Grosse Solidarität im Leimental nach verheerendem Brand

In Bättwil hat vergangene Woche eine Jugendwerkstatt gebrannt. Der Verein hinter dem Projekt steht vor dem Nichts. Doch kommen von überall im Leimental her Hilfsangebote.

Traurig: Der Brand setzte die Frei-Zeit-Werkstatt auf null. Foto: Kantonspolizei Solothurn

In der Nacht vom 29. auf den 30. November brannte die Bättwiler Frei-Zeit-Werkstatt (FZW) lichterloh. Bemerkt wurde der Brand abends von einer Anwohnerin, die daraufhin die Feuerwehr einschaltete. Verletzte gab es dabei keine. Die Ursache des Brands sowie die Schadenssumme, die er hinterliess, werden noch von der Solothurner Polizei ermittelt.

Was aber jetzt schon klar ist: Die Frei-Zeit-Werkstatt, in der Jugendliche seit 2019 in handwerklichen Projekten unterstützt wurden, wird es so nicht mehr ­geben. Der Verein dahinter schreibt auf seiner Website: «Da weder von der Einrichtung noch von den Maschinen, den Werkzeugen, vom Mobiliar oder von den Projekten, an denen gearbeitet wurde, irgendwas gerettet werden konnte, stehen wir mit dem Jugendprojekt vor dem Nichts.»

Unterstützung motiviert für einen zweiten Anlauf

FZW-Vorstand Niggi Studer sagt: «Am vergangenen Donnerstag war bei den Jugendlichen der Katzenjammer um die Werkstatt gross. Das Projekt aufgeben wollte trotzdem niemand.» Die Jugendlichen, die in der Werkstatt aktiv waren, seien motiviert, das Projekt weiterzuziehen. Auch wenn das bedeutet, alles nochmals neu aufzubauen. Was auch dabei hilft, den Verlust der Werkstatt zu verarbeiten, sei die grosse Unterstützung in der Bevölkerung. Studer sagt: «Ich habe nicht gewusst, dass unser Projekt in der Region so grossen Anklang gefunden hat.» So hat sich schon ein Teil der verlorenen Werkzeuge ersetzen lassen. Auch die Suche nach einem neuen Ort gehe zügig voran. Studer erzählt: «Seit dem Brand vergeht kein Tag, an dem ich nicht einen bis zwei Anrufe erhalte, in denen uns Unterstützung angeboten wird.» Auch in angrenzenden Gemeinden findet das Thema Anklang. Wie in Rodersdorf, wo Gemeindepräsident Thomas Bürgi in der neusten Gemeindemitteilung den Brand prominent erwähnte. Niggi Studer sagt dazu: «Das Leimental hält zusammen und unterstützt die FZW.»

Die FZW basierte schon immer auf ehrenamtlichem Arbeiten

Motivation und Unterstützung: Das sind zwei Aspekte, die das Projekt seit dem Beginn begleiten. Die Idee fürs Projekt sei drei Jugendlichen gekommen, nachdem sie eine Werkstatt für ihr Seifenkistenbauprojekt gesucht hatten. Der Verein Jugendarbeit Solothurn (Jasol), der nun auch hinter der Frei-Zeit-Werkstatt steht, hatte damals keine solche Werkstatt anbieten können. «Die Seifenkisten bauten die Jungs dann im Robi Therwil. Als sie zurückkamen, waren sie motiviert, eine solche Werkstatt auch hier in die Region zu bringen», sagt Niggi Studer.

In Bättwil ergab sich dann die Möglichkeit, einen Ort für die Werkstatt zu mieten, und sie konnte offiziell eröffnet werden. Die ersten Jahre seien aufgrund der Pandemie komplizierter als erwartet gewesen. Die eingeschränkten Möglichkeiten wurden aber dazu genutzt, den Ort zu restaurieren und herzurichten. «Wir haben nie etwas gekauft. Das Projekt rund um die Frei-Zeit-Werkstatt basierte schon immer auf ehrenamtlichem Handeln, und alle unsere Werkzeuge und die Einrichtung erhielten wir durch diverse Spenden», erklärt Studer.

Die Hoffnung auf eine mögliche Weiterführung für die Freizeitwerkstatt ist gross. Das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern. Studer sagt: «Wenn wir bis dann einen neuen Ort haben, können wir Anfang Jahr einen alten Ape Piaggio in ein Kaffeemobil umbauen.»

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