbevölkerung im Dorneck-Thierstein ihre Vertreterinnen und Vertreter für den Kantonsrat gewählt. SVP und Grüne gewinnen, SP und FDP haben das Nachsehen.

Es war wohl die Überraschung am Sonntag: Die 27-jährige Grüne Janine Eggs (siehe Artikel auf der Front) schaffte mit 2216 Stimmen neben Parteikollege und alt Kantonsratspräsident Daniel Urech (2563 Stimmen) den Einzug in den Solothurner Kantonsrat. Die Grünen gewannen damit einen Sitz und schicken neu gleich zwei Vertreter aus Dornach nach Solothurn. «Wir freuen uns sehr über den Sitzgewinn und die deutliche Steigerung des Wählendenanteils von 9,9 auf 14,5 Prozent. Wir bedauern aber, dass wir den Sitz auf Kosten der SP gewonnen haben», sagt Florian Lüthi, Präsident Grüne Dorneck-Thierstein. Der Sitzgewinn liege vor allem an Janine Eggs, die mit ihrem kompetenten Profil zu überzeugen vermochte, meint Lüthi. Nicht zuletzt sei auch der bisherige Kantonsrat Daniel Urech ein entscheidender Bestandteil des Erfolgs. Seine Erfahrung und seine umsichtige Art zu politisieren hätten die Liste getragen.

Auch die SVP hat Grund zum Jubeln. Sie schaffte es, ebenfalls einen Sitz zu gewinnen, und bringt zwei neue Gesichter in den Kantonsrat. Neben der Bisherigen Sibylle Jeker aus Erschwil, die mit 3530 Stimmen gewählt wurde und damit das zweitbeste persönliche Resultat im Dorneck-Thierstein einfuhr, vertreten neu auch Andrea Meppiel aus Hofstetten (2303 Stimmen) und Thomas Giger aus Nuglar (2300) die SVP im Kantonsrat. Sibylle Jeker, Präsidentin der SVP Dorneck-Thierstein, zeigt sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden, «weil von allen Teilen des Schwarzbubenlands (Dorneck, Thierstein und Leimental) ein Kandidat in den Rat gewählt wurde und weil die SVP Schwarzbubenland diese kommende Legislaturperiode neu zwei Frauen als Volksvertreter nach Solothurn schicken darf». Vor vier Jahren konnte die SVP den Sitzgewinn nicht umsetzen, obwohl die Ausgangslage gemäss Stimmenanteil durchaus einen Sitzgewinn gerechtfertigt hätte, meint Jeker. «Somit kann man sagen: Es ist ein ausgewogener und fairer Sitzgewinn, welcher den Wunsch der Wähler widerspiegelt.»

FDP und SP büssen Sitz ein

Weniger erfolgreich verliefen die Wahlen für die FDP. Die traditionell starken Liberalen verloren einen Sitz und sind neu nur noch mit drei statt vier Sitzen vertreten. Neben den beiden Bisherigen Mark Winkler aus Witterswil – mit 3334 Stimmen gewählt – und Christian Thalmann aus Breitenbach – mit 2935 Stimmen gewählt – ist neu auch David Häner (2324 Stimmen), ebenfalls aus Breitenbach, gewählt. FDP-Präsident Mark Winkler ist mit dem Sitzverlust «gar nicht» zufrieden und sieht als Grund eine verstärkte Polarisierung, die stattgefunden habe: «Einerseits ist da die Klimadiskussion, die den Grünen geholfen hat, und andererseits Covid, wo sich die SVP klar für eine Lockerung ausgesprochen hat. Es hat sich auch bei diesen Wahlen gezeigt, dass die Ausstrahlung der nationalen Partei auch bei kantonalen und regionalen Fragen einen grossen Einfluss hat.» Winkler betont aber auch: «Mit 32385 Stimmen sind wir immer noch die grösste Partei in der Amtei.»

Auch die SP hatte bei den Wahlen das Nachsehen – die Grünen luchsten ihr einen Sitz ab. Die SP schickt mit Simon Esslinger aus Seewen (2265 Stimmen) und Karin Kälin (2656 Stimmen) aus Rodersdorf nur noch zwei Vertreter in den Kantonsrat. «Natürlich ist es schade, nach diesem guten und fairen Wahlkampf den dritten Sitz nicht halten zu können», sagt Irene Meier-Reber, Präsidentin der SP Dorneck-Thierstein. «Dafür haben die Grünen einen Sitz gewonnen, somit wird die fortschrittliche rot-grüne Politik weiterhin in Solothurn vertreten sein», sagt sie. Wieso es zum Sitzverlust kam, das wolle die Partei noch «genau und selbstkritisch analysieren».

Mitte bleibt bei drei Sitzen

Bei der CVP bleibt hingegen alles beim Alten. Mit Susanne Koch Hauser aus Erschwil (2967 Stimmen), Bruno Vögtli aus Hochwald (2621 Stimmen) und Kuno Gasser aus Nunnigen, der mit 3576 Stimmen das beste Resultat aller Kandidierenden erzielte, ist die CVP mit drei Bisherigen im Kanton vertreten. Sekretär und Vizepräsident der CVP Dorneck-Thierstein Glenn Steiger zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis: «Mit Kuno Gasser war ein CVP-Kantonsrat der Bestgewählte.» Für den angestrebten vierten Sitz reichte es der CVP allerdings nicht. Glenn Steiger meint dazu: «Die SVP konnte ihr Potenzial sicherlich viel besser ausschöpfen als in der Vergangenheit, somit kommen diese Zugewinne nicht überraschend. Gleichzeitig gewinnen die grünen Parteien. Dass die CVP ihr Ergebnis trotzdem halten kann, ist eine Anerkennung der Wählerinnen und Wähler für das Engagement unserer Partei für mehr Nachhaltigkeit; die CVP ist die bürgerliche Umweltpartei.»

Keinen Sitz gab es für die GLP, die mit vier Kandidierenden zur Wahl angetreten war. Der Dornacher Gemeindepräsident und GLP-Kandidat Christian Schlatter fuhr mit 2063 Stimmen zwar ein respektables Ergebnis ein, seine Partei konnte die Wählenden aber offenbar nicht überzeugen. Christian Schlatter meint dazu: «Es hätte sicherlich mehr Kandidaten auf der Liste gebraucht oder eine CVP, die besser abschneidet aufgrund der Listenverbindung.» Schlatter zeigt sich zufrieden mit dem Resultat, dieses habe aber einen bitteren Nachgeschmack, denn: «Es fehlten uns rund 2000 Stimmen. Damit sind wir zwar zufrieden mit unserem Resultat, aber 2000 Stimmen wären wohl keine unlösbare Aufgabe gewesen.»

Kaum mehr Frauen im Parlament

Der Aufruf der Aktion «Helvetia ruft!», die im Zug des 50-Jahr-Jubiläums des Frauenstimmrechts aus der diesjährigen Wahl eine Frauenwahl machen wollte, regte zwar die Diskussion um den Frauenanteil im Parlament an, an der Urne umgesetzt haben ihn die Wählenden jedoch kaum. Die Zahl der Frauen im Kantonsrat nimmt um zwei zu; neu sind es 30 Kantonsrätinnen.

In der Amtei Dorneck-Thierstein gehen von insgesamt 13 Kantonsratssitzen neu immerhin fünf an Frauen. In der vergangenen Legislatur waren es nur drei gewesen. Bemerkenswert: Die SVP schickt gleich zwei Frauen nach Solothurn, die FDP hingegen schickt als einzige Partei der Amtei ausschliesslich Männer in den Kantonsrat.

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